20.10.2015 12:26:45
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UPDATE/Greenpeace will nichts zahlen für Vattenfalls Braunkohlegeschäft
--Greenpeace bewertet Vattenfalls Braunkohlegeschäft mit unter 0,5 Mrd EUR
--Firmenwert der Lausitzer Braunkohle aber negativ
--Tagebaue und Kraftwerke sollen in öffentlicher Stiftung bis 2030 weitergeführt werden
(NEU: Greenpeace hält Firmenwert für negativ, Regierung und Bundesländer sollen Geld geben, Details zum Portfolio)
Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Greenpeace taxiert Vattenfalls Kraftwerke und Braunkohletagebaue in der Lausitz auf weniger als eine halbe Milliarde Euro. Das gab die Umweltschutzorganisation am Dienstag in Berlin bekannt. Greenpeace will das deutsche Braunkohlegeschäft des schwedischen Staatskonzerns kaufen und in eine Stiftung überführen. Bis 2030 sollen die Kraftwerke und die Tagebaue sukzessive stillgelegt werden.
Tatsächlich bezahlen wollen die Umweltschützer aber nichts. Denn ein eigens erstelltes Gutachten kommt zu dem Schluss, dass für die Folgekosten des Bergbaus, wie beispielsweise Renaturierung und die Qualifizierung gekündigter Vattenfall-Mitarbeiter, in den nächsten 15 Jahren 2 Milliarden Euro gebraucht werden. Der Firmenwert von Vattenfall Deutschland sei also in Wahrheit negativ. "Wir wollen kein Geld bezahlen, der Wert ist minus 1,5 Milliarden", sagte Nils Müller von Greenpeace.
Er verlangt von den jetzigen Besitzern sogar noch einen nicht näher bezifferten Kapitalstock für die Stiftung, um die Ewigkeitskosten des Tagebaus zu finanzieren. Für Vattenfall wäre der Verkauf also ein reines Verlustgeschäft. Geld will Greenpeace auch von den Regierungen in Schweden, Deutschland und den beiden Bundesländern Brandenburg und Sachsen. "Steuergeld wird auf jeden Fall bezahlt werden müssen", sagte Annika Jacobson von Greenpeace Schweden. Es biete sich jetzt eine große Chance, "aus den schmutzigen Braunkohlegeschäft eine erneuerbare Zukunft für die Lausitz und die Menschen dort zu machen."
Die Organisation will im Laufe des Tages offiziell ein Statement of Interest bei der Citigroup einreichen. Die schwedische Regierung hat beschlossen, aus der Stromerzeugung mit Braunkohle auszusteigen, weil sie die Umwelt stark belastet. Vattenfall hat vor einem Monat den Verkauf seiner deutschen Tochter gestartet. Die Schweden prüfen aktuell die Angebote. Interesse haben auch die tschechischen Stromerzeuger CEZ und EPH angemeldet, die viel Strom aus Braunkohle produzieren.
Zum Portfolio Vattenfalls in Ostdeutschland gehören die Tagebaue Jänschwalde, Nochten, Cottbus Nord, Reichwalde und Welzow-Süd. Sie liefern die Kohle für die Kraftwerke Jänschwalde, Schwarze Pumpe und Boxberg. Vattenfall gehört zudem der Block R in Lippendorf bei Leipzig sowie zehn Wasserkraftwerke in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/chg/kla
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October 20, 2015 05:56 ET (09:56 GMT)
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