22.01.2015 13:39:00

Sanochemia: Politische Krisen durchkreuzen Geschäftsstrategie

"Wir haben leider im letzten Geschäftsjahr leider keine brauchbare Performance entwickelt", kommentierte Sanochemia-Chef Werner Frantsits die Ausweitung des Konzernverlusts von 1,2 auf 3,4 Mio. Euro. Vor allem geopolitische Entwicklungen hätten die Strategie der Sanochemia durchkreuzt, sich auf Emerging Markets mit meist zweistelligen Wachstumsraten im Pharmabereich zu konzentrieren.

Dabei habe sich die Ausrichtung auf Emerging Markets anfangs gut entwickelt, "bis die ersten Probleme mit dem sogenannten Arabischen Frühling kamen. Vom Frühling ist nichts mehr zu sehen - im Gegenteil, es ist das arabische Chaos daraus entstanden", sagte Frantsits am Donnerstag in Wien bei der Präsentation der Ergebniszahlen. "Unsere starken nordafrikanischen Abnahmeländer sind heute eine latente Katastrophe." So gebe es z.B. aus Libyen große Bestellungen, "aber niemand weiß, wer genau die Regierung ist, und wenn es um die Zahlungen geht, weiß auch niemand, wer die Zahlungen durchführen würde".

Auch die Märkte in Syrien und Jordanien habe man praktisch verloren, sagte Frantsits. In Jordanien werde zwar nicht gekämpft, aber dort warte man ein Jahr lang darauf, dass die Spitäler ihre Rechnungen bezahlen. " Was haben wir vom Umsatz, wenn wir dann ewig auf das Geld warten", erklärte der für den Vekauf zuständige Vorstand Klaus Gerdes das Dilemma.

"Das, was uns im letzten Jahr besonders getroffen hat, ist, was der Herr Putin aufführt", sagte Frantsits. Die Entwicklung am russischen Markt habe anfangs sehr gut ausgesehen, aber "im April, Mai des Vorjahres hat alles angefangen niederzubrechen". Durch den Wertverfall des Rubels hätten die russischen Spitäler nicht mehr genug Geld für notwendige Einkäufe. Alle diese Krisenfolgen zusammen hätten die Sanochemia vier oder fünf Mio. Euro Umsatz gekostet. Dazu komme noch, dass sich seit dem Atomunfall in Fukushima das für Sanochemia wichtige Jod sehr stark verteuert habe.

Derzeit gebe es auf der Welt nur drei stabile Pharma-Märkte, sagte Frantsits - Europa, die USA und Japan. "Diese drei machen zusammen 75 Prozent des weltweiten Pharmamarktes aus." Wobei in Europa zunehmend versucht werde, die Gesundheitskosten zu drücken. Künftig werde man sich daher wieder verstärkt den USA zuwenden, die der stabilste und ertragreichste Markt im Pharmabereich seien.

53 Prozent ihres Umsatzes macht Sanochemia mit Humanpharmazeutika, 18 Prozent mit Veterinärmedikamenten, 28 Prozent stammen aus der Produktion und 1 Prozent aus Forschung und Entwicklung. Das einzige positive Segment waren im Vorjahr die Humanpharmazeutika, wo der Umsatz um mehr als 3 Mio. Euro gesteigert und ein EBIT von 1,4 Mio. Euro erzielt wurde.

Dass die Sanochemia seit nunmehr 15 Jahren an der Börse ist, könnte ein Grund zum Feiern sein, allerdings sei die aktuelle Entwicklung des Aktienkurses "kein Ruhmesblatt", räumte Sales-Vorstand Gerdes ein. Die Sanochemia-Aktie ist heute 0,95 Euro wert, vor einem Jahr notierte sie noch bei 1,92 Euro.

Primäres Ziel sei es jetzt, "erst einmal eine schwarz Null" zu haben, sagte Gerdes. Darum habe man seit Mitte des vergangenen Jahres ein Sparprogramm initiiert. Die kurzfristigen Schulden des Unternehmens belaufen sich auf 12,89 Mio. Euro.

(Schluss) ivn/itz

ISIN AT0000776307 WEB http://www.sanochemia.at

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