28.08.2016 14:54:40

Thüringen gegen Förderung nur noch von Boomregionen

ERFURT (dpa-AFX) - Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) widerspricht einer Empfehlung des Dresdner Ifo-Instituts zur Neuausrichtung der Förderpolitik in Ostdeutschland nicht. "Ein Ausspielen von Wachstumszentren gegen andere Regionen wird es mit mir nicht geben", sagte Tiefensee auf Anfrage. Mit Gießkannenförderung habe das nichts zu tun. Nach der Studie des Dresdner Ifo-Instituts sollten die ostdeutschen Länder stärker auf einzelne Wachstumszentren setzen statt wie bisher auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Grund sei, dass die Angleichung an die westdeutsche Wirtschaftskraft kaum vorankomme.

Gemessen am Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen liegt die Wirtschaftskraft im Osten nach Berechnungen des Ifo-Instituts bei rund drei Viertel des Westens - gut ein Vierteljahrhundert nach der Wiedervereinigung.

Er setze in der Wirtschaftspolitik auf eine ausgewogene Entwicklung aller Regionen in Thüringen Das schließe die Boomregionen ein, die eine Funktion als Wachstumslokomotive hätten und im nationalen und internationalen Wettbewerb bestehen müssten.

Tiefensee sieht einen Hauptgrund für die niedrigeren Wachstumsraten in Ostdeutschland in der demografischen Entwicklung: "Bevölkerungsrückgang und -alterung werden das Wachstum auch künftig dämpfen." Herausforderungen für die Thüringer Wirtschaftspolitik seien die kleinteilige Firmenstruktur, noch zu wenig Industrieforschung und Exporte sowie der Fachkräftebedarf. "Das sind die Bereiche, an denen wir die Hebel ansetzen."

Die Ifo-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Ostdeutschland auch in den kommenden 15 Jahren nicht an das gesamtdeutsche Wirtschaftswachstum herankommen wird. Lediglich Sachsen und Brandenburg könnten bis 2030 beim durchschnittlichen Wachstum in etwa mithalten. Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern müssten hingegen mit äußerst niedrigen Wachstumsraten rechnen. Wegen des demografischen Wandels werde die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen weniger eine Rolle spielen. Stattdessen sollten sich die Länder mehr auf starke Zentren und stark wachsende Branchen konzentrieren./ro/DP/he

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