17.04.2013 16:47:33

ROUNDUP: Deutsche Biotech-Branche auf dem Weg zum Entwicklungsdienstleister

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Viele deutsche Biotech-Unternehmen stecken nach Einschätzung von Experten in einer Sackgasse. Denn die immer teurere und riskantere Entwicklung von Wirkstoffen bis zur Zulassung übersteige die finanziellen Möglichkeiten vor allem kleinerer Firmen. Zu dieser Einschätzung kommt eine Studie der Unternehmensberatung Ernst & Young, die am Mittwoch in Frankfurt vorgestellt wurde. Konsequenz: Immer mehr Unternehmen schreiben Verluste. Zudem schaffen es immer weniger Wirkstoffe bis zur Marktreife.

    Die finanzielle Situation werde durch deutliche Einbußen bei der Zahl der Wirkstoffe in der marktnahen Phase III der klinischen Entwicklung noch erschwert. Nach 14 Produkten im Vorjahr seien 2012 noch neun Medikamentenkandidaten in dieser Entwicklungsphase gewesen. Insgesamt sei die Zahl der Wirkstoffe von 304 auf 294 gesunken.

    Die Branche schreibe rote Zahlen: Die Verluste hätten sich 2012 zum Vorjahr um 17 Prozent auf 490 Millionen Euro erhöht, schreibt Ernst & Young. Hauptgrund sei das Heidelberger Biotech-Unternehmen Agennix, das nach dem Scheitern einer wichtigen Studie zu einem Mittel gegen Lungenkrebs Millionen abschreiben musste. Mehrheitsaktionär ist SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp.

    Als Ausweg aus der Misere gelten lukrative Bündnisse. "Allianzen werden in Zukunft eine noch größere Rolle spielen", sagte Studienautor Siegfried Bialojan. Insgesamt hätten deutsche Biotech-Gesellschaften im Vorjahr 86 Kooperationen abgeschlossen und damit weniger als 2011. Das Gesamtvolumen habe mit 1,6 Milliarden Euro aber fast auf dem sehr hohen Niveau des Vorjahres von 1,8 Milliarden gelegen.

    Die Chancen bei den meisten Biotech-Unternehmen konzentrieren sich auf ein bis zwei Produktkandidaten. Das ist nicht ungefährlich, denn uum einen dauert die Entwicklung neuer Wirkstoffe für Arzneimittel um die zehn Jahre, zum anderen schaffen es nur wenige aus der frühen Forschung in die Apotheken. Laut Fraunhofer-Institut gelingt dies weniger als zehn Prozent.

    Die Finanzierung bereitet immer noch Kopfschmerzen: Nach einem Einbruch im Jahr 2011 auf 131 Millionen Euro seien deutschen Biotech-Unternehmen zwar im Vorjahr 287 Millionen Euro zugeflossen. Von den hohen Zuflüssen der Jahre 2006 mit 552 Millionen Euro und 2007 mit 454 Millionen sei die Branche aber noch weit entfernt.

    Während traditionelle Wagniskapitalfirmen bei der Finanzierung von Biotech-Unternehmen kaum noch aktiv seien, hätten sich seit 2010 vor allem private Geldgeber wie der SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp oder die Strüngmann-Brüder als Hauptfinanziers der deutschen Biotech-Branche herauskristallisiert, so die Studie. Insgesamt sind Hopp und die Strüngmann-Zwillinge mit jeweils rund 800 Millionen Euro an Biotechnologieunternehmen beteiligt./ep/jha/he

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