23.11.2023 13:29:40

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

S&P Global: Talfahrt der deutschen Wirtschaft im November verlangsamt

Die Talfahrt der deutschen Wirtschaft hat sich im November verlangsamt. Der von S&P Global erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verbesserte sich auf 47,1 von 45,9 Punkten im Vormonat, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für den Monat hervorgeht. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.

S&P Global: Euroraum im November weiter im rezessiven Bereich

Die Wirtschaft der Eurozone hat im November im rezessiven Bereich verharrt, wenngleich die Talfahrt sich etwas verlangsamt hat. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - erhöhte sich auf 47,1 Zähler von 46,5 im Vormonat, wie S&P Global im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 47,0 Punkte vorhergesagt.

Berenberg: Euroraum-BIP sieht vor Ende 2023 den Tiefpunkt

Berenberg-Chefvolkswirt Holger Schmieding erwartet nach dem leichten Anstieg der Euroraum-Einkaufsmanagerindizes (PMIs), dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) noch vor Jahresende den Tiefpunkt im aktuellen Zyklus sehen wird. "Anfang 2024 dürfte sich die Wirtschaft stabilisieren und sich am dem Frühjahr eines Aufschwungs erfreuen", schreibt Schmieding in einem Kommentar. Für das vierte Quartal prognostiziert Schmieding allerdings einen BIP-Rückgang von 0,2 Prozent.

Commerzbank: Euroraum-BIP sinkt auch im dritten Quartal

Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil rechnet nach dem leichten Anstieg des Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Dienstleistungssektor damit, dass sich die Wirtschaft des Euroraums in einer Rezession befindet. Trotz des Anstiegs auf 48,2 (Oktober: 47,8) Punkte im November liege der Index "weiter klar auf einem Niveau, bei dem die Wirtschaft in der Vergangenheit in der Regel geschrumpft ist", wie Weil in einem Kommentar schreibt.

IMK: Rezessionsgefahr noch weiter gestiegen

Die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft in den kommenden drei Monaten eine Rezession durchläuft, ist in den vergangenen Wochen auf bereits hohem Niveau leicht gestiegen. Das signalisiert der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, wie das IMK mitteilte. Für den Zeitraum von November bis Ende Januar 2024 weise der Indikator eine Rezessionswahrscheinlichkeit von 75,9 Prozent aus. Anfang Oktober betrug sie für die folgenden drei Monate 73 Prozent.

Bundesbank: Nur Kreditklemme wäre Grund für Freigabe von Kapitalpuffer

Die aktuell schwache Konjunktur in Deutschland ist nach Aussage der Deutschen Bundesbank kein Grund, die derzeit geltenden zusätzlichen Eigenkapitalanforderungen an Banken aufzuheben. "Eine Verschlechterung der konjunkturellen Aussichten ist keine hinreichende Bedingung für eine Freigabe der Puffer", teilte die Bundesbank zur Veröffentlichung ihres Finanzstabilitätsberichts mit. Negative Auswirkungen auf die Kreditvergabe oder die Zinsen waren durch die Aktivierung eines antizyklischen Kapitalpuffers nach Aussage der Bundesbank nicht zu verzeichnen.

Schwedens Notenbank belässt Leitzins bei 4,00 Prozent

Die schwedische Zentralbank hat ihren Leitzins bei 4,00 Prozent belassen, erklärte aber, dass die Zinsen Anfang nächsten Jahres angehoben werden könnten, falls sich die Inflationsaussichten verschlechtern. Eine Mehrheit der von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen hatte mit einer Anhebung des Leitzinses auf 4,25 Prozent gerechnet, während eine Minderheit eine Beibehaltung erwartet hatte.

Türkische Zentralbank deutet Zinsgipfel an

Die türkische Zentralbank hat zum sechsten Mal in Folge ihren Leitzins angehoben, erklärte jedoch, dass sich das Tempo der geldpolitischen Straffung mit der nachlassenden Inflation verlangsamen werde. Die Zentralbank hob den Leitzins von 35,00 auf 40,00 Prozent an. Ökonomen hatten eine Erhöhung auf 37,50 Prozent erwartet. Die Notenbank erklärte, dass das derzeitige Niveau der monetären Straffung - sie hat die Zinssätze seit Juni dieses Jahres stark angehoben - nahe an dem Niveau liegt, das erforderlich ist, um einen Kurs einzuschlagen, der zu einer Verringerung der Inflation führt.

