06.08.2009 17:54:00
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UPDATE2: Conti-Manager fürchten Schaden durch Schaeffler-Vorgehen
Von Katharina Becker Dow Jones NEWSWIRES HANNOVER (Dow Jones)--Die Führungskräfte der Continental AG befürchten durch die vom Großaktionär Schaeffler forcierte Ablösung der Konzernspitze den Verlust von Aufträgen und Führungskräften. "Wir wissen, dass einige Kunden Überlegungen anstellen, zu unseren Wettbewerbern zu wechseln", schrieb der Konzersprecherausschuss der leitenden Angestellten in einem Brief an die Vertreter der Anteilseigner im Aufsichtsrat, in den Dow Jones Newswires am Donnerstag Einsicht hatte.
"Wir laufen Gefahr, dass weitere Führungskräfte auf allen Ebenen das Unternehmen verlassen und unsere Attraktivität als Arbeitgeber leidet." Der Großaktionär will den Vorstandsvorsitzenden Karl-Thomas Neumann auf einer außerordentlichen Sitzung des Kontrollgremiums am 12. August absetzen, nachdem ein erster Putschversuch vergangene Woche gescheitert war.
Die Führungskräfte forderten in dem Brief, Neumann im Amt zu halten. "Herr Dr. Neumann hat alles getan, um bei rauer See das Schiff Continental manövrierfähig zu halten und die Klippen zu umschiffen. Dass bei dieser schwierigen Fahrt auch der mit an Bord befindliche Großaktionär mal etwas nass geworden ist, rechtfertigt nicht, gleich den Kapitän über Bord zu werfen." Vielmehr sollten die Schaeffler-Vertreter im Kontrollgremium ihre Posten räumen, forderten die leitenden Angestellten.
Schaeffler beharrte dagegen auf seiner Forderung nach Ablösung Neumanns. "Wir teilen das Interesse der Leitenden Angestellten, die Continental AG schnell wieder in ruhiges Fahrwasser zu bringen, um die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen, die großen Potenziale aus der Zusammenführung von Conti und Schaeffler zu heben und gemeinsam einen globalen Technologiefuehrer zu bauen", erklärte Konzernsprecher Detlef Sieverdingbeck. Voraussetzung sei jedoch, dass nicht nur in den Projektgruppen vertrauensvoll und sachorientiert zusammengearbeitet werden, sondern auch an der Führungsspitze. Neumann selbst hatte zuletzt betont, dass eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Großaktionär nach dem monatelangen Machtkampf unmöglich geworden sei.
Die Führungskräfte sehen bei einer Ablösung Neumanns zudem die gegen den Widerstand Schaefflers beschlossene Kapitalerhöhung in Gefahr. Der Conti-Manager hatte sich auf der Aufsichtsratssitzung vergangene Woche nach monatelangem Ringen mit den Franken mit seiner Forderung nach einer Aufstockung des Kapitals um bis zu 1,5 Mrd EUR durchgesetzt, um dem mit knapp 10 Mrd EUR verschuldeten Hannoveranern finanziell Luft zu verschaffen.
Da dies den Anteil der Herzogenauracher verwässern und die bei den kreditgebenden Banken hinterlegten Sicherheiten schmälern würde, gab es vom Großaktionär Widerstand. In dem 20-köpfigen, je zur Hälfte mit Vertretern der Arbeitnehmer und Kapitalseite besetzten Conti-Aufsichtsrat sitzen neben dem Aufsichtsratsvorsitzenden und Schaeffler-Berater Rolf Koerfer auch vier weitere Vertreter des fränkischen Familienkonzerns.
Unterdessen hat Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, der die Einhaltung der Übernahmevereinbarung zwischen Conti und Schaeffler überwacht, nach der turbulenten Aufsichtsratssitzung vergangene Woche eine rechtliche Prüfung eingeleitet. "Dabei geht es um die Frage, ob die Investorenvereinbarung durch die Vorgänge bereits gebrochen worden ist oder noch gebrochen werden könnte", erklärte Schröder. Eine unabhängige Anwaltskanzlei werde die Vorfälle prüfen.
Schaeffler hatte sich in der Vereinbarung unter anderem bis 2014 verpflichtet, nicht mehr als 49,9% der Anteile zu übernehmen, nicht in das operative Geschäft von Conti einzugreifen, nicht auf den Verkauf von Unternehmensteilen zu drängen und das Management zu unterstützen.
Schaeffler besitzt seit Januar knapp die Hälfte der Conti-Aktien und hat weitere 40% bei Banken geparkt. Die Franken hatten sich mit der Übernahme der drei Mal so großen Hannoveraner überhoben und sitzen nun auf einem Schuldenberg von gut 11 Mrd EUR.
Webseiten: www.conti-online.com www.schaeffler-gruppe.de -Von Katharina Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 112, katharina.becker@dowjones.com DJG/kat/cbr Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de (END) Dow Jones NewswiresAugust 06, 2009 11:23 ET (15:23 GMT)
Copyright (c) 2009 Dow Jones & Company, Inc.- - 11 23 AM EDT 08-06-09
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