24.07.2009 15:06:00

ROUNDUP 3: Starker Gewinnrückgang bei Merck - Schock über Erbitux drückt Aktie

    (Neu: Aussagen vom Management)          DARMSTADT (dpa-AFX) - Ein Rückschlag für den Kassenschlager Erbitux hat die Quartalszahlen des Pharma- und Chemiekonzerns Merck <MRK.ETR> überschattet. Ein Ausschuss der europäischen Zulassungsbehörde EMEA hat sich überraschend gegen den Einsatz des Präparats bei fortgeschrittenem Lungenkrebs ausgesprochen. "Wir waren komplett überrascht und hatten auch keine Indikationen dafür, dass der Ausschuss so entscheiden würde", sagte Pharmavorstand Elmar Schnee am Freitag in einer Telefonkonferenz. Merck erwäge gegen die Stellungnahme Einspruch zu erheben. Für die Börse war die Nachricht eine Enttäuschung: Die im Dax <DAX.ETR> notierte Aktie verlor am Freitag zeitweise mehr als zwölf Prozent. Dass der Darmstädter Konzern gleichzeitig noch einen überraschend stark ausgefallenen Gewinneinbruch für das zweite Quartal meldete, geriet dabei in den Hintergrund.

    Erbitux ist das zweitwichtigste Medikament von Merck und soll das Wachstum der Gesellschaft in den kommenden Jahren maßgeblich prägen. Merck habe für den Einspruch 15 Tage Zeit, sagte Schnee. Nach Aussage eines Merck-Sprechers rechnet der Konzern damit, dass der für 2010/2011 angepeilte Milliardenumsatz mit Erbitux erst später realisierbar ist. Das Mittel ist gegen andere Krebsarten bereits in 76 Ländern zugelassen und steigerte im ersten Halbjahr seinen Umsatz um 15 Prozent. Der größte Konkurrent für Merck bei Erbitux ist der Schweizer Pharmakonzern Roche <ROG.VTX> <RHO5.FSE> mit seinem Medikament Avastin.

    Einige Analysten stuften die Merck-Aktie ab, andere sprachen von einer überzogenen Kursreaktion. Die Reaktion des Komitees komme völlig unerwartet, sagte Analystin Alexandra Hauber von JPMorgan. UniCredit-Analyst Markus Mayer sagte: "Die Quartalszahlen sind kein Drama, die hohen Forschungs- und Entwicklungskosten zeigen, dass Merck bei seinen Projekten schneller als erwartet voran kommt, was positiv ist." Negativ sei hingegen die Einschätzung des Ausschusses, die eine "herbe Enttäuschung" sei.

    ZWEITES QUARTAL SCHWACH

    Für das zweite Quartal berichtete Merck schwache Zahlen für das operative Ergebnis und den Nettogewinn. Ein Anstieg der Forschungs- und Entwicklungskosten um 26 Prozent und eine schwächere Nachfrage für die Chemieprodukte drückten das operative Ergebnis um 42,4 Prozent auf 184,5 Millionen Euro. Unter dem Strich wies die Gesellschaft bei einem stagnierenden Umsatz von 1,9 Milliarden Euro einen Gewinnrückgang nach Fremdanteilen auf 108,5 Millionen Euro aus (VJ: 207,4).

MERCK-CHEF BESTÄTIGT AUSBLICK         Dennoch bekräftigte Konzernchef Karl-Ludwig Kley den Ausblick: "Trotz der Weltwirtschaftskrise erwarten wir, die Prognosen der Merck-Gruppe für 2009 zu erfüllen." Die Gesamterlöse sollen 2009 um bis zu fünf Prozent wachsen. Für die größte Sparte Merck Serono, die im zweiten Quartal mit einem Umsatzplus von sechs Prozent stärker als der Branchendurchschnitt zulegte, erwartet Merck einen Umsatzanstieg von sechs bis neun Prozent.

    Während Merck in der Pharmasparte im zweiten Quartal beim Umsatz von der Nachfrage nach Rebif (+21%) und Erbitux (+18%) profitierte, lag der Umsatz und das operative Ergebnis im Flüssigkristallgeschäft (Liquid Crystals - LC) weiter unter dem Vorjahr. Im LC-Geschäft setzte sich die Umsatzerholung fort. Bei den Kristallen erwartet Merck nach der jüngsten leichten Erholung 2009 einen weniger starken Umsatzrückgang als zuvor. Flüssigkristalle werden in Flachbildschirmen, Handys und Notebooks eingesetzt. Die schwache Nachfrage im Chemiegeschäft hatte den Merck-Gewinn bereits im Auftaktquartal einbrechen lassen. Während die Darmstädter in den ersten drei Monaten im größeren Pharmageschäft auch stärker als der Branchendurchschnitt gewachsen waren, hatte der Chemieumsatz wegen der rückläufigen Nachfrage aus der Auto- und Unterhaltungsindustrie prozentual zweistellig nachgegeben./ep/das/she

    --- Von Elke Pfeifer, dpa-AFX ---

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