EURO STOXX 50
06.07.2017 18:07:40
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ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Furcht vor strafferer Geldpolitik drückt Dax
FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen um eine strafferen Geldpolitik in Europa haben den deutschen Aktienmarkt wieder fest im Griff. Der Leitindex Dax (DAX 30) rutschte im Handelsverlauf am Donnerstag zeitweise um mehr als 1 Prozent in die Verlustzone. Mit einem Abschlag von 0,58 Prozent ging er schließlich leicht erholt bei 12 381,25 Punkten aus dem Tag. Auf die Stimmung drückte vor allem, dass die Rendite deutscher Staatspapiere mit zehnjähriger Laufzeit erstmals seit Januar 2016 über 0,5 Prozent geklettert ist.
Bereits seit gut einer Woche legt die Verzinsung von Bundesanleihen im Handel fast kontinuierlich zu, was im Gegenzug die Attraktivität von Aktien gegenüber festverzinslichen Wertpapieren verringert. Grund für die Zinsanstiege sind jüngste Aussagen des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), die an den Finanzmärkten die Erwartung einer baldigen Reduzierung der EZB-Wertpapierkäufe bestärkt haben. Die außergewöhnlich lockere Geldpolitik der EZB sei nicht für die Ewigkeit, hieß es in einem aktuellen Schreiben des Chefs der französischen Notenbank, Francois Villeroy de Galhau, an den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron.
BÖRSEN SCHWÄCHELN AUCH VOR DEN US-JOBDATEN
Der MDAX der mittelgroßen Unternehmen fiel um 0,78 Prozent auf 24 557,08 Zähler. Für den Technologiewerte-Index TecDAX ging es um 0,47 Prozent auf 2213,65 Punkte nach unten. Ähnlich sah es in ganz Europa und den USA aus. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (EURO STOXX 50) verlor 0,47 Prozent auf 3462,06 Punkte und auch in London und Paris schwächelten die Börsen. An der Wall Street in New York sank der Dow Jones Industrial (Dow Jones 30 Industrial) zum Handelsschluss in Europa um 0,35 Prozent.
Auf die Stimmung an den Börsen drückte auch die Unsicherheit über den staatlichen US-Arbeitsmarktbericht für Juni, der an diesem Freitag veröffentlicht wird. Die Beschäftigungszahl in der Privatwirtschaft, die als Indikator gilt, war laut aktuellen Daten schwächer gestiegen als erwartet. "Am Ende könnte sich bestätigen, dass die US-Konjunktur sich seit Monaten abkühlt und eine Wende nicht in Sicht ist", fasste Jochen Stanzl von CMC Markets die Befürchtungen der Anleger zusammen. Das schwäche auch den US-Dollar und treibe so den Euro hoch, der am frühen Abend um die Marke von 1,14 Dollar pendelte. Die EZB hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1385 (Mittwoch: 1,1329) Dollar festgesetzt.
COMMERZBANK-AKTIE ZIEHT BESONDERS KRÄFTIG AN
Bankaktien profitierten europaweit erneut von Hoffnungen auf eine straffere Geldpolitik und damit wieder steigender Zinsen. Für das Papier der Deutschen Bank (Deutsche Bank) ging es um 2,05 Prozent nach oben, womit es nach dem der Commerzbank der zweitstärkste Wert im Dax war. Der Commerzbank-Titel gewann unterdessen 3,32 Prozent. Die Hoffnung auf bessere Zeiten für das seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Institut lockt offenbar die Investmentgesellschaft Cerberus an. Der Finanzinvestor, der in Europa zum Beispiel die Mehrheit an der österreichischen Bank Bawag hält, erwägt einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge eine Minderheitsbeteiligung am zweitgrößten börsennotierten deutschen Geldhaus.
Medienwerte hingegen gerieten nach einer skeptischen Studie der US-Bank JPMorgan (JPMorgan ChaseCo) unter Druck. So büßten die Anteilsscheine von ProSiebenSat.1 (ProSiebenSat1 Media SE) am Ende des Leitindex 3,53 Prozent ein. Im MDax verloren die Papiere von RTL 1,72 Prozent. Die Werbetrends in der TV-Branche hätten sich von der starken Konjunktur und dem hohen Verbrauchervertrauen in Europa abgekoppelt, schrieb Analyst Marcus Diebel. Dies sei eine negative Trendwende, mit der ein wesentliches Argument für Investments im TV-Bereich wegfalle.
COMMERZBANK-STUDIE TREIBT HHLA-PAPIER HOCH
An der Spitze des SDAX für kleinere Unternehmen zogen die Aktien von HHLA um knapp 4 Prozent an. Analyst Adrian Pehl von der Commerzbank äußerte sich nach der Vorstellung des "Masterplans Schienengüterverkehr" der Bundesregierung positiver zu den Papieren des Hamburger Hafenbetreibers. Die von Verkehrsminister Alexander Dobrindt in Aussicht gestellte Förderung des Schienenverkehrs nannte Pehl einen "Sinneswandel".
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,31 Prozent am Vortag auf 0,33 Prozent. Der Rentenindex Rex (REX Gesamt Kursindex) fiel um 0,12 Prozent auf 140,51 Punkte. Der Bund Future sackte um 0,86 Prozent auf 160,49 Punkte ab./ck/das
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

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