Amazon Aktie
WKN: 906866 / ISIN: US0231351067
15.12.2017 13:50:41
|
ROUNDUP 2: Beate Uhse insolvent - Geschäfte laufen weiter
(neu: mehr Details und Hintergrund)
FLENSBURG (dpa-AFX) - Sex-Pleite im hohen Norden: Wegen drohender Zahlungsunfähigkeit hat der Erotikhändler Beate Uhse am Freitag beim Amtsgericht Flensburg die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens für die Holding beantragt. Die operativen Tochtergesellschaften arbeiten unverändert weiter und der Vorstand sei zuversichtlich, das Unternehmen in Eigenverwaltung sanieren zu können, teilte der Konzern in Flensburg mit. Unmittelbar betroffen sind damit zunächst nur zehn Mitarbeiter in der Holding, für die Insolvenzgeld beantragt werde. Insgesamt beschäftigt Beate Uhse 345 Mitarbeiter (Vollzeitstellen).
Der Insolvenzantrag ist der vorläufige Schlusspunkt einer langen Leidensgeschichte. Auslöser waren letztlich gescheiterte Bemühungen, frisches Geld für den Konzern zu mobilisieren und eine hochverzinste Anleihe über 30 Millionen Euro umzuschulden. Die tatsächliche finanzielle Lage des Unternehmens ist intransparent, weil kein Jahresabschluss für das Jahr 2016 und keine Zwischenberichte für 2017 vorliegen. Der Vorstand hatte die Veröffentlichung der Zahlen mehrfach aufgeschoben und vorläufige Zahlen und Prognosen korrigiert. Zuletzt hieß es, der Verlust (Ebit) habe für 2016 bei 6,2 Millionen Euro gelegen, bei einem Umsatz von 103 Millionen Euro. Den Geldbedarf für die nächsten Monate bezifferte der Vorstand im Oktober auf den "oberen einstelligen Millionenbereich", also fast zehn Millionen Euro.
Die 2001 gestorbene Unternehmerin Beate Rotermund-Uhse gehört zur Gründergeneration der deutschen Wirtschaft im Westen nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie eröffnete in Flensburg den ersten Sexshop der Welt und etablierte sich als eine der bekanntesten Marken Deutschlands. Doch seit vielen Jahren agierte das Unternehmen glücklos, verlor Geld und Marktanteile und wurde von Jahr zu Jahr kleiner.
Schonungslos analysiert der heutige Vorstand die Vergangenheit: "Die Gruppe hat in den letzten Jahren unter zahlreichen Managementwechseln und strategischen Fehlentscheidungen gelitten. Der Ausbau des Online-Handels wurde zögerlich und unsystematisch betrieben, wichtige Entwicklungen im stationären Handel wurden verpasst, die Produktpolitik war nicht strategisch, sondern zufällig und reaktiv." Zudem hätten die Online-Verkaufskanäle und die Filialen jeweils ein Eigenleben geführt und kein nahtlos übergreifendes Einkaufserlebnis geboten. Vorstandschef Michael Specht, seit April an der Spitze des Erotikhändlers, will nun die Unternehmensgruppe als Ganzes sanieren.
Nach Ansicht von Branchenexperten hat Beate Uhse vor allem zu spät das Ruder herumgeworfen in Richtung E-Commerce. Newcomer wie Eis.de und Amorelie holten mit einem frischeren Auftritt und modernerer Ansprache die Kunden im Internet ab. Ein Großteil des einschlägigen Sortiments wird zudem über die Handelsplattform Amazon verkauft. Wer dort zum Beispiel nach einem Vibrator für Frauen sucht, bekommt mehrere Dutzend Modelle in diversen Variationen präsentiert. Angaben über den Umsatz der Erotikbranche insgesamt sind nicht zu bekommen; zu unübersichtlich ist die Vielfalt der Händler und Vertriebswege und zu unscharf die Abgrenzung im Bereich Wäsche, Dessous oder Kosmetik.
Das Internet hat auch einen zuvor sicheren Umsatzträger bei Beate Uhse vernichtet: Pornofilme, die schon zu Zeiten der Super-8-Filme zum Beate-Uhse-Sortiment gehörten, sind heute gratis und unbegrenzt im Internet verfügbar. Mit Video-Kassetten und DVDs ist kein Geschäft mehr zu machen. Beate Uhse reagierte durchaus und versuchte schon lange, Paare und junge Frauen als Kunden zu gewinnen. Das Sortiment wurde mehrfach verändert, das Logo feminisiert, der berühmte Katalog eingestellt, doch nichts konnte den Niedergang stoppen. Die Kunden verbinden mit Beate Uhse ein leicht angeschmuddeltes Image von Porno, Rotlicht und Bahnhofsviertel und bestellen ihre Love Toys, Dessous oder Gleitmittel bei der Konkurrenz.
Die Zukunft hängt nun vom Erfolg des Vorstandschefs Specht ab, aber vor allem von den Eigentümern, vorneweg dem niederländischen Unternehmer Gerard Cok und den schleswig-holsteinischen Sparkassen. "Die wesentlichen Gläubiger des Unternehmens stehen der Sanierung im Rahmen eines Eigenverwaltungsverfahrens positiv gegenüber und haben ihre Unterstützung für den Sanierungsprozess zugesagt", heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Das dürfte die letzte Chance sein. Wenn Specht scheitert, bleibt nur die Erinnerung an einen großen Namen./kf/egi/DP/jha

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu Amazonmehr Nachrichten
07.05.25 |
Börse New York: Dow Jones legt schlussendlich zu (finanzen.at) | |
07.05.25 |
Börse New York: Dow Jones mit positivem Vorzeichen (finanzen.at) | |
07.05.25 |
Zurückhaltung in New York: So entwickelt sich der NASDAQ 100 nachmittags (finanzen.at) | |
07.05.25 |
Börse New York in Rot: NASDAQ 100 fällt mittags (finanzen.at) | |
07.05.25 |
Aufschläge in New York: So entwickelt sich der Dow Jones am Mittwochmittag (finanzen.at) | |
07.05.25 |
Mittwochshandel in New York: Dow Jones beginnt Sitzung im Plus (finanzen.at) | |
07.05.25 |
Jesse Levinson of Amazon Zoox: ‘The public has less patience for robotaxi mistakes’ (Financial Times) | |
06.05.25 |
Dow Jones 30 Industrial-Papier Amazon-Aktie: So viel Gewinn hätte ein Amazon-Investment von vor 5 Jahren abgeworfen (finanzen.at) |
Analysen zu Amazonmehr Analysen
02.05.25 | Amazon Buy | Jefferies & Company Inc. | |
02.05.25 | Amazon Kaufen | DZ BANK | |
02.05.25 | Amazon Outperform | RBC Capital Markets | |
02.05.25 | Amazon Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
02.05.25 | Amazon Buy | Goldman Sachs Group Inc. |
Aktien in diesem Artikel
Amazon | 167,18 | 2,59% |
|
Beate Uhse AG | 0,01 | 33,33% |
|