03.04.2025 13:44:00

US-Zölle - Heimische Autozulieferindustrie nicht erneut betroffen

Die neuen Zölle von US-Präsident Donald Trump von 20 Prozent auf Waren aus der EU treffen die heimische Autozuliefererindustrie nicht noch einmal. Autos und Autoteile sind ausgenommen, weil für sie Trump bereits vergangenen Mittwoch Zölle in Höhe von 25 Prozent verabschiedet hat. In diesem Fall werden die Zölle nicht zusammengezählt sondern es gilt der jeweils höhere Zoll, wie die APA von Handelsexperten der Wirtschaftskammer erfuhr. Bei China dagegen addieren sich die Zölle.

Trump spricht von "reziproken Zöllen", also Zölle auf Güter, für die auch andere Länder Zölle erheben. Zum Beispiel bei Autos betrug der US-Einfuhrzoll bisher 2,5 Prozent, während die EU auf US-Autos 10 Prozent einhebt. Allerdings gilt in den USA auf Pick-ups, dem meist verkauften US-Fahrzeugtyp, ein eigener höherer Zoll.

Die US-Regierung berücksichtigt bei den wechselseitigen Zöllen nicht nur Zölle nach WTO-Definition, sondern betrachtet zum Beispiel die Schweizer oder japanische Währungspolitik als unfair gegenüber den USA. Auch die Mehrwertsteuer in der EU sieht Trump als Zoll, obwohl sie nicht nur auf importierte, sondern auf alle Produkte aufgeschlagen wird. Ein weiteres Beispiel, das die USA als unfaires Handelshemmnis sehen, sind Sprachvorschriften der französischsprachigen kanadischen Provinz Quebec.

Am meisten Sorge löst in Diplomatenkreisen Trumps Argumentation aus, mit den Zöllen auf andere Länder zu reagieren. Wenn nun etwa die EU Gegenmaßnahmen ergreift - die Rede ist vom 15. April - dann müsse Trump aus seiner Logik heraus erneut zurückschlagen. Damit drohe eine Spirale in Gang gesetzt zu werden, dessen Ende nicht absehbar ist, wie es zur APA hieß. Gleichzeitig sei Trump dafür bekannt, seine Drohungen durch "Deals" wieder abzuschwächen oder auszusetzen. Dies führe allerdings zu einer Ungleichbehandlungen. Von Europa könnte Trump beispielsweise verlangen, mehr US-Rüstungsgüter zu kaufen. Im Gespräch ist auch mehr Import von US-Flüssigerdgas (LNG).

China ist von Trumps neuen Zöllen besonders stark betroffen. China ist das Land, mit dem die USA das größte Handelsdefizit haben und muss nun mit neuen Aufschlägen von 34 Prozent rechnen, nachdem schon seit dem 4. März Zölle von 20 Prozent auf chinesische Importe in die USA in Kraft sind. Der neue Zusatzzoll beläuft sich damit auf insgesamt 54 Prozent.

Den konkreten Zolltarif für ein Produkt listet die EU übrigens in ihrer Datenbank "Access2Markets" auf. Dort lässt sich in der Warenliste für jedes Gut die jeweilige Zolltarifnummer (HS-Code) ermitteln, mit der man dann die Zollhöhe abfragen kann. Bei Energydrinks (HS-Code 2202.10) etwa beträgt der EU-Zoll 9,6 Prozent, während es in den USA 0,2 Dollarcent pro Liter sind. Auf Flüssigerdgas (HS-Code 27111100) hingegen gibt es auf beiden Seiten des Atlantiks keine Zölle.

pro/bel

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