01.04.2015 13:34:45

UPDATE/10.000 Postboten streiken im Ostergeschäft

   (NEU: Sprecher der Deutschen Post, Verdi zur Streikbeteiligung)

   BERLIN (AFP) -- Ostergrüße oder Pakete könnten vielerorts zu spät eintreffen: Kurz nach dem Auslaufen der Friedenspflicht um Mitternacht hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Mittwochmorgen in allen Bundesländern Zusteller der Deutschen Post zu Warnstreiks aufgerufen. Zuvor hatte bereits die Fachgewerkschaft DPV ihre Mitglieder zu Arbeitsniederlegungen aufgefordert. Verdi ging davon aus, dass deshalb kurz vor Ostern mehrere Millionen Briefe und Pakete liegen bleiben.

   Bundesweit beteiligten sich rund 10.000 Postboten an dem Warnstreik, wie Verdi am Mittag mitteilte. "Die Beschäftigten der Deutschen Post AG sind sauer", erklärte die stellvertretende Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. Dass die Post die Beschäftigten mit der Auslagerung von Arbeitsplätzen bedrohe, sei "unerträglich". Am Dienstag hatte bereits die DPV für Mittwoch und die folgenden Tage Warnstreiks in Zustellstützpunkten und Briefzentren angekündigt, vor allem in Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und NRW.

   In dem Konflikt geht es zum einen um die tariflichen Bedingungen der Post-Mitarbeiter. Verdi fordert für die rund 140.000 Tarifkräfte eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Die DPV will die Wochenarbeitszeit auf 38 Stunden senken. Daneben kämpfen die Gewerkschaften auch gegen das neue Konzept der Post für die Paketzustellung. Der Konzern hatte dafür zu Jahresbeginn 49 Regionalgesellschaften gegründet, in denen 20.000 Jobs entstehen sollen. Diese sollen allerdings nicht nach Haustarif, sondern nach den Tarifregelungen der Speditions- und Logistikbranche bezahlt werden.

   Die Deutsche Post kritisierte die Streiks. Es gebe "gar keinen Grund zu streiken", sagte ein Unternehmenssprecher. Die Verhandlungspositionen seien nach der ersten Gesprächsrunde nicht "verhärtet". Es gebe auch keinen Stillstand; das nächste Treffen sei für Mitte April vereinbart worden. Das Unternehmen habe aber den Eindruck, Verdi wollte "auf Teufel komm raus" streiken.

   In der ersten Verhandlungsrunde habe das Unternehmen den Vorschlag zur Reduzierung der Arbeitszeit aufgegriffen und ein eigenes Konzept zur Flexibilisierung vorgeschlagen, demzufolge Mitarbeiter je nach Alter ihre Wochenarbeitszeit senken oder anheben könnten, sagte der Post-Sprecher weiter. Die Forderung nach einem vollen Lohnausgleich entspreche aber einer Erhöhung um bis zu 6,9 Prozent - solch einer Forderung könne ein Unternehmen "nicht im Vorbeigehen" zustimmen. Konkrete Angaben zu den Auswirkungen der Warnstreiks auf den Zustellbetrieb konnte der Sprecher zunächst nicht machen.

   Parallel zu den Arbeitsniederlegungen bei der Deutschen Post gingen auch die Streiks an mehreren Versandzentren des Online-Händlers Amazon weiter. Sie hatten in der Nacht zum Montag begonnen und sollen an den Standorten Rheinberg, Werne, Bad Hersfeld und Leipzig bis Donnerstagabend andauern.

   DJG/jhe

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   April 01, 2015 07:03 ET (11:03 GMT)- - 07 03 AM EDT 04-01-15

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