30.07.2017 10:34:47

Sprint will mit Kabelkonzern Charter fusionieren - Kreise

   Von Ryan Knutson und Dana Cimilluca

   NEW YORK (Dow Jones)--Der US-Telekomkonzern Sprint ist an den Kabelkonzern Charter Communications mit dem Vorschlag einer Fusion beider Unternehmen herangetreten. Mehrere Informanten berichten, für einen Zusammenschluss solle ein neues Unternehmen gegründet werden, das dann von der Sprint-Mutter Softbank kontrolliert würde. Eine Fusion wäre ein gewaltiger Schritt für die beiden Branchen, die ohnehin im Umbruch sind.

   Sprint verhandelt ohnehin schon seit Ende Mai mit Charter und auch dessen Wettbewerber Comcast über eine Partnerschaft. So war beispielsweise angedacht, dass die Kabelnetzbetreiber auch Mobilfunkdienstleistungen von Sprint verkaufen, diese aber unter eigenen Namen anbieten. Sprint-Chairman Masayoshi Son, der zugleich Softbank-Chef ist, habe aber Größeres vor und denke nun an eine Fusion, berichten die Informanten.

   Es ist allerdings unsicher, ob Charter sich auf einen Zusammenschluss einlässt, der auch nicht ganz einfach zu realisieren wäre. Sollte es zu einer Fusion kommen, wäre dies eine riesige Transaktion. Sprint ist an der Börse 33 Milliarden US-Dollar wert und hat nochmal so viele Schulden. Charter bringt an der Börse 100 Milliarden Dollar auf die Waage, nachdem der Kabelkonzern vergangenes Jahr den Wettbewerber Time Warner Cable geschluckt hat. Hinzu kommen 60 Milliarden Dollar an Schulden.

   Bevor Sprint mit Charter über eine Partnerschaft sprach, hatte der Telekomkonzern eine Fusion mit T-Mobile US geprüft, die US-Tochter der Deutschen Telekom. Informanten berichten, auch die Gespräche mit T-Mobile könnten wieder aufgenommen werden. Auch schließe eine Fusion von Sprint mit dem Kabelkonzern einen nachfolgenden Zusammenschluss mit der Telekom-Tochter nicht aus, hieß es aus einer Quelle.

   Im Gespräch soll auch gewesen sein, dass Charter und Comcast gemeinsam den Mobilfunkanbieter kaufen. Der größte Charter-Aktionär Liberty Broadband und sein Chef John Malone sollen darauf gedrungen haben. Comcast-Chef Brian Roberts hatte jedoch erst jüngst gesagt, sich an keiner Transaktion im Mobilfunksektor beteiligen zu wollen.

   Charter und Comcast hatten im Mai eine Vereinbarung geschlossen, dass keiner der beiden in den Mobilfunksektor expandiert ohne die Zustimmung oder Beteiligung des anderen Partners. Charter bräuchte also den Segen von Comcast, um mit Sprint fusionieren zu können.

   Das Mobilfunk- und das Kabelgeschäft nähern sich aneinander an. Kunden sehen längst nicht mehr nur im Kabelfernsehen oder im Breitbandinternet Filme und surfen im Netz. Sie verlassen sich inzwischen genauso auf ihre mobilen Geräte, um auf Inhalte zugreifen zu können.

   Ein Zusammenschluss mit Sprint könnte Charter helfen, seine Kunden zu halten und neue Wettbewerber wie Netflix abzuwehren. Bündelangebote für Fernsehen, Internet und Mobilfunk wären für Kunden attraktiver, und die Unternehmen könnten Synergien heben.

   In der Branche hat schon eine Fusion zwischen einem Telekom- und einem Medienkonzern stattgefunden: die 85 Milliarden Dollar schwere Heirat von AT&T mit Time Warner Inc. Das führte in der gesamten Branche zu einem Nachdenken über den nächsten (eigenen) Schritt.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/DJN/jhe

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   July 30, 2017 04:04 ET (08:04 GMT)

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