26.03.2015 19:17:39

ROUNDUP: Chemie-Tarifverhandlungen in entscheidender Runde

STUTTGART (dpa-AFX) - Zähes Ringen bei der entscheidenden Tarifrunde für die 500 000 Beschäftigten in der Chemieindustrie: Bei der dritten Verhandlungsrunde auf Bundesebene gab es am Donnerstag in Stuttgart nach Angaben der Gewerkschaft IG BCE zunächst keine nennenswerten Fortschritte. Beide Seiten bekräftigten aber den Willen zur Einigung.

"Wir haben uns verständigt nach vorne zu schauen", sagte der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Hans-Carsten Hansen, am Abend. Man habe zu einem sachlichen Dialogklima zurückgefunden. Es wurde erwartet, dass die Verhandlungen bis in den späten Abend gehen. Gegebenenfalls sollen sie am Freitag fortgesetzt werden.

"Die Ausgangslage ist schwierig", sagte IG-BCE-Verhandlungsführer Peter Hausmann zum Auftakt der Gespräche. Er forderte die Arbeitgeber auf, ein verbessertes Angebot vorzulegen.

Die IG BCE fordert 4,8 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Arbeitgeber-Verhandlungsführer Hansen kritisierte die Forderung als zu hoch. Die Arbeitgeber wollen die Entgelte nach zwei Leermonaten um 1,6 Prozent erhöhen und 200 Euro in einen sogenannten Demografie-Fonds einzahlen. Der Tarifvertrag soll 15 Monate halten. "Wir müssen in einem Tarifabschluss Vorsorge treffen, dass sich von der kleinen Schuhcremefabrik bis zur BASF alle wiederfinden", sagte Hansen.

Es ist die dritte Verhandlungsrunde auf Bundesebene. Die Gespräche verliefen für Branchenverhältnisse bislang ungewohnt kontrovers. Besonders strittig ist die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage der Branche. "Der chemischen Industrie geht es im Durchschnitt gut", sagte Hausmann. Die Arbeitgeber hingegen sprachen von einer schwierigen Lage.

Gibt es in Stuttgart keine Einigung, ist eine Schlichtung erforderlich. Aus Sicht Hansens wäre dies allerdings ein Misserfolg. "Misserfolge holt man sich nicht ohne Not ins Haus." Scheitert auch die Schlichtung, könnte die Branche auf den ersten Streik seit 1971 zusteuern.

Zuvor hatten zwei Gespräche auf Bundesebene und mehrere regionale Verhandlungen kein Ergebnis gebracht. In den letzten zwei Wochen hatten sich etwa 100 000 Chemiebeschäftigte an Protestaktionen der Gewerkschaft beteiligt./ols/DP/he

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