14.08.2015 22:22:38
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Schwäbische Zeitung: "Landwirtschaft betrifft jeden" - Leitartikel
Aber Landwirtschaft betrifft uns doch. Jeden. Es geht auch darum, woher unsere Nahrung kommt und welche Qualität sie hat. Aber längst nicht nur: Es geht darum, wie unser Land aussieht. Wer im Südwesten vor die Tür tritt, steht eben meist nicht in unberührter Natur, sondern in einer über Jahrtausende von der Landwirtschaft geprägten Kulturlandschaft. Die schönen Postkartenidyllen von Albtrauf, Alb, Allgäu und Bodensee wären nicht denkbar ohne Landwirtschaft.
Diese steckt seit Jahren in einem gravierenden Wandel: Die Betriebe werden weniger und wachsen, Industrialisierung und Digitalisierung krempeln den Alltag auf den Äckern und in den Ställen um. Die Herausforderungen sind riesig, auch ganz ohne Russlandembargo oder Rekorddürre. Wären Bauernhöfe Schraubenfabriken, könnte man es sich einfach und den Strukturwandel seine Arbeit machen lassen. Man dürfte sich dann nur nicht am Ende ärgern über endlose Maiswüsten, zugewachsene Schwarzwaldtäler und verlassene Dörfer.
Doch genau das ärgert die Menschen. Ein Bauernhof ist eben keine Schraubenfabrik. Er produziert nicht nur Getreide, Milch und Fleisch. Sondern auch ein Stück Heimat. Und es jammern nicht nur die Bauern, wenn mal wieder ein Stück Land-Idylle verschwindet.
Weil die Gesellschaft diese Idylle erhalten will, ist der Staat in der Pflicht. Er kann nicht jeden Hof retten und den Wandel nicht aufhalten. Aber er kann ihn begleiten und sozial und ökologisch mitgestalten. Und er muss helfen, wenn Dürren oder Preisverfall das Gefüge im Ländlichen Raum gefährden. Denn das betrifft jeden, der dort wohnt.
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