05.12.2023 14:32:39
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Verbände und Gewerkschaft dringen nach Pisa-Schock auf Reformen
BERLIN (dpa-AFX) - Angesichts des schlechten Abschneidens der deutschen Schülerinnen und Schüler in der internationalen Leistungsstudie Pisa haben Gewerkschaft und Verbände Veränderungen in der Bildungspolitik gefordert. "Die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler muss ohne Wenn und Aber verbessert werden. Die Anstrengungen der Länder, den Lehr- und Fachkräftemangel effektiv zu bekämpfen, müssen endlich deutlich erhöht werden", sagte Anja Bensinger-Stolze vom Vorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Sowohl im Lesen als auch in Mathematik und Naturwissenschaften handle es sich um die niedrigsten Werte, die für Deutschland jemals im Rahmen von Pisa gemessen wurden, hatte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag mitgeteilt.
Deutschland brauche einen Masterplan gegen Bildungsarmut und soziale Gerechtigkeit, erklärte Bensinger-Stolze. "Die enge Kopplung von Schulerfolg und Elternhaus ist weiterhin das Kardinalproblem des Schulsystems in Deutschland. Um erfolgreich gegenzusteuern, müssen die Grundkompetenzen der Kinder durchgängig gefördert und soziale Hürden im Schulsystem abgebaut werden."
Aus Sicht von Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger zeigt die Studie die "erschreckenden Ergebnisse der Bildungspolitik". Deutschland brauche "einen fast schon revolutionären Neuanfang" im Bildungswesen. Dulger mahnte an, dass die jetzigen Schülerinnen und Schüler die Auszubildenden und Beschäftigten von morgen seien. "Diese Köpfe sind der Baustoff unserer Zukunft und der Motor unseres Wohlstands", sagte er.
Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, forderte unter anderem verpflichtende vorschulische Sprachstandstests sowie kleinere Klassen und Lerngruppen. "Der Schlüssel zu nachhaltigem Bildungserfolg sind Grundkompetenzen im Lesen, Schreiben und Rechnen sowie Identifikation mit der hiesigen Kultur einschließlich der Schulkultur", sagte Düll den Zeitungen der Funke Mediengruppe./cjo/DP/jha

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