Comeback dank Neuausrichtung |
29.06.2024 23:11:00
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Stärker als NVIDIA: Warum sich die Abercrombie-Aktie in wenigen Monaten vervielfachte
• Diversifizierung und Online-Shop bringen enorme Gewinne
• Besser als NVIDIA: Abercrombie-Aktie seit Monaten im Aufwind
Es ist schon eine Weile her, als die Kleidung von Abercrombie & Fitch Millionen von Jugendlichen in ihren Bann zog. Der erste Boom der frühen 2010er-Jahre, der von vielbeachteten Neueröffnungen vieler Filialen rund um die Welt begleitet wurde, ist längst abgeebbt. Doch das Unternehmen hat sich längst neu aufgestellt. Kunden, Anleger und Experten zeigen sich begeistert von den neuesten Entwicklungen rund um die US-Modekette.
Enormer Umsatz- und Gewinnanstieg bei Abercrombie
Die letzte Zahlenvorlage des Unternehmens zum ersten Jahresviertel 2024 sorgte für sehr positive Reaktionen bei Analysten und Anlegern. Abercrombie konnte die Erträge um 22 Prozent auf nun 1,0 Milliarden US-Dollar steigern. Die Wachstumsrate des operativen Ergebnisses fiel sogar noch einmal deutlicher aus. Zwischen Januar und März verbuchte Abercrombie eine Gewinnsteigerung von 282 Prozent, in absoluten Zahlen gemessen von 34 auf 130 Millionen US-Dollar. Dieses Ergebnis ist mit Abstand das beste der Unternehmensgeschichte. Die Bruttogewinnrate ist deutlich erhöht worden. Das enorme Wachstum dürfte sich in den kommenden Quartalen fortsetzen. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet das US-Unternehmen mit einer satten Umsatzsteigerung von 31 Prozent bei den Abercrombie-Marken und 12 Prozent bei den Hollister-Marken.
Abercrombie-CEO Horowitz euphorisch
Kein Wunder, dass die Geschäftsleitung von Abercrombie im Nachgang der Berichtsvorlage beim Einordnen des gegenwärtigen Geschäfts ins Schwärmen gerät. "Unsere herausragenden Ergebnisse für das erste Quartal spiegeln die Kraft unserer Marken und die starke Umsetzung unseres globalen Spielplans wider. Wir haben die saisonalen Veränderungen mit relevanten Sortimenten und überzeugendem Marketing erfolgreich gemeistert, indem wir die Möglichkeiten der flexiblen Nachverfolgung und der Bestandsdisziplin genutzt haben und so den Umsatz über unsere Erwartungen hinaus gesteigert haben", zitiert "MorningStar" Fran Horowitz, den CEO von Abercrombie & Fitch.
Die Gründe für den Abercrombie-Hype
Hintergrund für diese beeindruckende Entwicklung des Geschäfts ist einerseits eine positiv aufgenommene Diversifizierung des Produktangebots. Abercrombie & Fitch hat sich von seiner früheren Exklusivität und seinem sexualisierten Marketing abgewandt und setzt nun auf Diversität und Vielfalt. Ein wichtiger Schritt hin in diese Richtung stellte Zusammenarbeit mit dem Trevor Project für eine geschlechtsspezifische Kollektion zum Pride 2022 dar. Abercrombie bietet seit einigen Jahren zudem eine breitere Palette von Kleidergrößen an.
Auch wenn Konkurrenten wie Old Navy und American Eagle bieten eine umfangreichere geschlechtsneutrale Auswahl anbieten: Die Umorientierung Abercrombies hin zu mehr Diversität scheint sich auch finanziell auszuzahlen. Die Sortimentsstrategie von Abercrombie spiegelt nun die seiner Konkurrenten wider, mit einem deutlichen Schwerpunkt auf den Kategorien Damenbekleidung und Konfektionskleidung. Besonders hervorzuheben ist die umfangreiche Jeans-Kollektion von Abercrombie, die vielfältiger ist als die von Wettbewerbern wie Gap und Old Navy. Durch das Angebot von mehr Modellen und Größen, insbesondere bei Straight-Jeans, möchte Abercrombie die Generation Z besser ansprechen und deren Schwierigkeiten bei der Suche nach gut sitzenden Jeans lösen.
Andererseits sind es technologische Investitionen, die das Geschäft ankurbeln. Besonders die digitale Verkaufsplattform "abercrombie.com" zieht mittlerweile viele Kunden an. Auf der Website wird Einblick in viele verschiedene Kollektionen gewährt und Kunden loben regelmäßig das Design des Online-Shops. Ein wichtiger Grund für Abercrombies Comeback als die Trendmarke schlechthin ist sicherlich auch die starke Präsenz der US-Marke auf TikTok. So werben viele prominente Influencer auf der Kurzvideo-Plattform für Shirts, Hosen & Co. von Abercrombie. Auch verschiedene Kampagnen wie jüngst zu mentaler Gesundheit sorgen für positive Publicity rund um Abercrombie - ganz anders sah dies noch Anfang der 2010er-Jahre aus, als das Unternehmen regelmäßig zur Zielscheibe von Kritik vonseiten Body Positivity-Aktivisten wurde. Damals verbannte Abercrombie noch jegliche Obergrößen aus seinen Filialen. Der vom CEO eingeleitete Horowitz eingeleitete Turnaround der Unternehmensstrategie könnte also deutlicher wohl kaum ausfallen.
So rasant verläuft die Abercrombie-Aktienrally
Die Abercrombie-Aktie ist seit gut einem Jahr zu neuem Leben erwacht. Das ist umso erstaunlicher, als dass die Papiere nach dem Boom 2011 seit vielen Jahren in einem konstanten Abwärtstrend gefangen waren. So verloren die Abercrombie-Aktien Jahr für Jahr an Wert, sodass sie 2022 nur noch um die 15 US-Dollar-Marke pendelten. Doch seitdem ging es rasant bergauf. Dank der sehr positiv aufgenommenen Entwicklungen der Fundamentaldaten und der vielversprechenden langfristigen Aussichten konnten Investoren von den Abercrombie-Aktien zuletzt nicht mehr genug bekommen: In den letzten zwölf Monaten stieg das Papier, das derzeit 177,84 US-Dollar kostet um 371,97 Prozent, seit Jahresanfang um 101,59 Prozent (Stand: Schlusskurs vom 28. Juni 2024). Damit steht selbst die NVIDIA-Aktie, die in den letzten zwölf Monaten um 191,88 Prozent zulegte, klar im Schatten von Abercrombie - und das, obwohl die Abercrombie-Rally für deutlich weniger Schlagzeilen sorgte.
So stark war die Abercrombie selbst in vorherigen Boom-Zeiten nicht gestiegen. Das frühere Allzeithoch aus dem Jahr 2007 bei 84,51 US-Dollar hat das Papier des Modehändlers bei seinem Comeback spielerisch hinter sich lassen können. Wenn es nach den Einschätzungen der Analysten geht, dürfte es rund um Abercrombie-Aktie aber in den kommenden Monaten etwas ruhiger werden. So liegt das durchschnittliche Kursziel für den Abercrombie-Anteilsschein laut "TipRanks" bei 166,00 US-Dollar und damit 6,65 Prozent unter dem gegenwärtigen Stand. Von den acht beobachtenden Experten empfehlen die Aktie drei zum Kauf, fünf zum Halten - aber niemand zum Verkauf.
Redaktion finanzen.at
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