Dow Jones
18.03.2015 20:09:47
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ROUNDUP: Fed macht Weg für Zinserhöhung frei - Abstriche beim Tempo
WASHINGTON (dpa-AFX) - Die US-Notenbank Fed hat den Weg für eine baldige Leitzinsanhebung frei gemacht. Wie von den meisten Experten erwartet, strichen die Währungshüter in dem am Mittwoch veröffentlichten Kommentar zur Zinsentscheidung das Versprechen, mit Blick auf eine Zinserhöhung "geduldig" zu sein. Voraussetzung für einer erste Zinsanhebungen seien weitere Verbesserungen am Arbeitsmarkt und die Erwartung, dass man mittelfristig das Inflationsziel von zwei Prozent erreichen werde.
Wie bereits zuvor bereits signalisiert, ist aber laut dem Kommentar eine Zinserhöhung bereits auf der nächsten Sitzung im April unwahrscheinlich. Angesichts der guten Wirtschafts- und Arbeitsmarktentwicklung erwarten viele Beobachter die erste Leitzinsanhebung nach der Finanzkrise am 17. Juni. Es wäre die erste Zinsanhebung seit Sommer 2006. Die schwache Inflation, der starke Dollar und zuletzt eher enttäuschenden Konjunkturdaten hatten jedoch Zweifel an einer baldigen Anhebung geweckt. Einige Experten erwarten die Zinswende daher erst im September.
ABSTRICHE BEI PROGNOSEN ZUM TEMPO DER ZINSERHÖHUNGEN
Bei den Prognosen zum Tempo der Zinserhöhungen machten die Währungshüter erneut Abstriche. Für Ende 2015 erwarten die Notenbanker nunmehr im Schnitt einen Leitzins von nur noch 0,625 Prozent. Bei den letzten Prognosen im Dezember hatte dieser Wert bei 1,125 Prozent gelegen. Ende 2016 dürfte der Leitzins (Fed Funds Rate) laut den Prognosen bei 1,875 Prozent (zuvor 2,5 Prozent) liegen. Für Ende 2017 wird ein Zinsniveau von 3,125 Prozent prognostiziert (zuvor 3,625 Prozent). Bereits im Dezember hatten die Notenbanker ihre Erwartungen an das Tempo der geldpolitischen Straffung gesenkt.
Die Durchschnittswerte bei der Zinsprognose ergeben sich aus den Erwartungen der einzelnen Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses der US-Notenbank FOMC. Alle Währungshüter geben ihre Prognose während der zweitägigen Zinssitzung ab. Beobachter warnen davor, den Erwartungen zu viel Beachtung beizumessen. Auch Fed-Chefin Janet Yellen hatte in der Vergangenheit ihre Bedeutung mehrfach relativiert. Allerdings werden die Prognosen an den Finanzmärkten stark beachtet.
FED SKEPTISCHER ZU WIRTSCHAFTLICHEN ENTWICKLUNG
Zur wirtschaftlichen Entwicklung äußerte sich die Notenbank etwas skeptischer als zuletzt. Bei den Erwartungen für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr und im kommenden Jahr machte die Fed Abstriche und senkte die Prognosen jeweils. Für das Jahr 2017 wird ebenfalls mit einem schwächeren Wachstum gerechnet als zuletzt im Dezember. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt wird bis zum Jahr 2017 etwas ungünstiger erwartet als noch im Dezember.
Entgegen den Erwartungen vieler Experten wurde der zuletzt starke Dollar in der Stellungnahme nicht erwähnt. Bei der Entwicklung der Verbraucherpreise rechnet die Fed mit Inflationsraten von 0,6 bis 0,8 Prozent für das laufende Jahr und mit 1,7 bis 1,9 Prozent für das kommende Jahr. Erst 2017 soll die Inflation wieder das von der Fed anvisierten Ziel von zwei Prozent erreichen.
STARKE MARKTREAKTIONEN
Ihren Leitzins hält die Fed weiter an der Nulllinie. Seit mittlerweile über sechs Jahren liegt die "Fed Funds Rate" in einer Spanne von null und 0,25 Prozent.
Am Devisenmarkt reagierte der Euro (Dollarkurs) mit starken Kursgewinnen auf die Fed-Aussagen. Der Kurs der Gemeinschaftswährung stieg über 1,07 US-Dollar und erreichte ein Tageshoch bei 1,0798 Dollar. An der New Yorker Börse schoss der Dow Jones Industrial (Dow Jones) direkt nach der Fed-Mitteilung um rund 200 Punkte nach oben und drehte damit vom Minus ins Plus./jsl/jkr/he
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