18.07.2009 17:48:00

ROUNDUP/Kreise: VW will Porsche komplett übernehmen

    STUTTGART/WOLFSBURG (dpa-AFX) - Die Machtverhältnisse in einem künftigen VW-Porsche-Großkonzern (Volkswagen St (VW)) nehmen wenige Tage vor den entscheidenden Aufsichtsratssitzungen immer mehr Gestalt an. Volkswagen will das Sportwagengeschäft nun komplett übernehmen. Darauf haben sich die Eigentümerfamilien nach Informationen aus Branchenkreisen geeinigt. Die Porsche AG solle in zwei Schritten an VW verkauft werden. Nach Angaben des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" dürfte die Porsche Automobil Holding dafür rund acht Milliarden Euro bekommen und könnte ihre Schulden weitgehend tilgen.

    Damit hätte sich VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch wieder einmal durchgesetzt. Er hat diese Version dem Vernehmen nach von Anfang an angepeilt, als bekannt wurde, das sich Porsche mit der ursprünglich geplanten Übernahme von VW verhoben hat. In der neuen Konstruktion dürfte wahrscheinlich auch kein Platz mehr sein für Porsche-Chef Wendelin Wiedeking, über dessen Ausscheiden seit Tagen spekuliert wird, dessen Ablösung aber bisher von Porsche dementiert wird.

PORSCHE/PIECH-CLAN SOLL MEHR ALS HÄLFTE AN VW HALTEN

    Der Wolfsburger Konzern will den jüngsten Informationen zufolge zuerst 49,9 Prozent und zu einem späteren Zeitpunkt die übrigen Anteile übernehmen. Möglicherweise übernehme VW auch das Autohandelshaus der Porsche-Eigentümerfamilien Porsche und Piëch in Salzburg, schrieb "Der Spiegel". Die Porsche Holding Salzburg ist Europas größter Händler von VW-Konzernmarken und Porsche-Modellen. Im Gegenzug halten die Familien laut "Spiegel" dann mehr als 50 Prozent an einem vereinten VW-Porsche-Konzern. Niedersachsen solle weiterhin mit 20 Prozent beteiligt sein, das Emirat Katar künftig mit einem Paket zwischen 14,9 und 19,9 Prozent.

    Zuletzt hatte es geheißen, dass Volkswagen knapp die Hälfte an der Porsche AG übernimmt. Grundsätzlich haben sich die Eignerfamilien aber bereits über den Plan verständigt, Porsche in den VW-Konzern zu integrieren und als zehnte Marke eigenständig weiterzuführen. Beschlüsse sollen auf getrennten Sitzungen der Aufsichtsräte von VW und Porsche an diesem Donnerstag in Stuttgart fallen. Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat Christian Wulff rechnet mit einer breiten Mehrheit für einen integrierten Autokonzern, sagte er der "WirtschaftsWoche".

’FOCUS’: PORSCHE-ARBEITER WOLLEN FÜR EIGENSTÄNDIGKEIT KÄMPFEN

    Angesichts der Gerüchte um ein Ausscheiden von Porsche-Chef Wiedeking und einer möglichen Rekord-Abfindung wurde unterdessen Kritik laut. Professor Rudolf Hickel von der Universität Bremen kritisierte in der "Bild"-Zeitung (Samstag): "Wiedeking hat bei der versuchten Übernahme von Volkswagen mit abenteuerlichen Mitteln völlig versagt. Er sollte deshalb auf seine vertraglichen Ansprüche verzichten. Es wäre ein Skandal, seinen Vertrag voll auszubezahlen."

    Porsche-Mitarbeiter machen nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus" unterdessen gegen die Demontage ihres Bosses mobil. Der Betriebsrat und die Stuttgarter IG Metall bereiteten massive Protestaktionen vor, falls der Sportwagenbauer seinen Chef und seine Eigenständigkeit verlieren sollte, schreibt "Focus". Der Sportwagenbauer ist mit rund zehn Milliarden Euro verschuldet. Wiedeking wollte über eine Kapitalerhöhung mit Hilfe der Eigentümerfamilien Porsche und Piëch Geld in die Kassen spülen und hoffte auf einen milliardenschweren Einstieg des Emirats Katar. Auf diese Weise wollte er einen Verkauf an VW verhindern./ta/DP/zb

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