Dow Jones
30.08.2016 18:04:41
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ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax profitiert von Euroschwäche
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der DAX hat nach einem schwachen Wochenauftakt am Dienstag wieder den Vorwärtsgang eingelegt. Gleich zum Handelsauftakt schaffte der deutsche Leitindex den Sprung über die psychologisch wichtige Marke von 10 600 Punkten und baute im Tagesverlauf seine Gewinne aus. Zum Börsenschluss stand er 1,07 Prozent im Plus bei 10 657,64 Zählern.
Ein starker US-Dollar und der im Gegenzug nachgebende Eurokurs hätten den Dax angetrieben, während die Wall Street weiter auf der Stelle trete, beschrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets das Marktgeschehen. Eine schwache Gemeinschaftswährung kann die Exportaussichten deutscher Konzerne außerhalb der Eurozone verbessern.
Für den MDAX der mittelgroßen Unternehmen ging es um 0,38 Prozent auf 21 599,80 Punkte hoch. Der Technologiewerte-Index TecDAX rückte um 0,78 Prozent auf 1738,86 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroSTOXX 50 stieg um 1,08 Prozent auf 3030,75 Punkte. Die nationalen Indizes in Paris und London schlossen uneinheitlich. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones) notierte zum europäischen Handelsende moderat in der Verlustzone.
US-VERBRAUCHERVERTRAUEN SCHÜRT ZINSFANTASIE
"Überraschend gute Daten zum Verbrauchervertrauen bestätigen, dass sich die US-Wirtschaft in einer weitaus besseren Verfassung befindet als der Rest der Welt", führte CMC-Experte Stanzl weiter aus. Dies stütze die Spekulationen auf eine Fortsetzung der Zinswende in den USA, stärke den Dollarkurs und lähme die US-Börsen.
Die Aufmerksamkeit der Anleger gilt allerdings vor allem den im Wochenverlauf anstehenden Daten vom Arbeitsmarkt und insbesondere dem monatlichen Arbeitsmarktbericht am Freitag. Denn die US-Notenbank Fed macht ihre Geldpolitik insbesondere von der Beschäftigungsentwicklung abhängig. Es bleibt abzuwarten, ob die Währungshüter schon auf ihrer September-Sitzung oder erst später die Zinsen weiter anheben - ein solcher Schritt würde die Attraktivität von Aktien gegenüber festverzinslichen Wertpapieren schmälern.
BANKEN AN DAX-SPITZE - KONKURRENTEN-GESPRÄCHE BEFLÜGELN K+S
Im Dax waren Bankaktien die größten Gewinner: Deutsche Bank und Commerzbank legten um 3,79 beziehungsweise 2,76 Prozent zu. Sie profitierten laut Börsianern von der freundlichen Kursentwicklung der Finanztitel an der Wall Street und Nachrichten zur Unicredit (UniCredito Italiano (vor Aktienzusammenlegung)). Einem bisher unbestätigten Pressebericht zufolge könnte die italienische Bank vor dem Verkauf eines milliardenschweren Pakets mit ausfallbedrohten Krediten stehen.
An der MDax-Spitze reagierten K+S-Aktien (K+S) mit letztlich plus 4,01 Prozent auf Fusionsverhandlungen in der Branche. Der kanadische Konkurrent Agrium bestätigte einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg über Gespräche mit dem heimischen Rivalen Potash. Potash war im vergangenen Jahr mit seinen Plänen für ein Zusammengehen mit K+S (K+S) am Widerstand der Deutschen gescheitert. Der Branche machen rückläufige Preise auf dem Kalimarkt zu schaffen.
ANALYSTENLOB TREIBT SAP UND WIRECARD AN
Ansonsten sorgten Analystenkommentare für Kursgewinne. SAP-Papiere erreichten bei 79,75 Euro den höchsten Stand ihrer Börsengeschichte und notierten zum Schluss mit plus 2,35 Prozent nur unweit darunter. Die Aktie ist seit den unerwartet starken Zahlen zum zweiten Quartal im Aufwind. Nun hatte sich Gerardus Vos von der britischen Investmentbank Barclays optimistisch zu den Geschäftsaussichten des Softwarekonzerns geäußert.
Positiv sieht Vos auch den Zahlungsabwickler Wirecard, dessen Aktien als TecDax-Spitzenwert 3,05 Prozent auf 44,28 Euro gewannen: Er gab seine neutrale Haltung auf und stuft die Papiere nun mit "Overweight" ein. Das von 48 auf 58 Euro angehobene Kursziel liegt gut 30 Prozent über dem aktuellen Aktienkurs. Mit Vos habe ein hartnäckiger Zweifler seine Meinung zu dem Unternehmen geändert, sagte ein Börsianer.
WACKER CHEMIE SEHR FEST NACH KAUFEMPFEHLUNG
Die Titel des Spezialchemiekonzerns WACKER CHEMIE gewannen dank einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank 3,40 Prozent. Nach Investitionen in den Kapazitätsausbau ist nach Ansicht von Analystin Nizla Naizer für die Anleger nun die Erntezeit angebrochen.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,19 Prozent am Montag auf minus 0,21 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,10 Prozent auf 144,25 Punkte. Der Bund-Future trat bei 167,73 Zählern auf der Stelle. Der Eurokurs sank auf 1,1152 US-Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,1168 (Montag: 1,1170) Dollar festgesetzt; der Dollar kostete damit 0,8954 (0,8953) Euro./gl/he
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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