24.01.2014 08:41:32
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UPDATE: McKesson kommt bei Celesio doch noch zum Zug
-- Celesio-Mehrheitsaktionär Haniel verkauft 76-Prozent-Beteiligung an McKesson
-- McKesson will mit Celesio Beherrschungsvertrag abschließen
-- Aktienhändler: Deal ist damit durch
(NEU: weitere Details, McKesson, Hintergrund)
Von Stefanie Haxel und Lauren Pollock
McKesson kommt bei Celesio nun doch noch zum Zuge. Der US-Pharmagroßhändler hat sich im zweiten Anlauf mit einer neuen Offerte ein Aktienpaket von knapp 76 Prozent an dem deutschen Unternehmen gesichert. Die Familienholding Haniel, die bisher über die Mehrheit an dem Stuttgarter Pharmahändler verfügte und ihren Anteil aufgestockt hatte, reichte ihre Beteiligung an McKesson weiter. Der US-Konzern verschafft sich mit der Übernahme im Wert von mehr als 6 Milliarden Euro ein starkes Standbein in Europa.
McKesson war bei dem ersten Versuch an der Annahmequote von 75 Prozent der Anteile gescheitert, obwohl die Amerikaner ihre Offerte kurz vor Ablauf noch erhöht hatten. Dabei hatte der Celesio-Großaktionär Haniel seine Beteiligung von rund 50 Prozent zwar angedient, alleine reichte die Beteiligung aber nicht aus. Zwischenzeitlich hatte die Familienholding ihren Celesio-Anteil dann auf 76 Prozent aufgestockt - und McKesson nun angedient. "Der Deal ist durch", sagte ein Händler am Freitagmorgen. Nun richte sich der Blick wieder auf das operative Geschäft bei Celesio.
Der US-Konzern hatte am späten Donnerstagabend eine neue Offerte über 23,50 Euro je Celesio-Aktie vorgelegt. Haniel hat zwischenzeitlich anscheinend von dem US-Hedgefonds Elliott Anteile gekauft, und dadurch die eigene Beteiligung deutlich erhöht. Ein Sprecher der Familienholding wollte nicht dazu äußern, woher die Anteile kommen.
Zusätzlich hat McKesson rund 7.000 Wandelanleihen von Elliott gekauft, die ein Gesamtvolumen von 700 Millionen Euro haben. Den verbliebenen Aktionären bietet McKesson 23,50 Euro je Anteil, was dem ersten Angebot entspricht. Mit dem Anteil von mehr als 75 Prozent will McKesson nun einen Beherrschungs- und Gewinabführungsvertrag mit Celesio abschließen.
"Wir freuen uns, dass es McKesson gelungen ist, durch den Kauf unserer aufgestockten Celesio-Beteiligung und weitere parallele Erwerbe die ursprünglich geplante Mindestbeteiligung an Celesio zu erreichen", sagte Haniel-Chef Stephan Gemkow. Auch die Amerikaner äußerten sich erleichtert: "Wir sind erfreut, mit der Übernahme von Celesio voranzukommen", erklärte McKesson-Chef John H. Hammergren.
Mit dem nun kurzfristig eingefädelten Deal kann McKesson sein deutsches Pendant doch noch übernehmen. Haniel wiederum erhält dringend benötigtes Geld in die Kasse. Die Holding will unabhängiger von einzelnen großen Firmen werden und stattdessen das Beteiligungsportfolio ausbauen.
Das Übernahmeangebot von McKesson war im ersten Anlauf gescheitert, weil die geforderte Annahmequote nicht erreicht wurde. Die Amerikaner waren zwar mit Haniel handelseinig geworden, Elliott trat aber dann auf den Plan und forderte einen Aufschlag. Obwohl McKesson das Angebot noch wenige Stunden vor Ende der Frist um 50 Cents auf 23,50 Euro je Aktie nachbesserte, bekam der US-Konzern nicht genügend Celesio-Aktien angedient.
Der aggressiv auftretende Fonds schien dabei eine eigene Strategie zu verfolgen: Elliott kaufte selbst dann noch weitere Celesio-Aktien, als das Übernahmeangebot bereits geplatzt war. Am 13. Januar hielt der Hedgefonds des US-Milliardärs Paul Singer 32,01 Prozent der Stimmrechte. Weil diese Beteiligung aber nur zum Teil aus Aktien besteht, musste der Hedgefonds kein Pflichtangebot vorlegen, das sonst beim Überschreiten der 30-Prozent-Schwelle vorgeschrieben ist.
McKesson etwa verschafft sich über den Celesio-Kauf mit einem Schlag ein starkes Standbein in Europa. Bislang sind die Amerikaner lediglich mit Spezialangeboten in Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden vertreten. Für Celesio hingegen ist Nordamerika bislang ein schwarzer Fleck auf der Landkarte.
Pharmahändler stehen weltweit unter Preisdruck. Größe ist dabei ein entscheidender Vorteil im Wettbewerb, um eine größere Preismacht im Einkauf auch gegenüber den Pharmakonzernen zu haben. Celesio selbst befindet sich nach einer Reihe von Gewinnwarnungen in den vergangenen Jahren im Umbau. Das Unternehmen hatte daher vor zwei Jahren nach anhaltenden Querelen angekündigt, sich wieder ganz auf den Pharmagroßhandel und die Apotheken konzentrieren zu wollen und hat Randgeschäfte zum Teil mit hohen Verlusten abgestoßen. Derzeit machen den Stuttgartern vor allem die Rabattschlacht der Pharmahändler in Deutschland zu schaffen. Die von den Regierungen in der Vergangenheit eingeleiteten Gesundheitsreformen drücken zusätzlich auf Umsatz und Gewinn.
Die zusammengeschlossene Gruppe wird voraussichtlich mit rund 81.500 Mitarbeitern weltweit einen jährlichen Umsatz von über 150 Milliarden US-Dollar (umgerechnet etwa 111 Milliarden Euro) erzielen und in mehr als 20 Ländern operativ tätig sein.
Mitarbeit: Natali Schwab und Benjamin Krieger
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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January 24, 2014 02:08 ET (07:08 GMT)
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