02.03.2014 00:35:32

Stadtflitzer bestimmen das Bild beim Genfer Autosalon

   Von Ilka Kopplin

   Am 6. März öffnen die Messehallen Palexpo am Genfer See für zehn Tage ihre Tore. Die Stimmung auf dem 84. Genfer Autosalon, der ersten europäischen Branchenmesse des Jahres, sollte gelöst sein. In Europa erwarten die Branchenexperten nach Jahren der Stagnation endlich wieder Wachstum. Und auch global geht es dank boomender Schwellenländer wie China stetig bergauf. "Die weltweiten Automärkte setzen ihr Wachstum fort. Das wirtschaftliche Klima für ein gutes Autogeschäft im Jahr 2014 ist vorhanden", sagt Ferdinand Dudenhöffer, Professor für Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen. Grund genug für die Hersteller, wieder mit neuen Modellen aufzutrumpfen.

   Vor allem kleine, spritzige und wendige Stadtflitzer sollen in diesem Jahr für viel Aufmerksamkeit sorgen. Das ist kein Zufall. Denn erst Ende Februar verabschiedete das EU-Parlament einen lange umkämpften Kompromiss, nach dem der gefährliche Kohlendioxid-Ausstoß von Neuwagen in Europa ab 2020 um mehr als ein Viertel sinken soll. Da das Ziel von maximal 95 Gramm CO2 pro Kilometer aber nur im Durchschnitt der ganzen Flotte eines Herstellers erreicht werden muss, können Autobauer den höheren Schadstoffausstoß großer, hubraumstarker Fahrzeuge dadurch ausgleichen, dass sie parallel möglichst viele spritsparende Kleinwagen ins Programm nehmen.

   Aus Frankreich und Japan tritt daher ein Trio mit den weitgehend baugleichen Toyota Aygo, Citroen C 1 und Peugeot 108 an. Die Baugleichheit ist kein Zufall, ist dies doch schon die nächste Runde der Allianz der drei Hersteller. Gefertigt werden die drei Neulinge nach wie vor im tschechischen Joint Venture-Werk Kolin. Im Vergleich zu ihren Vorgängermodellen sollen sie sich äußerlich aber stärker unterscheiden als zuvor.

   "Das Trio soll stärker in Richtung Spaß-Auto gehen und weniger als günstiger Kleinstwagen positioniert werden", sagt Dudenhöffer. Gleiches habe man auch schon beim Opel Adam oder dem Fiat 500 sehen können. Die Hersteller setzen Premium-Akzente, beispielsweise über Farbkreationen, Spielereien im Innenraum oder auch ein zusätzliches Stoff-Faltdach für das Cabrio-Gefühl, um sich von anderen Marken zu unterscheiden und dem Käufer Möglichkeiten zur Individualisierung zu geben.

   Ähnliches gilt laut Dudenhöffer auch für die dritte Generation des Renault Twingo, ein Gemeinschaftsprojekt mit der neuen smart-Generation aus dem Hause Daimler. Zum ersten Mal ist der Twingo nun mit einem Heckantrieb ausgestattet und soll zu Beginn erst einmal nur in gelb, rot, hellblau und weiß bestellbar sein. "Die neue Twingo-Smart-Architektur hat auch für Daimler große Bedeutung. Es ist das erste industrielle Großprojekt zwischen Renault-Nissan und Daimler", sagt Dudenhöffer. Die beiden Hersteller könnten durch die gemeinsame Plattform enorme Kosten sparen. Wie sich der neue smart äußerlich von dem technisch baugleichen Modell Twingo unterscheidet, wird sich erst in einigen Monaten zeigen. Bislang kennt man vom neuen smart nur die Konzept-Studie, die im vergangenen Jahr auf der Internationalen Automobil Ausstellung in Frankfurt zu sehen war.

   Kontakt zum Autor: ilka.kopplin@wsj.com

   Eine längere Fassung dieser Meldung mit Bildern finden Sie hier: http://www.wsj.de/article/SB10001424052702304709904579411082981486344.html

   DJG/iko/bek

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