10.07.2013 22:34:34
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ROUNDUP 2: Praktiker vor der Pleite - überschuldet und zahlungsunfähig
Der Praktiker-Konzern hat rund 18.000 Mitarbeiter und betreibt nach Firmenangaben fast 430 Bau- und Heimwerkermärkte in neun Ländern, davon über 300 in Deutschland.
SANIERUNG VORERST GESCHEITERT
Unter der Holding Praktiker AG sind einzelne Firmen wie Praktiker Deutschland, eine Servicefirma aber auch die Markenperle Max Bahr zusammengeführt. Ziel der Sanierung war der Umbau etlicher Praktiker-Filialen auf diese ertragsstärkere gelbe Marke. Praktiker sollte als Discount-Schiene mit verkleinertem Angebot dienen.
Der mühevolle Weg der Sanierung für den Baumarkt-Konzern ist nun vorerst gescheitert. Praktiker war durch eine fehlgeschlagene Rabattstrategie in eine schwere Krise geraten und hatte erst im vergangenen Jahr seine Finanzierung für die nächsten Jahre sichern können.
VERKAUFSERLÖSE NICHT GEFLOSSEN
Mit einem Bündel von Maßnahmen bemühten sich wechselnde Vorstandschefs um eine Stabilisierung des Unternehmens, das zudem noch durch strategische Differenzen zwischen Aktionärsgruppen und Vorstand belastet wurde. Zuletzt wurden der Einkauf gestrafft, die Konzernzentrale aus dem Saarland nach Hamburg verlegt, ein Sanierungsbeitrag der Mitarbeiter erwirkt und Mietverträge nachverhandelt.
Die Verhandlungen über weitere Sanierungsfinanzierungen seien gescheitert, weil einzelne Gläubigergruppen diesen nicht zugestimmt haben, teilte Praktiker mit. Außerdem flossen Verkaufserlöse nicht, die schon im Finanzierungskonzept aus dem Jahr 2012 fest eingeplant waren. So sollte eine Luxemburger Tochter ursprünglich verkauft werden.
JAHRESSTART VERHAGELT
Eigentlich wollte der erst im Herbst 2012 installierte Vorstandschef Armin Burger das Geschäft in diesem Jahr auf ein solides Fundament stellen. Doch schon der Jahresstart verhagelte. Der Konzernumsatz ging in den ersten drei Monaten gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um mehr als zehn Prozent auf 570 Millionen Euro zurück. Der Verlust lag mit 118 Millionen Euro deutlich über dem Vergleichswert von 72 Millionen Euro.
Ursache für die schwachen Zahlen waren für die Heimwerkerbranche der lange Winter und der damit verzögerte Start in die Frühjahrssaison. Doch die fiel wetterbedingt wieder mau aus, die Gartenabteilungen der Baumärkte blieben auf Pflanzen und Gartengerät zunächst sitzen. Praktiker will seine nächsten Quartalszahlen Ende Juli vorlegen.
MAX BAHR
Die Entscheidung, Max Bahr zur tragenden Säule des Unternehmens zu machen, sei "überfällig", hatte der Vorstandschef gesagt. "Mit Max Bahr haben wir Jahr für Jahr Geld verdient, mit Praktiker nicht." Gegenwärtig gibt es bundesweit rund 132 Max-Bahr-Märkte, zum Ende des Jahres sollten es 200 sein. Auch aus dem Ausland, unter anderem der Türkei und aus Luxemburg, hatte sich Praktiker zurückgezogen.
Im ersten Quartal beschäftigte der Konzern 17.800 Mitarbeiter, das sind 3,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Davon arbeiten knapp 7.000 im Ausland./akp/DP/he
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