Milliardär Musk 01.06.2022 23:00:00

Wie viel Geld werden den Tesla-Chef die jüngsten Anschuldigungen kosten?

Wie viel Geld werden den Tesla-Chef die jüngsten Anschuldigungen kosten?

• An einem einzigen Tag schrumpfte das Vermögen von Musk um 10 Milliarden US-Dollar
• SpaceX zahlte 250.000 US-Dollar an Flugbegleiterin wegen sexueller Belästigung
• Anleger fürchten "Key-Man-Risiko"

Laut dem Bloomberg Billionaires Index verlor Tesla-Chef Elon Musk jüngst an einem einzigen Tag 10 Milliarden US-Dollar. Noch führt Musk die Liste der reichsten Menschen weltweit mit großem Abstand an, er liegt derzeit mit 224 Milliarden US-Dollar vor Amazon-Gründer Jeff Bezos mit 139 Milliarden US-Dollar und dem reichsten Europäer, dem französischen Unternehmer Bernard Arnault, mit 133 Milliarden US-Dollar.

Grund für die riesigen Verluste in seinem Vermögen war der fallende Kurs der Tesla-Aktie. Denn Elon Musk besitzt rund 15 Prozent des Unternehmens und daher hat die Entwicklung der Aktie am Markt einen direkten Einfluss auf Musks Vermögen. Die anderen Firmenbeteiligungen Musks, etwa bei SpaceX, wo er 47 Prozent der Anteile hält, sind im Privatbesitz, daher unterliegen sie in der Regel nicht diesen wesentlichen Schwankungen.

Entschädigung für Flugbegleiterin wegen sexueller Belästigung gezahlt

Bloomberg schätzt, dass Musk seit Jahresbeginn mehr als 69 Milliarden US-Dollar verloren hat. Zuletzt brach der Kurs nach Bekanntwerden einer Schadensersatz-Zahlung von 250.000 US-Dollar an eine Flugbegleiterin aus dem Jahr 2018 wegen sexueller Belästigung ein. Business Insider machte den Sachverhalt sowie die außergerichtliche Einigung mit der Angestellten von SpaceX öffentlich, unter Berufung auf eine Freundin der Stewardess. Musk und SpaceX haben Business Insider gegenüber die Vorwürfe der sexuellen Belästigung bestritten, die Zahlung jedoch nicht dementiert.

Hardcore-Rechtsabteilung für Tesla gesucht

Am Tag als die Story durch Business Insider bekannt wurde, teilte Musk via Twitter mit, er wolle bei Twitter eine ihm direkt unterstellte "Hardcore-Rechtsabteilung" aufbauen und sei auf der Suche nach aggressiven Kandidaten.

Da potenzielle Bewerber aufgefordert wurden zwei bis drei Stichpunkte zu ihren Qualifikationen zu nennen, hagelte es anschließend eher befremdliche Kommentare. In einem anschließenden Tweet ließ Musk verlauten, es werde "Blut fließen".

Exxon erfüllt die ESG-Kriterien des S&P 500, Tesla nicht?

Eine weitere Nachricht mit Auswirkungen auf den Kurs der Tesla-Aktie ist die Mitte Mai bekannt gewordene Auslistung des Elektroautobauers aus dem Aktienindex S&P 500 ESG, an dessen Nachhaltigkeitskriterien (ESG als Abkürzung für Environmental, Social, and Governance) zwar schon lange Kritik geübt wird, der aber dennoch einflussreich bleibt.
Musk äußerte sich auf Twitter ungehalten darüber, dass der Ölkonzern Exxon in der Liste unter den zehn besten Unternehmen auftauche, Tesla aber ausgelistet werde.

S&P-Analystin Margaret Dorn nannte laut Business Insider Rassismusvorwürfe, Anschuldigungen über schlechte Arbeitsbedingungen in der Tesla-Fabrik in den USA sowie den Umgang mit den teilweise tödlichen Unfällen im Zusammenhang mit dem Fahrassistenzsystem "Autopilot" als Gründe dafür, warum Tesla die Nachhaltigkeits-Kriterien nicht mehr erfülle. Die Autobranche habe sich im letzten Jahr deutlich in den ESG-Kriterien verbessert, Tesla hingegen sei relativ konstant geblieben, was das Abrutschen des Elektro-Autobauers erkläre.

In einem weiteren Tweet prophezeite Musk, dass politische Angriffe gegen ihn in der kommenden Zeit eskalieren würden. Mit seiner Mitteilung, er wolle zukünftig auch nicht mehr die Partei der Demokraten wählen, sondern die Republikaner unterstützen, machte er seinen Twitter-Rundumschlag perfekt.

Der Kurs der Tesla-Aktien bricht weiter ein: Sehen die Anleger ein Key-Man-Risiko?

Seit der Ankündigung der Twitter-Übernahme beschleunigte sich der Fall der Tesla-Aktie: Am Tag nach der Ankündigung brach der Kurs um über 12 Prozent ein. Die Frage, wie der Twitter-Deal finanziert werden sollte, war für viele Anleger offensichtlich unklar. Gary Black, Gründer und Managing Partner des ETF Future Fund LLC, sagte gegenüber Bloomberg: "Solange der Twitter-Deal im Raum steht und die Tesla-Aktie fällt, machen sich die Leute Sorgen, dass Musk mehr Aktien verkaufen muss und dadurch abgelenkt wird und Tesla nicht so viel Aufmerksamkeit schenkt, wie er sollte".

Der Wedbush-Analyst Dan Ives bringt die Befürchtungen vieler Anleger auf den Punkt, wenn er schreibt, dass die Anleger, wenn sie auf Tesla setzen, sehen wollen, wie Musk sich auf die Herausforderungen bei Tesla konzentriert. Die Situation um Twitter habe sich verselbständigt, jeden Tag kamen neue Schlagzeilen und Tweets hinzu, die massive Auswirkungen auf die Aktie hatten.

Er schreibt weiter, der Milliardär habe die Auswirkungen des Twitter-Debakels unterschätzt: Die Wahrnehmung der Situation durch die Anleger werde zur Realität am Aktienmarkt. Das sogenannte "Key-Man-Risiko" wird zum Problem für Tesla. Sprich, der Schaden, den Musk als Person anrichtet oder erleidet, werde sich negativ auf das gesamte Unternehmen auswirken. Die Ablenkungsrisiken seien schwer zu ignorieren.

Redaktion finanzen.at

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