22.02.2015 16:01:47
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ROUNDUP 2: Immobilienfinanzierer Aareal Bank kauft Westimmo
WIESBADEN (dpa-AFX) - Der Wiesbadener Immobilienfinanzierer Aareal Bank übernimmt die Westdeutsche Immobilienbank und legt dafür rund 350 Millionen Euro auf den Tisch. Eine entsprechende Vereinbarung über den vorläufigen Kaufpreis sei mit dem bisherigen Eigentümer, der "Bad Bank" für WestLB-Aktivitäten, unterzeichnet worden, berichtete die Aareal Bank am Sonntag. Das Geschäft solle noch im ersten Halbjahr abgeschlossen werden. Voraussetzung dafür sei die Zustimmung der deutschen Finanzaufsicht Bafin, der Europäischen Zentralbank sowie der Kartellbehörden.
Die Aareal Bank rechnet im Zuge der Übernahme mit einem Einmalertrag von etwa 150 Millionen Euro zum Abschluss der Transaktion, wie es hieß. "Mit der vereinbarten Übernahme der WestImmo setzen wir überschüssiges Kapital im Interesse unserer Aktionäre wertsteigernd ein. Zugleich erhöhen wir damit unter Beibehaltung unserer Dividendenpolitik das Ausschüttungspotenzial für die Zukunft", sagte Aareal-Finanzvorstand Hermann Merkens laut Pressemitteilung.
"Die Transaktion beschleunigt den Abbau von Risiken erheblich. Das ist eine gute Nachricht für unsere öffentlichen Garantiegeber und damit letztlich für den Steuerzahler", sagte Matthias Wargers, Vorstandssprecher der "Bad Bank". Auch der Verkaufszeitpunkt sei günstig: Die Westimmo mit Sitz in Mainz habe zwar zuletzt beachtliche Überschüsse erzielt, dürfe als "Bad Bank"-Tochter aber kein Neugeschäft machen.
Damit ist nach längerer Suche ein neuer Eigentümer für die Westimmo gefunden, die ihren Hauptsitz in Mainz hat und auf gewerbliche Immobilienfinanzierungen spezialisiert ist. Das Unternehmen gehörte einst zur WestLB, die in der Finanzkrise schwer in Schieflage geraten war und Mitte 2012 zerschlagen wurde. Seither durfte die Westimmo kein Neugeschäft mehr machen.
Nach Darstellung von Wargers beläuft sich die Gesamtsumme der Kapitalrückflüsse und Erträge aus der Beteiligung an der Westimmo - von der Übernahme bis einschließlich Verkauf - für die "Bad Bank" auf deutlich mehr als 800 Millionen Euro. "Dieser Betrag übersteigt bei weitem den Buchwert zum Übernahmezeitpunkt im Jahr 2012."
Mit dem Westimmo-Verkauf reduziere sich bei der "Bad Bank" der Bestand an Krediten und Wertpapieren gegenüber Ende 2014 um rund zehn Milliarden Euro. Das seien etwa 20 Prozent der noch vorhandenen Bestände im Bankbuch der Ersten Abwicklungsanstalt.
Das Unternehmen arbeite profitabel, erklärte die Aareal Bank. Sie verfüge "über eine funktionsfähige internationale Bankplattform sowie über Mitarbeiter mit großer internationaler Expertise im Immobilienfinanzierungsgeschäft".
Mitte des vergangenen Jahres hatte die Westimmo 280 Mitarbeiter, 14 weniger als ein Jahr davor. Trotz der angestrebten möglichst raschen Eingliederung in den Konzern solle eine "signifikante Zahl von Arbeitsplätzen" bei der WestImmo zumindest mittelfristig erhalten bleiben, hieß es in der Mitteilung der Aareal Bank. Der Wiesbadener Konzern selbst hatte zum 30.9.2014 knapp 2600 Mitarbeiter.
Vor rund einem Jahr hatte die Aareal Bank bereits den einstigen Konkurrenten Corealcredit Bank für rund 340 Millionen Euro geschluckt. Mit dem Erwerb der Westimmo investiere man erneut zielgerichtet in das Kerngeschäftsfeld strukturierte Immobilienfinanzierungen, erklärte das Unternehmen. Der Kaufpreis werde aus eigenen Mitteln finanziert und bar bezahlt.
Am Mittwoch (25.2.) will die Aareal Bank ihre vorläufigen Geschäftszahlen für 2014 vorstellen. Sie rechnete zuletzt mit einem Betriebsergebnis zwischen 420 und 430 Millionen Euro. Im vergangenen Oktober hatte das Unternehmen nach fünf Jahren die letzten 300 Millionen Euro an stillen Einlagen des Bankenrettungsfonds an den Bund zurücküberwiesen./hus/DP/edh
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