11.03.2025 13:30:38

ROUNDUP 2: Henkel erwartet schwächeren Jahresstart - Kurseinbruch

(neu: Kursreaktion ausgebaut, weitere Analysten, Aussage aus der Telefonkonferenz)

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Konsumgüterkonzern Henkel (Henkel vz) erwartet nach einem Umsatz- und Gewinnanstieg 2024 für das laufende Jahr weiteres Wachstum. Dabei rechnen die Düsseldorfer jedoch mit einem "langsamen Start". Im Jahresverlauf dürfte sich das Wachstum dann beschleunigen. Hintergrund sind den Angaben zufolge ein schwieriges industrielles Umfeld sowie eine gedämpfte Stimmung bei Konsumenten, insbesondere in Nordamerika. Die Aktionäre lockt der Konzern mit einer höheren Dividende sowie einem Aktienrückkaufprogramm. Das half allerdings nicht; der Kurs knickte an der Börse deutlich ein.

"Der neue Aktienrückkauf soll den langsamen Start ins Jahr versüßen", vermutete Analyst Jörg Philipp Frey von Warburg Research. Investoren senkten dennoch die Daumen und schickten das Papier zweistellig ins Minus. Gegen Mittag lag der Verlust bei rund zehn Prozent, die Aktie gehörte damit zu den wenigen Verlierern in einem festen Umfeld und trug damit die rote Laterne im DAX. Damit rückt nun der Bereich zwischen 76 und 78 Euro wieder eher in den Blick, in dem sich die Papiere seit vergangenen Sommer zweimal gefangen hatten. Sollte diese Unterstützungszone brechen, würde sich das Bild weiter eintrüben für die Aktien.

Analysten der kanadischen Bank RBC lobten zwar das Rückkaufprogramm, bewerteten den Ausblick aber als konservativ. Zudem monierten sie ein sich abschwächendes Wachstum im Schlussquartal. Sowohl die Klebstoff- als auch die Konsumentensparte hätten die Erwartungen verfehlt.

Die Enttäuschung an der Börse dürfte auch deshalb groß sein, weil Anleger Vorschusslorbeeren vergeben hatten. In den vergangenen sieben Handelstagen waren die Papiere von Henkel in der Spitze um fast 8 Prozent gestiegen und hatten den höchsten Stand seit August 2021 erreicht.

Der Umsatz soll 2025 aus eigener Kraft um 1,5 Prozent bis 3,5 Prozent wachsen, teilte Henkel am Morgen in Düsseldorf mit. Ausgeklammert sind dabei Währungs- und Portfolioeffekte. Analysten haben hier bereits ein Plus von 3,0 Prozent auf dem Zettel. Für die Konsumentensparte avisiert Henkel ein Wachstum von 1 bis 3 Prozent - allerdings dürften im ersten Quartal die Erlöse organisch um zwei bis vier Prozent sinken, sagte Konzernchef Carsten Knobel in einer Telefonkonferenz. Neben der flauen Konsumstimmung verwies er unter anderem auf einen starken Vorjahresvergleich.

Die Markterwartung für die Sparte liege für 2025 eher am oberen Rand der Spanne, schrieb Analyst Guillaume Delmas von der Bank UBS. Auch für das Wachstum im Klebstoffgeschäft liege die Konsensschätzung über dem Mittelwert des von Henkel in Aussicht gestellten Zielkorridors. "Das organische Wachstum bereitet Sorgen", lautete Delmas' Fazit.

Im vergangenen Jahr wuchs der Umsatz lediglich leicht um 0,3 Prozent auf 21,6 Milliarden Euro. Organisch lag das Wachstum bei 2,6 Prozent, wobei es sich im vierten Quartal auf 1,1 Prozent abschwächte. 2024 konnten alle Regionen zulegen, mit Ausnahme von Nordamerika. Zum organischen Wachstum beigetragen habe sowohl eine gute Preisentwicklung im Konsumentengeschäft als auch steigende Verkaufsmengen bei Klebstoffen, hieß es von Henkel. Sowohl das Klebstoffgeschäft als auch die Konsumentensparte legten organisch zu. Im Konsumentensegment habe dabei das Geschäft mit Haarpflege das Wachstum angetrieben.

Die Ergebnisse konnte Henkel hingegen deutlich steigern. Dabei profitierte das Unternehmen von Preiserhöhungen sowie Einsparungen aus der weiteren Integration des Konsumentengeschäfts. Zudem hat Henkel das Produktportfolio angepasst und renditeschwache Geschäfte und Marken verkauft oder eingestellt.

Die Integration der Konsumentengeschäfte sei dabei schneller verlaufen als geplant, hieß es. Die Portfoliomaßnahmen seien abgeschlossen und die vollen Einsparungen sollen bereits Ende 2025 erreicht werden. Zuletzt verkaufte Henkel sein Geschäft mit No-Name-Konsumentenprodukten in den USA.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte 2024 um knapp 21 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro zu, die entsprechende Rendite verbesserte sich um 2,4 Prozentpunkte auf 14,3 Prozent. Die bereinigte Umsatzrendite soll im laufenden Jahr 14,0 bis 15,5 Prozent erreichen. Hier erwarten Marktexperten 14,8 Prozent.

Unter dem Strich verdiente Henkel mit 2 Milliarden Euro gut die Hälfte mehr als im Vorjahr. Aktionäre sollen eine um 10,3 Prozent höhere Dividende von 2,04 Euro je Vorzugsaktie erhalten. Zudem kündigte Henkel ein Aktienrückkaufprogramm von bis zu einer Milliarde Euro an./nas/lew/mis

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06:27 Henkel vz. Neutral UBS AG
11.03.25 Henkel vz. Sector Perform RBC Capital Markets
11.03.25 Henkel vz. Neutral UBS AG
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