01.11.2013 17:51:34
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Skandal um Währungsmanipulationen weitet sich aus
Behörden in Großbritannien, der Schweiz und den USA prüfen derzeit, ob die Geldhäuser an den Devisenmärkten absichtlich die Kurse nach oben oder unten getrieben haben. Ein zentraler Bestandteil der Untersuchungen ist laut informierten Personen das sogenannte Devisen-Fixing. Diese tägliche Momentaufnahme des Handels wird unter anderem von Disponenten dazu genutzt, um ihre Bestände zu bewerten. Da Währungen rund um den Globus 24 Stunden am Tag gehandelt werden, gibt es keinen Zeitpunkt, zu dem der Markt schließt. Als tägliche Benchmark gilt deshalb dieses Fixing.
Die "Fixes" werden aus den Kursbewegungen in einem kurzen Zeitraum berechnet. Das am häufigsten genutzte Fixing ist das um 16.00 Uhr Londoner Zeit. Die britische Hauptstadt ist der wichtigste Handelsplatz mit einem Anteil von 41 Prozent am weltweiten Handelsaufkommen, das pro Tag etwa 5 Billionen US-Dollar beträgt.
Vorstellig geworden sind die Aufseher dabei auch bei der Deutschen Bank, der UBS, der Credit Suisse und bei Barclays. Alle Geldhäuser betonen, mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Wo es tatsächlich zu Manipulationen gekommen sein könnte, bleibt unklar. Urs Rohner, Chef der Schweizer Großbank Credit Suisse, erklärte jedenfalls in einem Interview, in seinem Haus bislang keine Hinweise auf mögliches Fehlverhalten von Händlern gefunden zu haben.
Ein Sprecher der Deutschen Bank bekräftigte am Freitag, dass die Bank weiter mit den Behörden zusammenarbeite und die Untersuchungen unterstütze, die sich in einem frühen Stadium befinden.
Bei zahlreichen Banken gibt es dennoch schon personelle Konsequenzen, wie informierte Personen dem Wall Street Journal berichteten. So musste ein hochrangiger Banker von der UBS AG in Zürich seinen Hut nehmen, wie ein Informant am Freitag berichtete. Die Schweizer Bank wollte dazu keinen Kommentar abgeben.
Bei Barclays wurden gleich sechs Händler suspendiert, bei der Royal Bank of Scotland zwei, wie informierte Personen sagten. Bei der Citigroup hat laut einem Informanten bereits am Mittwoch der Chef des europäischen Devisenhandels eine bezahlte Auszeit genommen.
Schon geht die Befürchtung um, dass der Devisenhandel durch die zahlreichen Suspendierungen beeinträchtigt werden könnte, insbesondere an sehr geschäftigen Handelstagen. "Wir sind nur ein paar 'Big Guys' davon entfernt, dass dies ein Problem werden könnte", sagte ein ehemaliger Händler eines großen Instituts, der namentlich nicht genannt werden wollte.
Die Untersuchungen konzentrieren sich auf Chatrooms, in denen sich die Spitzenhändler der großen Banken regelmäßig austauschen. Die Gruppen, in denen die elektronischen Konversationen stattfinden, haben Namen wie "The Club", The Bandits' Club", "The Dream Team" und "The Cartel", wie mit den Vorgängen vertraute Personen zu berichten wussten. Acht Banken haben den Behörden bislang Chat-Protokolle übergeben, wie eine informierte Person sagte.
Dass Händler unterschiedlicher Institutionen Informationen austauschen, ist weder neu noch ungewöhnlich. Aber die Behörden suchen nun nach Beweisen, dass die Gespräche die Grenze zur betrügerischen Absprache überschritten haben, um die Märkte zu manipulieren, sagten Informanten.
Weiter fortgeschritten als auf dem Devisenmarkt sind bereits die Ermittlungen wegen der Manipulation des wichtigen Interbankenzinssatzes Libor. Im Rahmen dieser Untersuchungen wurden bereits mehrere Institute zur Kasse gebeten. Insgesamt wurden in dem Zusammenhang bislang Strafen von mehr als 3,5 Milliarden Dollar verhängt.
Mitarbeit: Ulrike Dauer und Shayndi Raice.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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November 01, 2013 11:15 ET (15:15 GMT)
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