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14.09.2016 18:47:51

Telekom-Konkurrenten loben EU-Bekenntnis zur Glasfaser

Für seine Vorschläge zur Zukunft des europäischen Telekommunikations-Sektors bekam EU-Kommissar Günther Oettinger heute aus der Branche Applaus. Freilich applaudierte die Telekom und ihre Wettbewerber zu unterschiedlichen Teilen des Maßnahmenpakets. Ein jeder pickte sich das heraus, was den eigenen Interessen genügte.

   Ein baldiges Ende der Diskussion zwischen Telekom und den Wettbewerbern hierzulande ist nicht in Sicht. Denn die Oettinger-Vorschläge durchlaufen erst die Brüsseler Entscheidungsgremien, also das Parlament und werden unter den Mitgliedsstaaten beraten. Das wird dauern. Greifen werden die am Mittwoch unterbreiteten Vorschläge frühestens 2019. Zumindest die kurzfristigen Vectoring-Pläne der Telekom, die von den Wettbewerbern heftig kritisiert werden, sind von den Oettinger-Plänen somit unberührt.

   Für die Telekom ist entscheidend, "dass es eine überfällige Reform des regulatorischen Rahmens gibt, der Anreize für mehr Investitionen setzen soll. Diese Investitionen sind wichtig für die Zukunft unserer Wirtschaft und Gesellschaft", kommentierte ein Telekom-Sprecher die Vorschläge Oettingers. "Ob der Vorschlag der Kommission die Investitionsanreize richtig setzt, hängt vor allem davon ab, ob durch weniger regulatorische Eingriffe die Voraussetzung für Investitionen durch große Investoren wie die Telekom auch tatsächlich verbessert werden", heißt es seitens der Telekom weiter.

   Vodafone legte einen anderen Schwerpunkt. "Der neue EU-Telekommunikationsrechtsrahmen soll klar auf echte Zukunftstechnologien wie Kabel, Glasfaser und 5G setzen. Er will keine Brücken-Technologien wie Vectoring fördern, wo Zukunftstechnologien wie Glasfaser doch bereits verfügbar sind", sagte Vodafone-Deutschland-CEO Hannes Ametsreiter in einer Stellungnahme.

   Der Chef von Vodafone in Deutschland fordert weiter: "Anstatt überall die Erde aufzureißen, um Rohre und Glasfaser neu zu verlegen, sollten künftig alle Anbieter mietbaren Zugang zu den Leitungslabyrinthen der ehemaligen Monopolisten erhalten. Allein in Deutschland sind das tausende von Kilometern an Leerrohren, die die Deutsche Telekom im Boden als ungenutzten Infrastrukturschatz hortet. Ein Schatz, der zum Wohle aller gehoben werden sollte. Denn damit kann auch Deutschland seinen Glasfaserausbau nicht nur schneller, sondern deutlich kostengünstiger und im Wettbewerb vorantreiben", begrüßt der größte Telekom-Wettbewerber die Vorstellungen der EU-Kommission.

   Die im Verband der Alternativen Netzbetreiber (VATM) organisierten Wettbewerber der Telekom hoben gleichfalls auf das Bekenntnis der EU-Kommission zur Glasfaser ab. Der Verband begrüße ausdrücklich den erklärten Willen der Kommission, dass Glasfaser künftig bis zu den einzelnen Unternehmen und bis zum privaten Endkunden unter Wahrung des fairen Wettbewerbs ausgerollt werden solle, hieß es in einer Stellungnahme. "Dies ist eine politische Fokussierung wie wir sie uns in Deutschland nur wünschen können", so VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner. Der Verband warnt aber auch vor einer zu starken Lockerung der Regulierung.

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