30.08.2023 18:59:41
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ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche HVPI-Teuerung sinkt im August leicht
Der Inflationsdruck in Deutschland hat im August weniger als erwartet nachgelassen, was vor allem an den Energiepreisen lag. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent und lag um 6,4 (Juli: 6,5) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg um 0,3 Prozent und eine Jahresteuerungsrate von 6,3 Prozent prognostiziert.
KfW: Deutsche Inflation sinkt im September
KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib rechnet für nächsten Monat mit einem deutlichen Rückgang der Inflation in Deutschland. "Im September ist endlich mit einem substanziellen Rückgang des Verbraucherpreisanstiegs zu rechnen, wenn die Entlastungspakete des Vorjahres aus der Vergleichsbasis fallen", schreibt sie in einem Kommentar zum unerwartet schwachen Teuerungsrückgang im August. Köhler-Geib sieht die Inflation 2024 im Jahresdurchschnitt bei 2,5 Prozent.
VP Bank: Pauschalreisen stützen deutsche Kerninflation
Die Inflation in Deutschland ist im August nach Aussage von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, vor allem wegen der Energiepreise weniger deutlich als erwartet zurückgegangen. "Auch die Preise für Hotels und für den Pauschalurlaub sind ein Teuerungstreiber. Dies dürfte auch erklären, dass die Kerninflationsrate mit 5,5 Prozent auf dem Vormonatswert verharrte", schreibt Gitzel in einem Kommentar. Er rechnet damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinsen im September erneut anheben wird.
IMK: Inflationsrückgang beschleunigt sich im September wieder
Der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien, hat nach den jüngsten Infaltionszahlen vor weiteren Zinserhöhungen gewarnt. "Es ist damit zu rechnen, dass sich der Rückgang der Inflation im September wieder beschleunigt fortsetzt", erklärte er. Der Abwärtstrend bei der Inflation sei intakt. Darauf deuteten unter anderem die Details aus wichtigen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen und Bayern hin, laut denen im August vor allem gestiegene Benzinpreise inflationssteigernd gewirkt hätten.
DZ Bank: Teuerung bremst Konsum in Deutschland
Die Inflation in Deutschland ist im August von hohem Niveau nur leicht zurückgegangen und dürfte daher nach Einschätzung von DZ-Bank-Analyst Claus Niegsch weiterhin den privaten Konsum belasten. "Die Konsumenten werden... nach wie vor jeden Euro zweimal umdrehen, auch wegen der immer noch stark steigenden Lebensmittelpreise", schreibt Niegsch in einem Kommentar. Zudem müssten die Unternehmen weiter mit steigenden Kosten rechnen.
Commerzbank: Deutsche Teuerung sinkt in nächsten Monaten
Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen rechnet damit, dass die Inflation in Deutschland in den nächsten Monaten deutlich zurückgehen wird - "insbesondere weil der Kostendruck von außen spürbar abgenommen hat", wie er in einem Kommentar zum schwachen Inflationsrückgang im August schreibt. Solveen erwartet allerdings auch, dass die stärker steigenden Löhne die Dienstleistungspreise weiter anschieben werden, weshalb zumindest die Kernteuerungsrate auch im nächsten Jahr weiter deutlich über dem Ziel der Europäischen Zentralbank von 2 Prozent liegen werde.
ADP: US-Privatsektor schafft im August 177.000 Stellen
Die Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft ist im August etwas schwächer gestiegen als erwartet. Zudem hat die Dynamik des Stellenzuwaches deutlich abgenommen. Wie der Arbeitsmarkt-Dienstleister Automatic Data Processing Inc (ADP) berichtete, entstanden 177.000 zusätzliche Stellen. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten ein Plus von 200.000 Jobs vorausgesagt. Im Juli waren unter dem Strich allerdings 371.000 Arbeitsplätze hinzugekommen, und damit 47.000 mehr als ursprünglich gemeldet.
US-Wirtschaft wächst im zweiten Quartal um 2,1 Prozent
Die US-Wirtschaft hat im zweiten Quartal 2023 trotz der aggressiven Zinserhöhungen der Federal Reserve ihre Wachstumsdynamik leicht erhöht. Wie das Handelsministerium im Rahmen einer ersten Datenrevision berichtete, wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf das Jahr hochgerechnet um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten allerdings erwartet, dass die erste Schätzung von 2,4 Prozent bestätigt würde. Im ersten Quartal war das BIP um 2,0 Prozent gewachsen.
