19.06.2019 22:30:41

'Sully' kritisiert 737-Max-Hersteller - Simulator-Training nötig

WASHINGTON (dpa-AFX) - Der in den USA als Held verehrte Flugkapitän Chesley "Sully" Sullenberger hat die Piloten der verunglückten Maschinen des Typs Boeing 737 in Schutz genommen. Die Flugzeughersteller müssten Maschinen planen, die nicht "ungewollte Fallen" für die Crews bedeuteten, sagte Sullenberger am Mittwoch bei einer Kongress-Anhörung zur Untersuchung der Unglücke mit den Maschinen des US-Herstellers Boeing. Er sprach sich dafür aus, vor Wiederinbetriebnahme der überarbeiteten Maschinen alle Piloten einem Simulator-Training zu unterziehen. Der Hersteller Boeing hält das nicht für notwendig. Es handelt sich um Tausende Piloten.

Bei den Abstürzen zweier Maschinen des Typs 737 Max der äthiopischen Fluggesellschaft Ethiopian Airlines und der indonesischen Lion Air waren 346 Menschen gestorben. Erste Untersuchungserkenntnisse gehen davon aus, dass ein Software-Problem die Ursache gewesen sein könnte. Alle 371 Maschinen der Baureihe stehen weltweit unter Startverbot.

Sullenberger hatte am 15. Januar 2009 eine mit 155 Passagieren besetzte Maschine des Typs Airbus (Airbus SE (ex EADS)) 320 nach dem Ausfall beider Triebwerke spektakulär auf dem Hudson River in New York notgelandet. Der Fall, bei dem alle Insassen überlebten, hatte den Piloten weltberühmt gemacht.

"Ich gehöre zu der relativ kleinen Gruppe von Menschen, die eine solche Krise durchgemacht haben und ich lebe, um meine Erfahrungen weiterzugeben", sagte Sullenberger. "Ich kann Ihnen aus erster Hand sagen, dass der Schreckfaktor echt ist und riesig", betonte Sullenberger, der die Unglücke mit Maschinen der 737 Max jüngst in einem Simulator nacherlebt hat. Es sei schnell der Punkt erreicht, an dem effektives Handeln nur noch eingeschränkt möglich sei. "Innerhalb von Sekunden haben diese Crews um ihr Leben und den Kampf ihres Lebens gekämpft."/dm/DP/fba

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