24.01.2014 16:49:33
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ROUNDUP 2: McKesson schluckt Celesio doch noch - Aktionäre setzen auf Abfindung
SAN FRANCISCO/STUTTGART (dpa-AFX) - Erfolg im zweiten Anlauf: Wenige Tage nach dem gescheiterten Versuch, den Stuttgarter Pharmagroßhändler Celesio zu kaufen, ist der amerikanische Konkurrent McKesson jetzt so gut wie am Ziel. Mit einem Volumen von rund 6,2 Milliarden Euro ist es die größte Übernahme in der deutschen Gesundheitsbranche seit fast acht Jahren. An der Börse gibt es laut Händlern nun die "üblichen Spekulationen" auf einen höheren Preis im Zuge einer Komplettübernahme. Die Aktie steigt kräftig und lag zuletzt fast sechs Prozent über dem Preis, den McKesson bietet.
Die Amerikaner haben am Donnerstagabend erneut eine Offerte für Celesio vorgelegt und wollen wieder 23,50 Euro je Aktie zahlen. Anders als beim ersten Gebot haben sie sich allerdings dieses Mal bereits knapp 76 Prozent an Celesio gesichert. Der Kauf soll nun schnell über die Bühne gehen. Der hochverschuldete Familienkonzern Haniel hatte zuvor seinen Anteil von etwas mehr als 50 Prozent auf 76 Prozent aufgestockt, indem er dem Hedgefonds Elliott dessen Aktien-Paket abkaufte. McKesson erwarb zudem Celesio-Wandelanleihen von Elliott, um dieses Mal ganz auf Nummer sicher zu gehen.
SPEKULIEREN AUF ABFINDUNG
Celesio-Aktien sind wegen der doch noch geglückten Übernahme deutlich gestiegen. Zuletzt legte sie knapp vier Prozent auf 24,90 Euro zu und war damit einer der wenigen Gewinner im MDAX. Jetzt werde wie bei anderen Übernahmen in der Vergangenheit auf eine höhere Abfindung als das aktuelle Angebot spekuliert, sagte ein Händler. Zunächst legt McKesson den verbleibenden Aktionären in Kürze ein freiwilliges Übernahmeangebot vor - weitere Pläne sind bisher nicht bekannt. Wer dies nicht annimmt, wette auf einen höheren Preis, den die Amerikaner dann bereit sein müssen zu zahlen, so Experten.
Sobald McKesson bei den Anteilen eine bestimmte Schwelle überschritten hat, können die Amerikaner die noch verbliebenen Celesio-Aktionäre in einem Zwangsabfindungsverfahren ("Squeeze Out") herausdrängen. Dazu braucht McKesson je nach Art des gewählten Verfahrens 90 oder 95 Prozent. Für die niedrigere Schwelle sind die rechtlichen Hürden allerdings sehr hoch. Hedgefonds seien nun aggressiv eingestiegen, sagte ein Händler weiter. Deren Ziel sei es nun, mehr als fünf oder zehn Prozent zu halten, damit McKesson erst exklusiv und teuer mit ihnen verhandeln muss.
DETAILS ÜBER HANIEL/ELLIOTT-DEAL UNKLAR
Der erste Übernahmeversuch des US-Konzerns war Anfang Januar gründlich schiefgegangen. Obwohl sich McKesson mit den Großaktionären Haniel und Elliott geeinigt hatte, kam der US-Konzern nicht auf die vorher zur Bedingung gemachten 75 Prozent an Celesio. Dieser Wert ist wichtig, da der Käufer erst ab einer Drei-Viertel-Mehrheit einen Beherrschungs- und/oder einen Gewinnabführungsvertrag abschließen kann. Zudem hat dann kein anderer Anteilseigner mehr genügend Anteile, um wichtige Entscheidungen zu blockieren.
Welche Summen nun zwischen Haniel und Elliott geflossen sind, wurde nicht bekannt. Nach Angaben einer mit der Transaktion vertrauten Person waren die Bedingungen für den Verkauf im zweiten Anlauf aber nicht geändert worden. Alle Parteien hätten ein Interesse daran gehabt, die Übernahme zum Abschluss zu bringen. Man sei nun keine Risiken mehr eingegangen, hieß es. So ist die neue Offerte auch nicht mehr an eine Vollzugsbedingung geknüpft.
Haniel-Chef Stephan Gemkow bezeichnete den Deal als "die beste Lösung für alle Seiten". Haniel kann das Geld dringend brauchen. Mit den Einnahmen will das Duisburger Familienunternehmen seinen Schuldenberg von fast zwei Milliarden Euro reduzieren und sich neue Geschäftsfelder erschließen. Haniel ist ein weit verzweigtes Mischunternehmen und ist zum Beispiel auch an Metro (METRO) beteiligt./ang/zb/stk/zb/fbr
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