08.10.2015 15:33:00

VW-Dieselskandal - ÖAMTC: Nachrüstung darf keine Nachteile bringen

Die vom Volkswagen-Konzern wegen der Dieselabgas-Manipulationen angekündigten technischen Nachrüstungen bei den betroffenen Fahrzeugen dürfen aus Sicht des ÖAMTC den Autofahrern keine Nachteile bringen, "insbesondere bei Leistung und Verbrauch". Deshalb will der heimische Autofahrerklub "zufällig ausgewählte Fahrzeuge vorher und nachher auf Herz und Nieren überprüfen", hieß es am Donnerstag.

"Wenn die Aussagen von VW zutreffen, dass die Nachbesserung auf Verbrauch und Leistung keinen Einfluss haben wird, sollte bei den Tests vor der Nachbesserung danach dasselbe Ergebnis herauskommen", erklärte Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung, in einer Aussendung.

Die Vergleichsmessungen werde der Autofahrerklub auf jeden Fall vornehmen, auch wenn andere Länder ähnliche Überprüfungen durchführen. Schließlich habe der neue VW-Konzernchef Matthias Müller selbst erläutert, dass der betroffene Motor EA 189 je nach Land in Kombination mit verschiedenen Getrieben und diversen länderspezifischen Auslegungen verbaut sei. "Es macht daher Sinn, österreichische VW-Fahrzeuge separat zu testen", so Wiesinger. Man werde 2016 testen und das Ergebnis publizieren. Laut Volkswagen sind in Österreich rund 363.000 Autos betroffen.

Volkswagen hat offenbar auch in Europa Abgaswerte manipuliert. Der Autobauer habe auf Anfrage eingeräumt, dass er die mittlerweile berüchtigte Abschaltsoftware auch in Europa eingesetzt habe, um Diesel-Emissionswerte zu manipulieren, berichteten am Donnerstag "ARD" und "Süddeutsche Zeitung" (SZ). Man wisse jetzt, dass die Software sowohl das Testverfahren in den USA als auch in Europa erkenne, gab die SZ eine schriftliche Stellungnahme von VW wieder.

Auf Anfrage räumte Volkswagen laut Reuters ein, die in Diesel-Fahrzeugen eingebaute Software könne theoretisch eine Testsituation erkennen und die Schadstoff-Emissionen verringern. Ob und wie weit diese Software tatsächlich unerlaubt eingreife, werde aber noch geprüft, schränkte der Konzern ein. "Auch ist rechtlich noch unklar, ob es sich überhaupt um eine verbotene Abschalteinrichtung im Sinne der europäischen Normen handelt."

Bisher hatte VW nur eine gezielte Manipulation in den USA zugegeben, wo der Skandal durch die Umweltbehörde EPA öffentlich wurde. Im September hatte der Konzern mitgeteilt, bei weltweit rund elf Millionen Fahrzeugen mit Motoren des Typs EA 189 seien "auffällige Abweichungen" zwischen Abgaswerten auf dem Prüfstand und auf der Straße festgestellt worden. Dabei hatte es geheißen, bei der Mehrheit dieser Fahrzeuge sei die Software zwar installiert, aber nicht eingeschaltet.

Inzwischen gehe man bei VW einen großen Schritt weiter und räume ein, auch in Europa mit der fraglichen Software gearbeitet zu haben, so die "SZ". Man habe "die Abgasnachbehandlung dort durch die Software offenbar gezielt zurückgefahren" - und zwar "immer dann, wenn kein Prüfstand erkannt wurde", zitierte die Zeitung einen nicht näher genannten VW-Sprecher.

(Schluss) sp/ivn

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