10.12.2013 16:16:32

UPDATE2: Elliott kommt McKesson bei Celesio-Übernahme in die Quere

   -- Elliott: Angebot von McKesson zu niedrig

   -- Hedgefonds bringt Zerschlagung von Celesio ins Spiel

   -- Kein Kommentar von Celesio

   (NEU: Kommentar von Haniel)

   Von Natali Schwab

   Der Hedgefonds Elliott geht bei der Übernahme des Pharmahändlers Celesio durch den US-Konzern McKesson auf Konfrontationskurs. So beabsichtigt der Hedgefonds des US-Milliardärs Paul E. Singer, seinen Anteil nicht McKesson anzudienen. Das teilte der Hedgefonds selbst mit und bestätigte damit frühere Informationen des Wall Street Journal Deutschland.

   Das Angebot von McKesson sei "substanziell" zu niedrig, erklärte Elliott. So spiegele die Summe der von McKesson in Aussicht gestellten Synergien das Potenzial der Transaktion nicht hinreichend wider. Zudem seien die Aktienpreise erheblich gestiegen, was die von McKesson gebotene Prämie noch weiter entwerten würde. Celesio wollte die Mitteilung von Elliott nicht kommentieren.

   McKesson hatte vergangene Woche ein Angebot von 23 Euro je Celesio-Aktie und von 53,112 Euro je Wandelanleihe vorgelegt. Für Elliott ist das jedoch zu wenig. Der Hedgefonds hatte in den vergangenen Wochen massiv Celesio-Aktien gekauft und hält nun inklusive Wandelanleihen rund 25 Prozent an den Stuttgartern. Elliott hatte vergangene Woche angekündigt, weitere Celesio-Aktien kaufen zu wollen. Mit einer Sperrminorität von 25 Prozent könnte der Hedgefonds den Kauf platzen lassen.

   Das bis 9. Januar laufende Angebot von McKesson hat einen Wert von insgesamt 6,1 Milliarden Euro und ist derzeit an eine Mindestannahmequote von 75 Prozent inklusive Wandelanleihen geknüpft. Eine Schlüsselrolle spielt dabei Celesio-Mehrheitsaktionär Haniel. Der Duisburger Familienkonzern hatte sich schon im Vorfeld mit McKesson geeinigt und seinen Anteil von 50,01 Prozent bereits angedient. Platzt die Transaktion, müsste das Geschäft rückabgewickelt werden.

   Ein Haniel-Sprecher sagte, der Verkauf an McKesson sei die sinnvollste Lösung für alle Beteiligten. "Wir stehen zu dem Deal." Allerdings, und das habe Haniel bereits bei der Ankündigung der Transaktion erklärt, sei der Verkauf auch kein "Muss" - weder für Haniel noch für Celesio. Haniel selbst sei beim Schuldenabbau bereits gut vorangekommen. Celesio könne sich auch unabhängig von McKesson weiterentwickeln. Mit einem großen Partner wie den Amerikanern ist dies nach Ansicht des Sprechers jedoch deutlich einfacher. Gespräche mit Elliott verneinte er. Er gehe auch nicht davon aus, dass Haniel solche führen müsse.

   Elliott hat dagegen für den Fall eines Scheiterns der Transaktion eigene Vorstellungen. Man sei überzeugt, dass Celesio "auch auf anderen Wegen den Wert für Aktionäre und Anleihegläubiger maximieren kann". So bringt der Hedgefonds eine Zerschlagung ins Spiel. Dies könnte bedeuten: Ein neuer Verkaufsprozess mit der Intention, das Großhandelsgeschäfts an einen strategischen Bieter und das Apothekengeschäft an einen anderen Käufer zu veräußern.

   Der Hedgefonds hat über die US-Bank JP Morgan, die Haniel berät, versucht, die Duisburger Familie mit ins Boot zu holen. Das Angebot sei aber abgelehnt worden, sagten zwei mit der Sache vertraute Personen.

   Elliott ist als aggressiver Investor bekannt. Bei der Übernahme Kabel Deutschlands durch Vodafone stieg der Hedgefonds mit rund 10 Prozent ein, brachte die Übernahme jedoch nicht ins Wanken, sondern diente einen Teil seiner Aktien an. 2011 versuchte sich Elliott bei dem Schweizer Pharmaunternehmen Actelion - scheiterte aber mit den Bemühungen, einen Verkauf durchzusetzen.

   Auch bei Celesio spielt der Hedgefonds auf Risiko. Sollte der Verkauf an McKesson platzen, würde der Celesio-Aktienkurs von derzeit über 23 Euro auf bis zu 17 Euro zurückfallen, glauben Analysten. Elliotts Aktienpaket verlöre dann deutlich an Wert. Haniel könnte seinen Anteil dagegen wieder in sein Portfolio nehmen und warten, bis sich eine neue Chance ergibt.

   Auch das Zerschlagungsszenario ist mit Risiken behaftet. Der Pharmahandelsmarkt ist stark reguliert, große Wachstumssprünge sind nicht drin. In Europa ist der Markt zudem mit den drei großen Anbietern Alliance Boots, Phoenix Pharmahandel und Celesio weitgehend konsolidiert, Übernahmen sind dort aus Wettbewerbsgründen nur noch schwierig umzusetzen. Bei Celesio kommt hinzu, dass Apotheken- und Großhandelsgeschäft miteinander verzahnt sind, insbesondere in Großbritannien.

   Möglich wäre aber auch, dass Elliott, sollte McKesson den Preis nicht erhöhen, so viele Aktien wie nötig andient, um den Deal nicht zu gefährden, wie es bei Kabel Deutschland der Fall gewesen ist. Im Anschluss könnte Elliott dann auf eine höhere Abfindung bei einem möglichen späteren Squeeze-out setzen.

   Mitarbeit: Eyk Henning

   Kontakt zum Autor: natali.schwab@wsj.com

   DJG/nas/mgo/smh

   (END) Dow Jones Newswires

   December 10, 2013 09:44 ET (14:44 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 09 44 AM EST 12-10-13

Nachrichten zu McKesson Europe (ex Celesio)mehr Nachrichten

Keine Nachrichten verfügbar.

Analysen zu McKesson Europe (ex Celesio)mehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

McKesson Corp. 614,80 3,12% McKesson Corp.