US-Rohöllagerbestände deutlich gesunken
Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 25. August deutlich verringert. Sie fielen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 10,584 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Rückgang um 2 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 6,134 Millionen Barrel reduziert. Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war eine Abnahme von 11,5 Millionen Barrel registriert worden.
Scholz stellt sich hinter Zinskurs der EZB
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) unterstützt den geldpolitischen Kurs der Europäischen Zentralbank (EZB) im Kampf gegen die Inflation und setzt im jüngsten Konjunkturpaket der Bundesregierung auf Maßnahmen, die die Teuerungsrate nicht weiter anheizen. Scholz sagte bei einer Pressekonferenz nach der zweitägigen Kabinettsklausur in Meseberg, es sei richtig, dass die EZB Entscheidungen treffe, damit die Inflation zurückgeht.
Scholz äußert sich zurückhaltend zu Industriestrompreis
Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich zurückhaltend zu dem von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vorgeschlagenen Industriestrompreis geäußert. Auf einer Pressekonferenz nach der Klausurtagung des Bundeskabinetts in Meseberg sagte Scholz lediglich: "Die Frage der Sicherung einer billigen Energieversorgung ist ein Dauerthema der Regierung."
Geywitz erwartet durch degressive Afa deutliche Stärkung der Bauwirtschaft
Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) erwartet, dass die geplante zeitlich befristete degressiven AfA für den Wohnungsbau die Bau- und Immobilienbranche "deutlich" stärken wird. Der vom Bundeskabinett verabschiedete Entwurf des Wachstumschancengesetzes sieht vor, dass 6 Prozent der Investitionskosten degressiv in einem Zeitraum von sechs Jahren steuerlich geltend gemacht werden können. Das Kabinett hat außerdem vereinbart, bis Ende September ein Maßnahmenpaket zur Stabilisierung der Bau- und Immobilienbranche zu beraten.
Maßnahmen wegen Ukraine-Krieg prägen Subventionsbericht
Das Kabinett hat den Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünstigungen für die Jahre 2021 bis 2024 beschlossen. Das gab das Finanzministerium bekannt. "Der 29. Subventionsbericht ist geprägt durch die Maßnahmen, die die Bundesregierung im Zuge des russischen Angriffskrieges ergriffen hat, um die Energieknappheit zu überwinden, die Inflation einzudämmen und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu sichern", betonte das Haus von Finanzminister Christian Lindner (FDP).
Kabinett beschließt Erweiterung von Aufbau- und Resilienzplan
Das Kabinett hat laut Bundesfinanzministerium einer von dem Ministerium vorgelegten Erweiterung des Deutschen Aufbau- und Resilienzplans zugestimmt. Mit der Aktualisierung schaffe Deutschland die Voraussetzung, um zusätzliche Mittel in Höhe von 2,4 Milliarden Euro aus der Aufbau- und Resilienzfazilität der Europäischen Union abrufen zu können. Die Mittel sollten für weitere Programme zur klimaneutralen Transformation eingesetzt werden.
Macron sucht bei Treffen mit Parteichefs nach Kompromissen
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist zu einem Treffen mit den im Parlament in Paris vertretenen Parteien zusammengetroffen. Ziel der Gespräche ist es, eine möglichst breite Einigung über Gesetzesvorhaben zu erzielen und gegebenenfalls den Weg für Volksabstimmungen freizumachen. Aus Macrons politischem Lager hieß es, der Präsident, der seit der Parlamentswahl im Juni 2022 über keine eigene Mehrheit in der Nationalversammlung verfügt, wolle mit "allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln" eine politische Blockade verhindern.
Britischer Außenminister Cleverly spricht bei China-Besuch Streitthemen an
Beim ersten Staatsbesuch eines britischen Außenministers in China hat Chefdiplomat James Cleverly nach eigenen Angaben mehrere Menschenrechtsfragen thematisiert. Nach dem Treffen mit seinem Amtskollegen Wang Yi und Vizepräsident Han Zheng erklärte Cleverly, er habe "in jedem einzelnen Gespräch" mit hochrangigen Vertretern Chinas Menschenrechte thematisiert. Chefdiplomat Wang lobte nach dem Besuch die "einzigartige" Rolle Großbritanniens als "Großmacht", sprach aber auch von "Störgeräuschen in den chinesisch-britischen Beziehungen".
+++ Konjunkturdaten +++
*US/Index ausstehende Hausverkäufe Juli -14,0% gg Vorjahr - NAR
*US/Index ausstehende Hausverkäufe Juli +0,9% gg Vm auf 77,6 - NAR
DJG/DJN/AFP/apo/sha
(END) Dow Jones Newswires
August 30, 2023 13:00 ET (17:00 GMT)
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