Corona-Mittel |
01.07.2020 22:24:00
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US-Regierung kauft große Teile der Remdesivir-Produktion auf - Gilead-Aktie schwächer
Zu der Frage, ob durch die Vereinbarung die Versorgung mit dem Wirkstoff in Europa gefährdet sei, wollte sich ein Gilead-Sprecher auf Anfrage am Mittwoch nicht äußern. Pharma-Experte Andrew Hill von der britischen Universität Liverpool sagte laut "Guardian": "Sie (die USA) haben Zugriff auf einen Großteil des Medikaments, also bleibt nichts für Europa."
Die Bundesregierung rechnet auch nach dem US-Großeinkauf nicht mit einem Engpass bei dem Corona-Mittel. Man habe sich das Medikament frühzeitig für die Therapie von Corona-Patienten gesichert, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Mittwoch. Derzeit gebe es genügend Reserven. Mit der erwarteten Zulassung des Mittels für den europäischen Markt sei zudem die Verpflichtung für den Hersteller verbunden, "in angemessenem Umfang zu liefern". Man gehe davon aus, dass die Firma dieser Verpflichtung nachkommen werde.
Die WHO habe die Berichte über den Deal der US-Regierung zur Kenntnis genommen und prüfe die Details, sagte Nothilfekoordinator Michael Ryan in Genf. Es gebe weltweit viele schwer an COVID-19 Erkrankte. "Wir setzen uns mit aller Kraft dafür ein, dass es einen gleichberechtigten Zugang zu lebensrettenden Behandlungen gibt", sagte er. US-Präsident Donald Trump hat die Zusammenarbeit mit der WHO aufgekündigt. Er wirft ihr vor, unter chinesischem Einfluss zu stehen. "Wir sind weiter in Kontakt", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Es gebe weiterhin Kollaborationen mit US-Einrichtungen.
Gilead vereinbarte nach eigenen Angaben mit der US-Regierung, dass nicht zugeteilte Teile der Produktion "für andere Verwendungszwecke, auch für Länder außerhalb der Vereinigten Staaten, bereitgestellt werden können". Dazu werde man die Bedarfsmeldungen der Krankenhäuser engmaschig beobachten und alle zwei Wochen evaluieren, hieß es weiter.
Gerade erst hatte Gilead den Preis für den US-Markt festgesetzt. Eine fünftägige Behandlung mit Remdesivir werde bei Bestellung durch die US-Regierung 2.340 Dollar (etwa 2.000 Euro) pro Patient kosten. Dieser Nettobetrag sei auch für Deutschland geplant, hatte der Sprecher von Gilead in Deutschland, Martin Flörkemeier, am Dienstag gesagt.
Vergangene Woche hatte die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA eine Zulassung für das Mittel mit dem Handelsnamen Veklury unter Auflagen in Europa empfohlen. Eine Entscheidung durch die EU-Kommission wird noch diese Woche erwartet.
Remdesivir wurde ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt, zeigte aber eine zu geringe Wirkung. Es ist bislang in keinem Land der Welt uneingeschränkt als Medikament zugelassen.
Die Gilead-Aktie zeigte sich am Mittwoch im US-Handel an der Nasdaq letztlich 1,14 Prozent schwächer bei 76,06 US-Dollar.
/vtc/DP/jha
WASHINGTON (dpa-AFX)

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