Warum Bitcoin als Wertspeicher in keinem diversifizierten Portfolio fehlen sollte. Jetzt lesen -w-
Nach Verzögerungen 29.09.2023 17:29:45

VW-Aktie legt zu: E-Modell "Trinity" wird in Zwickau produziert - Produktion läuft nach IT-Panne wieder normal

VW-Aktie legt zu: E-Modell "Trinity" wird in Zwickau produziert - Produktion läuft nach IT-Panne wieder normal

Volkswagen ordnet die Belegung seiner Werke neu und geht damit ungewohnt früh an die Öffentlichkeit. Bereits zwei Monate vor der traditionellen Planungsrunde im November nannten Konzern und Betriebsrat am Freitag erste Eckpunkte, die zuvor im Aufsichtsrat beraten wurden. Endgültig beschlossen werden sollen die Pläne aber wie gewohnt im November, wie VW nach der Sitzung mitteilte. Dann will VW auch die für die Umbauten erforderlichen Gelder freigeben.

Bereits besiegelt ist das Aus für ein Lieblingsprojekt des früheren VW-Chefs Herbert Diess: Das neue "Trinity"-Werk in Wolfsburg, das dort bis 2026 auf der grünen Wiese entstehen sollte, wird nicht gebaut. Der zwei Milliarden Euro teure Neubau, der bereits seit Ende 2022 auf der Kippe stand, wurde nun endgültig abgesagt. Stattdessen sollen direkt im Stammwerk neue Elektro-Modelle entstehen.

Nach dem ID.3, der noch in diesem Jahr zunächst in kleiner Stückzahl anlaufen soll, und einem für 2026 geplanten Elektro-SUV im Tiguan-Format soll in Wolfsburg später auch ein neuer Elektro-Golf entstehen, kündigte Betriebsratschefin Daniela Cavallo an. Hinzu kommen solle ein Schwestermodell vom Cupra, das ebenfalls aus Wolfsburg kommen werde. Konkrete Termine nannte sie nicht. Grundlage für beide Modelle sei aber die neue Elektro-Plattform SSP, die Ende des Jahrzehnts einsatzbereit sein solle, hieß es.

"Trinity" war ein Vorzeigeprojekt von Diess. Der neue Konzernchef Oliver Blume, der Diess vor einem Jahr ablöste, hatte den für 2026 vorgesehenen Start des Zukunftsmodells bereits kurz nach seinem Amtsantritt um mindestens anderthalb Jahre verschoben, um mehr Zeit für die Entwicklung der Software zu haben. Seither wurde in Wolfsburg auch geprüft, ob der Fabrik-Neubau noch nötig ist.

Gebaut werden soll das "Trinity"-Modell nun in Zwickau. Zusätzlich soll dort laut Betriebsrat dann auch der Nachfolger des Audi Q4 e-tron entstehen, der bereits in Zwickau gebaut wird. Zuletzt hatte es in Sachsen Sorgen um die Zukunft des Standorts gegeben. Angesichts der schleppenden Nachfrage nach den dort bisher gebauten E-Modellen hatte VW die Produktion gedrosselt, 269 befristete Stellen werden abgebaut. Zudem hatte es Befürchtungen gegeben, Audi könnte den bisher in Zwickau gebauten Q4 e-tron komplett nach Brüssel verlagern.

VW Nutzfahrzeuge (VWN) in Hannover verliert dagegen einen wichtigen Audi-Auftrag: Das Oberklasse-Elektro-Modell, das hier ab 2026 gebaut werden sollte, will die Ingolstädter VW-Tochter nun im eigenen Werk in Neckarsulm fertigen, wie eine Sprecherin sagte. Einen Termin nannte sie nicht. Das Modell sollte ursprünglich schon 2024 anlaufen, wurde dann aber mehrfach verschoben. Porsche hatte sich bereits 2021 aus dem Gemeinschaftsprojekt mit Audi zurückgezogen.

Nach Angaben des Betriebsrats in Hannover soll VWN stattdessen eine eigene Fahrzeugfamilie "Space" entwickeln. Dafür erhalte VWN vom Konzern eine eigene Elektro-Nutzfahrzeug-Plattform auf Basis der künftigen Konzernarchitektur SSP. Bisher baut VWN seinen Elektro-Bulli ID. Buzz auf einer abgewandelten Pkw-Architektur, die vom ID.4 übernommen wurde. Laut einem VWN-Sprecher wird die Standortvereinbarung für Hannover, die auch eine Beschäftigungssicherung enthält, bis mindestens 2032 verlängert. Bisher galt sie bis 2029.

Das VW-Werk in Osnabrück erhält den Zuschlag für ein neues Elektro-Modell von Porsche. Derzeit fertigt das VW-Werk für Porsche bereits die Verbrenner Cayman und Boxster. Nach deren Auslaufen soll ein Elektro-Porsche folgen. Ein Bericht des "Manager Magazins", wonach Porsche das einstige Karmann-Werk komplett übernehmen könnte, wurde von VW zurückgewiesen. Der Standort werde zwar weiter für Porsche arbeiten, bleibe aber ein VW-Werk.

