18.02.2013 19:30:31
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UPDATE: Risiko-Aufseher Draghi nimmt sich Geldmarktfonds vor
--Geldmarktfonds sollen resistenter gegen Runs werden
--Geldmarktfonds sollen auf variable Bilanzierung umstellen
--Rat für Systemrisiken hat Empfehlungen schon Dezember gegeben
(NEU: Details aus der Veröffentlichung des Rats für Systemrisiken)
Von Hans Bentzien
Der Europäische Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) will nach den Worten seines Vorsitzenden, Mario Draghi, europäische Geldmarktfonds unempfindlicher gegen einen Ansturm von Anlegern (Run) machen. Der ESRB empfiehlt deshalb der EU-Kommission, Fonds künftig dazu zu zwingen, dass sie ihren Wert der Schwankung der Marktpreise anpassen. Diese variable Bewertung ("Variable Net Asset Value Funds") soll den Anreiz für Anleger verringern, ihre Anteile aus dem Fonds abzuziehen.
Fonds mit konstanter Bewertung ("Constant Net Asset Value Funds") können ihre Vermögenswerte trotz Schwankungen der Marktpreise zu Anschaffungskosten bewerten. Anleger haben dann den Anreiz, ihre Gelder abzuziehen, wenn Marktpreise unter Druck geraten.
Der rasche Abzug von Mitteln aus Geldmarktfonds hat während der Finanzkrise maßgeblich zu einem Versiegen der weltweiten Liquidität beigetragen. Die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländern haben sich deshalb 2010 auf eine stärkere Regulierung dieser Fonds geeinigt. Auch in den USA gibt es den Plan, Geldmarktfonds zu einer flexiblem Bilanzierung zu zwingen.
Mario Draghi, der als EZB-Präsident auch Chairman des ESRB ist, sicherte den Fonds eine ausreichend lange Übergangsphase zu. Nach seinen Worten sind im Euroraum Geldmarktfonds vor allem in Frankreich, Luxemburg und Irland tätig und verwalten rund 1.000 Milliarden Euro.
Die Empfehlung des ESRB an die EU-Kommission stammt bereits Ende Dezember 2012, ist aber erst jetzt veröffentlicht worden. Sie umfasst weitere Vorschläge zur Bilanzierung von Geldmarktfonds. Die EU-Kommission soll bis 30. Juni 2013 einen Zwischenbericht und bis 30. Juni 2014 einen Abschlussbericht zur Umsetzung der Richtlinie geben.
Darüber hinaus forderte der ESRB die nationalen Bankaufsichtsbehörden dazu auf, sich einen besseren Überblick über die Refinanzierungs- und Liquiditätsrisiken aller Finanzinstitute zu beschaffen.
Webseiten:
http://www.esrb.europa.eu/pub/pdf/recommendations/2012/ESRB_2011_1.en.pdf?225ec20305bd035acac61c2b8654e518
http://www.esrb.europa.eu/pub/pdf/recommendations/2012/ESRB_2011_2.en.pdf?5db1061fcc160adc24b3b7364c932a0d
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/chg
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February 18, 2013 13:00 ET (18:00 GMT)
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