Rote Zahlen 05.03.2025 15:11:39

Schaeffler-Aktie tiefer: Vorsichtiger Ausblick für das neue Jahr

Schaeffler-Aktie tiefer: Vorsichtiger Ausblick für das neue Jahr

Vorstandschef Klaus Rosenfeld peilt vor Sondereffekten eine Gewinnmarge des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern von drei bis fünf Prozent an, wie das Unternehmen am Mittwoch in Herzogenaurach mitteilte. Analysten lagen mit ihren Schätzungen bisher am oberen Ende der Spanne. Der "vorsichtig optimistische Ausblick" trage den voraussichtlich weiter schwankungsanfälligen Bedingungen Rechnung, hieß es zur Begründung. Die im SDAX notierte Aktie fiel.

Die Mitte der Zielspannen für 2025 liege rund zehn Prozent unter den durchschnittlichen Schätzungen am Markt, schrieb JPMorgan-Analyst Akshat Kacker. Der Dividendenvorschlag dürfte dagegen den Markterwartungen entsprechen.

Beim Umsatz erwartet Schaeffler nach dem Zukauf des Antriebsspezialisten Vitesco 23,0 bis 25,0 Milliarden Euro. Fachleute hatten das in diesem Rahmen erwartet. Die Regensburger gehören seit Oktober 2024 zum Konsolidierungskreis von Schaeffler, was den Erlös des Konzerns von 16,3 auf 18,2 Milliarden Euro steigen ließ. Schaeffler hatte bereits im Januar vorläufige Zahlen genannt, die nun bestätigt wurden. Die operative Marge sackte von 7,3 auf 4,5 Prozent ab.

Unter dem Strich rutschte Schaeffler auch wegen des im November angekündigten Stellenabbauprogramms in die Verlustzone. Auf die Aktionäre des Konzerns entfiel ein Verlust auf 632 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte Schaeffler noch einen Gewinn von 309 Millionen ausgewiesen. Schaeffler verwies auf Sondereffekte in Höhe von 725 Millionen Euro. Schaeffler hatte bereits angekündigt, dass Stellenabbau und Werksschließungen teuer werden würden.

"Wir haben im abgelaufenen Geschäftsjahr trotz eines widrigen Umfelds wichtige Meilensteine für die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens erreicht", sagte Rosenfeld laut Mitteilung. Das operative Ergebnis habe hingegen unter den eigenen Ansprüchen gelegen. Das Autozuliefergeschäft habe sich widerstandsfähig gezeigt. Die Ersatzteilsparte erzielte Rosenfeld zufolge "erneut ein starkes Ergebnis".

Enttäuschend fielen einmal mehr die Resultate der Industriesparte aus. Dazu gehören unter anderem Kugel- und Wälzlager sowie Mechatronik. Das im November angekündigte Sparpaket gilt vor allem diesem Geschäftsteil. Schaeffler kündigte den Abbau von 4.700 Arbeitsplätzen in Europa an, davon 2.800 in Deutschland. Ende 2024 zählte Schaeffler 115.055 Mitarbeitende.

Aus der Integration von Vitesco will Schaeffler bis 2029 Einspareffekte von rund 600 Millionen Euro schöpfen, vom Stellenabbau aus dem November kommen noch einmal 215 Millionen Euro hinzu.

Die Dividende soll auf 25 Cent je Aktie sinken. Ein Jahr zuvor hatten die Aktionäre der damals gelisteten Vorzugsaktien noch 45 Cent erhalten. Im Zuge der Fusion mit Vitesco waren die Vorzugsaktien auf die Stammaktien verschmolzen worden.

Schaeffler gegen Markt schwach - Ausblick enttäuscht

Schaeffler hat am Mittwoch nach endgültigen Geschäftszahlen und einem enttäuschenden Ausblick zu den wenigen Verlierern am fulminant erholten deutschen Aktienmarkt gehört. Mit einem Minus von zeitweise 3,36 Prozent auf 4,45 Euro setzten die Titel ihren Abwärtstrend fort und sortierten sich im SDAX weit hinten ein. Der Index zog selbst um mehr als fünf Prozent an wegen eines historischen Investitionspakets, das die möglichen Koalitionspartner Union und SPD am Vorabend geschnürt haben.

Seit Jahresbeginn beträgt das Kursplus bei Schaeffler zwar 6,5 Prozent - der Nebenwerte-Index hat in diesem Zeitraum allerdings um 13,4 Prozent zugelegt. Am 22. Januar hatten die Schaeffler-Titel nach den enttäuschenden Eckdaten für das vergangene Jahr mit 3,688 Euro ihr Rekordtief markiert.

Der Auto- und Industriezulieferer war 2024 in die roten Zahlen gerutscht und geht angesichts des schwierigen Umfelds in der Automobilbranche vorsichtig in das neue Jahr. Er peilt vor Sondereffekten eine Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern von 3 bis 5 Prozent an. Analysten lagen mit ihren Schätzungen bisher am oberen Ende der Spanne. Beim Umsatz will Schaeffler nach dem Zukauf des Antriebsspezialisten Vitesco einen Anstieg auf 23 bis 25 Milliarden Euro erreichen.

Die Unternehmensziele für 2025 sähen sehr schwach aus, monierte UBS-Experte Juan Perez-Carrascosa in einer ersten Reaktion. Er betonte den enttäuschenden Margenausblick, das gewinnverwässernde Geschäft mit Elektroantrieben und die angestrebte Verschuldungsquote, die höher liege als bisher angepeilt.

Akshat Kacker von der US-Bank JPMorgan sieht Schaeffler in einer Übergangsphase, die von einem hohen Barmittelverbrauch und steigenden Schulden gekennzeichnet ist. Seine Umsatzprognose liege am oberen Ende der Unternehmens-Zielspanne.

Ähnlich äußerte sich Warburg-Analyst Marc-Rene Tonn, der Schaeffler "ein weiteres schwieriges Jahr" prognostiziert. Er sieht den Ausblick im Rahmen seiner Schätzungen. Diese habe er allerdings schon nach der Veröffentlichung wichtiger Eckdaten im Januar nach unten revidiert, betonte er. Für die Konsensschätzungen sieht er beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebit) noch deutlichen Anpassungsbedarf nach unten.

HERZOGENAURACH (dpa-AFX)

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Bildquelle: Schaeffler Technologies AG & Co. KG,mf

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