"Mit der jetzt verabschiedeten Werkebelegung leisten wir auch im Rahmen unseres Performance-Programms einen substanziellen Beitrag zu einer starken, wettbewerbsfähigen Marke VW", sagte VW-Markenchef Thomas Schäfer. Das milliardenschwere Effizienzprogramm hatte Schäfer im Sommer angekündigt, bisher aber keine Details genannt. An der Ausgestaltung werde noch gearbeitet, hieß es. "Wir nutzen den Umstieg auf die Elektromobilität, um die Komplexität in der Produktion zu senken und unsere Werke noch effizienter aufzustellen", ergänzte Produktionsvorstand Christian Vollmer. Das senke die Kosten und sichere Arbeitsplätze.

Für die Gläserne Manufaktur in Dresden wurde angekündigt, "kurzfristig" ein Nachnutzungskonzept zu entwickeln. Zunächst laufe die ID.3-Fertigung dort weiter. Die "Automobilwoche" hatte jüngst berichtet, VW wolle die Fahrzeugproduktion in Dresden einstellen und den Standort künftig anders nutzen. VW hatte das zurückgewiesen. Zumindest kurzfristig gebe es keine Pläne, die Produktion am Standort einzustellen. "Die Rolle der Fertigung in der Gläsernen Manufaktur läuft mit dem ID.3 wie vereinbart auch noch die nächsten Jahre weiter", sagte der dortige Betriebsratschef Thomas Aehlig. "Es sei denn, der ausgearbeitete Plan für das Konzept der Zukunft greift schon früher."

Produktion läuft nach IT-Panne wieder normal

Nach der umfassenden IT-Panne bei VW hat der Autohersteller Entwarnung gegeben. "Die Produktion läuft marken- und regionsübergreifend wieder normal", sagte ein Sprecher am Freitag. "Die IT-Infrastrukturprobleme im Volkswagen-Netzwerk konnten behoben werden, das Netzwerk arbeitet wieder stabil." Die betroffenen IT-Anwendungen der Produktion seien erfolgreich wieder in Betrieb genommen worden. Bei einzelnen Systemen könne es aber "in einer Übergangsphase" weiter zu Beeinträchtigungen kommen.

Ein Netzwerkfehler hatte den Konzern am Mittwoch fast komplett lahmgelegt. Die Produktion in fast allen Werken stand still, darunter alle deutschen Standorte der Kernmarke Volkswagen in Wolfsburg. Auch Audi und Porsche waren betroffen. Am Donnerstagmorgen hatte VW erklärt, den Fehler behoben zu haben und die Produktion wieder hochzufahren. Vor allem in Wolfsburg gab es nach einem Bericht des "Handelsblatts" (Freitag) aber große Probleme beim Wiederanlauf der Systeme.

VW-Tochter: IG Metall ruft zum Warnstreik beim Shuttle-Dienst Moia auf

In der Auseinandersetzung um einen Tarifvertrag, höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen beim Shuttle-Dienst Moia hat die IG Metall zu einem Warnstreik am Freitagabend aufgerufen. Die Beschäftigten in Hamburg sollen von 18.30 bis 21.30 Uhr die Arbeit niederlegen, teilte die Gewerkschaft mit. Um 19.30 Uhr sei vor dem Moia Hub Wandsbek eine Kundgebung geplant.

Die Beschäftigten der Volkswagen-Tochter fordern unter anderem eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 2000 Euro, rückwirkend zum 1. Juni 5,2 Prozent mehr Lohn sowie weitere deutliche Entgelterhöhungen zum 1. September. Darüber hinaus wollen sie Bonuszahlungen wie bei der VW Group Services GmbH, 30 Tage Urlaub für alle und bessere Nachtschichtzuschlagsregelungen.

Via XETRA steigt die VW-Aktie zwischenzeitlich um 0,2 Prozent auf 108,98 Euro.

FRANKFURT (dpa-AFX)

Weitere Links:


Bildquelle: Denis Doyle/Getty Images,Vladi333 / Shutterstock.com,iStock/shaunl,Matt Cardy/Getty Images

Analysen zu Volkswagen (VW) AG Vz.mehr Analysen

07:36 Volkswagen Neutral JP Morgan Chase & Co.
26.11.24 Volkswagen Market-Perform Bernstein Research
22.11.24 Volkswagen Market-Perform Bernstein Research
11.11.24 Volkswagen Buy Jefferies & Company Inc.
11.11.24 Volkswagen Buy Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Volkswagen AG Unsponsored American Depositary Receipt Repr 1-10 Pfd Sh 7,85 -0,63% Volkswagen AG Unsponsored American Depositary Receipt Repr 1-10 Pfd Sh
Volkswagen (VW) AG Vz. 80,12 -0,92% Volkswagen (VW) AG Vz.
Volkswagen (VW) St. 82,25 -0,36% Volkswagen (VW) St.