Gut gerüstet 24.10.2023 15:09:00

SRB-Chef Laboureix hält europäische Banken weiterhin für stabil

SRB-Chef Laboureix hält europäische Banken weiterhin für stabil

So habe sich nach den jüngsten Turbulenzen im Sektor gezeigt, "dass die Banken im Großen und Ganzen die finanziellen Ressourcen aufgebaut haben, um schwerwiegenden Finanzschocks standzuhalten", sagte er am Dienstag bei der FMA-Aufsichtskonferenz.

Auch hinsichtlich der Abwickelbarkeit von insolventen Geldhäusern gebe es Fortschritte, betonte Laboureix in seiner Eröffnungsrede. Abwickelbarkeit bedeutet, dass die erforderlichen Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden, systemrelevante Banken bei großen Krisen ohne Gefährdung der Finanzstabilität erfolgreich sanieren bzw. schließen zu können.

Der SRB-Chef hob in diesem Kontext das sogenannte CMDI-Rahmenwerk hervor, eine Reihe von Vorschlägen, die seitens der Europäischen Kommission im vergangenen April vorgelegt wurden. Ihr Ziel ist es, einheitliche Standards für die Abwicklung von strauchelnden Geldinstituten zu schaffen und dabei auch kleinere und mittelgroße Banken einzubeziehen. Außerdem sollen in Krisenfällen keine Steuergelder für die Rettung der Banken mehr aufgewendet werden müssen. "Damit können wir Anleger und Steuerzahler besser schützen", so Laboureix.

Im Zuge der Finanzkrise 2008 waren eine Reihe von Banken kollabiert. Dafür aufkommen mussten am Ende in einigen Fällen die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler. Um dies in Zukunft zu verhindern, wurde in der EU unter anderem die in Brüssel ansässige SRB geschaffen, die einen milliardenschweren Abwicklungsfonds verwaltet, den Single Resolution Fonds (SRF), in den die Banken einzahlen. Nach dem Kollaps der amerikanischen Silicon Valley Bank (SVB) und der Schieflage der Credit Suisse (CS) wurde die Frage nach der Bankenstabilität in Europa zuletzt erneut intensiv diskutiert.

Der Vorstand der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA), Eduard Müller, gab sich ebenso überzeugt, dass der Finanzmarkt aus vergangenen Krisen gelernt hat und die Stabilität im Sektor gewährleist ist. Ereignisse wie die Corona-Pandemie oder der Krieg in der Ukraine mit den einhergehenden wirtschaftlichen Verwerfungen würden aber weiter zeigen, "dass wir uns resilient aufstellen müssen". Als wesentliche Herausforderungen für die Aufsicht nannte er die Themen Greenwashing und Cyberkriminalität, parallel dazu müsse man auch die schwierige Lage am Immobilienmarkt im Auge behalten. Er verwies dabei auf die KIM-Verordnung, die verschärfte Kriterien für die Vergabe von Wohnkrediten vorsieht. Deren Notwendigkeit sei in der aktuellen Lage mit steigenden Zinsen mehr denn je gegeben, hielt Müller bei der Eröffnung Konferenz fest.

Diskutiert wurden im Rahmen der Veranstaltung auch aktuelle Entwicklungen im Bereich der Regulierung von Kryptowährungen. Im Vordergrund stand dabei die sogenannte "Markets in Crypto Assets Verordnung" (MiCAR), die unter anderem den Schutz von Anlegerinnen und Anlegern erhöhen und den Kampf gegen Geldwäsche vereinfachen soll. Ruth Burkert von der deutschen Finanzaufsicht ortet darin einen "Meilenstein", zumal das Ausfallrisiko bei Kryptoanlagen groß sei und es zuvor keine einheitlichen Regulierungsstandards gegeben habe. Sie erinnerte zudem an den Skandal um die insolvente Kryptobörse FTX, die das Vertrauen in den Kryptomarkt und Anbieter von Kryptoassets erschüttert habe.

"Regulierung wird helfen, die Schmerzen zu verringern", meinte Gernot Mittendorfer, Geschäftsführer des deutschen Online-Brokers Trade Republic, mit Blick auf FTX. Im Vergleich zu etablierten Sektoren handle es sich um einen relativ jungen Markt, der für viele Anlegerinnen und Anleger noch relativ unattraktiv sei. Die Verordnung werde dem Markt mehr Glaubwürdigkeit und Relevanz verleihen, glaubt Mittendorfer.

Veronique Breidert, Group Compliance Officer bei der Wiener Krypto-Plattform Bitpanda, verspricht sich von MiCAR wiederum mehr Sicherheit für Verbraucher. Gleichermaßen würden damit auch die Eintrittsbarrieren für Kryptoanbieter größer. Noch kein Thema sind Kryptowährungen bei der Erste Group: Zwar hab der Markt "die Relevanzschwelle überschritten", wie das neue Regelwerk illustriere. Bei der Erste Group sehe man aber vorerst nicht die Möglichkeit, ein vertrauensvolles und nachhaltiges Angebot bei Kryptowährungen zu schaffen, sagte Chief Compliance Officer Iris Bujatti.

APA

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