10.12.2010 17:00:31

UPDATE2: EU leitet Kartellverfahren gegen Zementhersteller ein

   (NEU: Stellungnahme von Holcim)

Von Jörn Ebberg und Natali Schwab Dow Jones NEWSWIRES BRÜSSEL (Dow Jones)--Die Europäische Kommission hat ein Kartellverfahren gegen insgesamt acht Zementhersteller eingeleitet. Sie haben sich möglicherweise wettbewerbswidrig verhalten, wie die Brüsseler Behörde am Freitag mitteilte. Die Wettbewerbshüter wollen sich vor allem mögliche Import- und Exportbeschränkungen anschauen sowie Marktaufteilungen und Preisabsprachen. Betroffen seien Unternehmen, die in Österreich, Belgien, der Tschechischen Republik, Frankreich, Deutschland, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Spanien und Großbritannien tätig sind. Die EU-Kommission hat bereits seit 2008 entsprechende Verdachtsmomente untersucht.

   Ein Sprecher der HeidelbergCement AG bestätigte auf Anfrage von Dow Jones Newswires, dass der Baustoffkonzern von der EU-Kommission angeschrieben worden sei. Es handele sich dabei um die Fortsetzung von Untersuchungen, die 2008 begonnen wurden. HeidelbergCement werde mit der EU-Komission zusammenarbeiten, sagte der Sprecher. Der Konzern habe selbst eigene Untersuchungen eingeleitet, die den Verdacht der Wettbewerbsbehörde nicht bestätigt hätten. HeidelbergCement gehe daher davon aus, den Verdacht widerlegen zu können. Der Aktie bekam die Neuigkeit nicht gut. Am Nachmittag verliert das Papier 2,1% auf 45,68 EUR.

   Auch die Dyckerhoff-Mutter Buzzi Unicem ist von der EU-Komission über die Eröffnung des Verfahrens informiert worden, wie eine Sprecherin der Wiesbadener Dyckerhoff AG sagte. Der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Bauer hatte bereits bei Aufnahme der Untersuchungen durch die EU im November 2008 erklärt, dass er davon ausgehe, dass kein Fehlverhalten vorliege.

   Das Schreiben der EU hat die schweizerische Holcim Ltd ebenfalls erreicht. Darin heiße es, dass mit formellen Untersuchungen ihrer Aktivitäten begonnen worden sei. "Wir können ein laufendes Verfahren nicht kommentieren", sagte ein Sprecher des Unternehmens aus Jona im Kanton St. Gallen.

   Der mexikanische Zementhersteller Cemex, der neben der französischen Lafarge und der schweizerischen Holcim zu den drei größten Unternehmen der Branche gehört, hatte die EU-Untersuchung bereits am Vortag bestätigt und seine volle Unterstützung zugesichert.

   Das Problem möglicher Wettbewerbsverstöße im Zementmarkt treibt die EU-Kommission seit rund zwei Jahren um. Damals hatte sie bereits Konzernzentralen von Zementherstellern in Europa wegen des Verdachts durchsucht, sie könnten einem Kartell angehören und ihre Marktstellung missbraucht haben. Seinerzeit hatten Lafarge, Holcim, Cemex, HeidelbergCement und Dyckerhoff die Untersuchung bestätigt.

   Die vorläufige Überprüfung habe ergeben, dass eine genauere Untersuchung vonnöten sei, teilte die EU-Kommission am Freitag weiter mit. Zu den betroffenen Produkten zählen neben Zement auch auf Zement basierende Produkte wie Fertigbeton und Materialien, die zur Herstellung dieser Produkte benötigt werden. Allerdings bedeute die Einleitung des Verfahrens nicht, dass der Behörde schlüssige Beweise für Zuwiderhandlungen vorliegen. Zudem gebe es keine Frist, bis zu der die Untersuchung abgeschlossen werden müsse. Die Laufzeit hänge von einer Reihe von Faktoren ab, unter anderem davon, inwieweit die Unternehmen kooperieren.

   Die EU-Kommission und die nationalen Wettbewerbsbehörde hatten den Markt für Zement und andere Baumaterialien bereits in der Vergangenheit mehrfach unter die Lupe genommen. Unter anderem hatte die Brüsseler Behörde bereits 1994 ein europaweit agierendes Kartell im Zement-Sektor zerschlagen und bestraft. 2003 hatte das Bundeskartellamt, 2009 die polnische Wettbewerbsbehörde Kartelle mit Strafen belegt.

Webseite: http://ec.europa.eu

-Von Jörn Ebberg und Natali Schwab, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 103, unternehmen.de@dowjones.com (John Revill in Zürich hat an dieser Meldung mitgewirkt.) DJG/DJN/ebb/sha (END) Dow Jones Newswires

   December 10, 2010 10:28 ET (15:28 GMT)

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