13.04.2016 14:55:47

UPDATE/VW-Aufsichtsrat zieht am 22. April Skandal-Bilanz - Kreise

   --Volkswagen-Aufsichtsrat berät am 22. April über Jahresabschluss

   --VW plant laut Insider für den Tag Veröffentlichung von Eckdaten

   --Kontrolleure beraten auch über internen Untersuchungsbericht

   --Vorstand ist bereit zu Bonus-Kürzung

   (NEU: Insider-Angaben und weitere Einzelheiten)

   Von Hendrik Varnholt

   FRANKFURT (Dow Jones)--Im Volkswagen-Skandal um manipulierte Abgaswerte gerät der 22. April zum Tag wichtiger Erkenntnisse: An dem Freitag wird der Aufsichtsrat des Autokonzerns nach Darstellung des niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) sowohl über den Jahresabschluss als auch über den Bericht der VW-internen Untersuchung der Abgasaffäre beraten. Wie eine darüber informierte Person im Gespräch mit Dow Jones Newswires sagte, planen die Konzernverantwortlichen, im Anschluss an die Sitzung erste Kennzahlen der Jahresbilanz zu veröffentlichen.

   Für das Aufsichtsratstreffen am 22. April stehe zudem eine Entscheidung über die Bonuszahlungen des Vorstands auf der Tagesordnung, sagte Weil am Mittwoch vor dem niedersächsischen Landtag. Voraussichtlich wird das Gremium die variablen Zahlungen für das vergangene Jahr kürzen: Der Aufsichtsrat und die Vorstandsmitglieder seien sich "einig, dass angesichts der aktuellen Lage des Unternehmens ein Zeichen auch beim Thema Vorstandsvergütung gesetzt werden muss", teilte Volkswagen mit.

   "In der Konsequenz würde dies zu einer deutlichen Absenkung der variablen Vergütung führen", heißt es in der Mitteilung des Konzerns weiter. Dies würde den Angaben zufolge "auf eigenen Wunsch" auch nachträglich für Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch gelten. Er war im Herbst aus dem Vorstand in das Kontrollgremium gewechselt. Bislang allerdings haben sich die Beteiligten den Angaben zufolge nicht auf ein konkretes Verfahren festgelegt, nach dem die variablen Zahlungen gekürzt werden sollen. Klarheit darüber will der Aufsichtsrat laut Weil am 22. April schaffen.

   Der Tag dürfte vor allem aber entscheidende Hinweise auf die Folgen des Abgasskandals für die Konzernbilanz liefern. Bislang ist unter anderem offen, ob Volkswagen weitere Rückstellungen etwa für die Rückrufe betroffener Autos, Schadensersatzforderungen und Strafen bilden muss.

   Der Konzern hat im Zusammenhang mit dem Skandal bislang eine Vorsorge im Umfang von 6,7 Milliarden Euro getroffen. Vor allem in den USA stellen sich die Rückrufe aber komplizierter dar als noch vor wenigen Monaten erwartet. Dort hat sich Volkswagen mit den zuständigen Behörden bislang nicht auf einen Plan für die Umbauten geeinigt. Ein Richter hat den Beteiligten dafür jüngst bis zum 21. April Zeit gegeben.

   Das Ergebnis der Verhandlungen in den USA werde für den Volkswagen-Jahresabschluss relevant sein, sagte Weil vor dem Landtag. Ebendeshalb sei die Sitzung des Aufsichtsrats nun für den Folgetag vorgesehen.

   Offen ist bislang, ob für den Freitag nächster Woche außer mit der Veröffentlichung erster Bilanzdaten auch mit einer Veröffentlichung des VW-internen Berichts über den Abgasskandal zu rechnen ist. Volkswagen hatte Informationen über das von der Kanzlei Jones Day angefertigte Papier jüngst für die zweite Hälfte des Aprils angekündigt.

   Ministerpräsident Weil sagte am Mittwoch mit Blick auf die Jones-Day-Untersuchung, der Aufsichsrat werde am 22. April auch über die "Art und Weise einer Unterrichtung der Öffentlichkeit" sprechen. Weil ist selbst Mitglied des Volkswagen-Kontrollgremiums. Das Land hält bei dem Autokonzern 20 Prozent der Stimmrechte.

   Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@wsj.com

   DJG/hev/smh

   (END) Dow Jones Newswires

   April 13, 2016 08:25 ET (12:25 GMT)

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