Umsatz in der Gastronomie weiter deutlich unter Vorkrisenniveau

Der Umsatz in der Gastronomie liegt weiterhin deutlich unter Vorkrisenniveau. Restaurants und Kneipen machten im September dieses Jahres preisbereinigt 12,6 Prozent weniger Umsatz als im September 2019, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Die Zahl der Beschäftigten ging in diesem Zeitraum um 6,7 Prozent zurück - der Getränkeausschank war mit einem Rückgang um 12 Prozent besonders betroffen.

FDP-Politiker lehnen Ausrufung von neuer Haushaltsnotlage ab

In der Debatte um Konsequenzen aus dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts hat FDP-Vizeparteichef Wolfgang Kubicki Überlegungen zur Ausrufung einer neuen fiskalpolitischen Notlage für die Jahre 2023 und 2024 abgelehnt. Er sehe solche Überlegungen "kritisch", sagte Kubicki der Rheinische Post. "Denn faktisch entsteht die Notlage ja durch die Auswirkungen der jüngsten Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes - und nicht durch neue, eine Notlage rechtfertigende Erkenntnisse", fügte der Politiker an.

IEA sieht Öl- und Gaskonzerne bei Klimaschutz in der Pflicht

Die Internationale Energieagentur (IEA) sieht die großen Öl- und Gasunternehmen in der Pflicht, um die Klimaschutzziele zu erreichen und die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Die Konzerne sollten die Hälfte ihrer Investitionen bis 2030 für Projekte für saubere Energie verwenden, forderte die IEA in einem Sonderbericht. Das Abscheiden und Einlagern von CO2 (CCS) zählt IEA-Chef Fatih Birol nicht dazu.

Ifo-Institut: Fracking hat nur begrenztes Potenzial

Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung sieht im nicht konventionellen Fracking nur ein begrenztes Potenzial für die deutsche Versorgungssicherheit. "Nach Schätzungen der Wirtschaft könnte Fracking 6 bis 12 Prozent des deutschen Gasverbrauchs decken", sagte die Leiterin des Ifo-Zentrums für Energie, Klima und Ressourcen, Karen Pittel. Dazu müsse zunächst das Fracking-Verbot aufgehoben und in eine entsprechende Industrie in Deutschland investiert werden. Von der Planung bis hin zur ersten Förderung von Erdgas könnten 5 bis 9 Jahre vergehen, fügte sie hinzu. Um die Klimaneutralitätsziele bis 2045 zu erreichen, sei aber bereits ab dem Jahr 2030 mit einem deutlich geringeren Erdgasbedarf zu rechnen.

Institute uneins über Umgang mit Intel-Subvention

Der Vizepräsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Oliver Holtemöller, verlangt vom Bund, an der milliardenschweren Subvention für die Intel-Chipfabriken in Magdeburg trotz Haushaltssperre festzuhalten. Dagegen fordert der Konjunkturchef des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Stefan Kooths, den Bund auf, nun auf die milliardenschweren Hilfen für den Chiphersteller zu verzichten. "Die Planbarkeit und die Zuverlässigkeit der Wirtschaftspolitik sind für ein gutes Investitionsklima wichtig. Es dürfte der Bundesregierung letztlich nichts anderes übrig bleiben, als eine alternative Finanzierung für die zugesagten Subventionen zu finden", sagte Holtemöller der Rheinischen Post.

Landgericht München I sieht Letzte Generation als kriminelle Vereinigung

Das Landgericht München I hat in einer rechtskräftigen Entscheidung die Klimaschutzgruppe Letzte Generation als kriminelle Vereinigung eingestuft. Der Zweck und die Tätigkeit der Vereinigung seien auf das Begehen von Straftaten ausgerichtet, entschied die Staatsschutzkammer des Gerichts in einer Entscheidung. Das Gericht verwies zur Begründung unter anderem auf Blockaden von Straßen und Flughäfen durch Klimaaktivisten der Letzten Generation.

Nordkorea setzt Militärabkommen mit Südkorea aus und verlegt Waffen an Grenze

Nordkorea hat ein fünf Jahre altes Abkommen mit Südkorea zum Abbau militärischer Spannungen vollständig ausgesetzt und erklärt, es werde weitere Waffen und mehr Streitkräfte an der Grenze zum Süden stationieren. "Wir werden die Maßnahmen, die zur Verhinderung militärischer Spannungen und Zusammenstöße in allen Bereichen wie Land, See und Luft getroffen wurden, zurückziehen und Streitkräfte und modernste militärische Ausrüstung in den Grenzgebieten stationieren", erklärte das nordkoreanische Verteidigungsministerium laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap.

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

November 23, 2023 07:30 ET (12:30 GMT)

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