Ausverkauf in den USA |
13.01.2016 22:17:57
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Schwarzer Mittwoch drückt Indizes in Korrekturmodus
Zuvor hatten sich bereits mehrere amerikanische und britische Häuser düster zu den Aussichten 2016 geäußert. Die Royal Bank of Scotland (RBS) zum Beispiel zieht einen Vergleich mit dem Krisenjahr 2008. Der Konjunkturbericht Beige Book der US-Notenbank blieb ohne Überraschung. Die Fed berichtet von einem moderaten Wachstum, einem besseren Arbeitsmarkt, aber einem weiter nur gedämpften Preisdruck.
Der Dow-Jones-Index schloss um 2,2 Prozent tiefer bei 16.151 Punkten. Der S&P-500 fiel um 2,5 Prozent auf 1.890 Punkte. Erstmals seit Ende September schloss der Index unter 1.900 Punkten. Der Nasdaq-Composite sackte um 3,4 Prozent ab auf 4.526 Punkte. Die drei Indizes befinden sich nun in einer Korrektur, das heißt, sie haben seit dem jüngsten Hoch 10 Prozent verloren. Das Umsatzvolumen blieb mit 1,19 (Dienstag: 1,13) Milliarden Aktien weiter hoch. Auf lediglich 374 (1.490) Kursgewinner kamen 2.798 (1.638) -verlierer, während 45 (89) Titel unverändert schlossen.
Auf den Verkaufslisten oben standen die Gewinner des abgelaufenen Jahres, darunter Unternehmen aus dem Sektor Zyklische Konsumgüter wie Autohersteller, Internetfirmen oder Einzelhändler. So gab etwa die Aktie des Autoteileproduzenten BorgWarner 9,5 Prozent ab, Aktien des Online-Filmdienstes Netflix verloren 8,6 Prozent. Auch die im vergangenen Jahr starken Biotechwerte wurden abverkauft; der entsprechende Nasdaq-Index gab 4,6 Prozent ab. Daneben wurden besonders Finanz- und Pharmawerte abgestoßen.
Die Blicke der Investoren richten sich überdies auf die beginnende US-Berichtssaison, und auch von dort droht Ungemach. Denn es verstärken sich die Sorgen, dass eine schwächere Nachfrage aus China, der sehr feste Dollar und der massive Ölpreisverfall die Unternehmensgewinne im vierten Quartal geschmälert haben könnten. "Ich glaube 2016 wird für die globalen Aktienmärkte ein sehr herausforderndes Jahr", sagte Stratege Paul Markham von Newton. Zudem seien die Bewertungen in den USA schon relativ hoch.
Der zwischenzeitlich stark erholte WTI-Ölpreis gab fast alle Gewinne wieder ab. Er gewann nur noch 0,1 Prozent auf 30,48 Dollar je Barrel. Brentöl rutschte sogar kurzzeitig unter 30 Dollar je Barrel, das erste Mal seit 2004. Am Vortag war WTI erstmals seit Ende 2003 unter 30 Dollar gefallen. Auslöser für die Schwäche im Tagesverlauf waren die Lagerbestandsdaten aus den USA, wo der Aufbau bei Benzin und Destillaten unerwartet stark ausgefallen war und die Bestände auf Rekordmengen hochschnellen ließ. Es bleiben weiter die Sorgen über die Nachfrage aus China, das Überangebot und die Entwicklungen im Nahen Osten bestehen, hieß es. Analysten überbieten sich mit immer tieferen Ölpreisprognosen. Goldman Sachs rechnet mit 20 Dollar, RBS mit 16 Dollar und Standard Chartered mit 10 Dollar.
Am Devisenmarkt machte der Euro nach einer Achterbahnfahrt Boden gut und stieg bis 1,0875 Dollar. Angesichts der aktuell schwierigen Marktumstände könnte sich die Fed gezwungen sehen, von weiteren Zinserhöhungen zunächst Abstand zu nehmen. Dies drückt die US-Devise.
Sicherheit war gefragt, was Gold und Anleihen stützte. Die Feinunze Gold stieg um 0,6 Prozent auf 1.094 Dollar, befördert zudem von dem schwächelnden Greenback. Kaufinteresse gab es auch bei den US-Anleihen, die von der wieder gestiegenen Risikoscheu profitierten. Die Rendite zehnjähriger Papiere gab 3 Basispunkte ab auf 2,07 Prozent, das war das tiefste Schlussniveau seit Ende Oktober.
Bei den Einzelwerten standen General Motors im Blickpunkt. Der Konzern hat die Prognose für 2016 nach oben genommen. Zudem wird das im Jahr 2015 angekündigte Aktienrückkaufprogramm um 80 Prozent auf 9 Milliarden Dollar ausgeweitet und bis 2017 verlängert. Auch die Dividende wird erhöht. Die Aktie legte um 0,6 Prozent zu.
Konkurrent Ford rechnet damit, beim bereinigten Vorsteuergewinn das obere Ende der eigenen Prognosespanne erreicht zu haben. Außerdem kündigte Ford eine Sonderausschüttung von insgesamt 1 Milliarde US-Dollar an. Die Aktie gab aber um gut 5 Prozent nach.
Die Aktie des US-Versicherers MetLife wurde von der Ankündigung befeuert, das US-Nicht-Leben-Geschäft abzugeben. Am Markt sorgte dies für Spekulationen, dass Metlife damit dem Druck aktivistischer Investoren folgt. Für die Titel ging es um 2,2 Prozent nach oben.
Bei Yum Brands stützten wieder steigende Umsätze des Betreibers von Schnellrestaurantketten wie Pizza Hut und KFC in China. Flächenbereinigt stiegen sie im Dezember um 1 Prozent. Im November waren sie noch um 3 Prozent gesunken im Vergleich zum Vorjahr. Die Papiere zeigten mit einem Minus von 0,8 Prozent relative Stärke.
DJG/raz
(END) Dow Jones Newswires
NEW YORK (Dow Jones)
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Ford Motor Co. | 10,55 | -0,32% | |
General Motors | 52,14 | -0,17% | |
MetLife Inc. | 83,11 | -0,28% | |
Netflix Inc. | 828,30 | -0,31% | |
YUM! Brands Inc. | 132,05 | 0,15% |