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05.11.2025 11:33:00
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WKÖ-Gehälter - Industrieller fordert Aussetzung von Beitragszahlungen
So habe selbst die Metallergewerkschaft verstanden, dass es angesichts der schwierigen Wirtschaftslage kein "Weiter wie bisher" geben könne - "die WKO offenbar nicht", moniert der Ex-Pierer-Industrie-Vorstand und Chef des steirischen Auspuffherstellers Remus. Die Gehaltserhöhungen seien ein "fatales Signal" und "völlig falsches Zeichen", weswegen er Unternehmer dazu aufrufe, "die Kammerumlagen 1 und 2 für die kommenden Monate auszusetzen". Er hoffe, "dass sich 100 österreichische Unternehmen dem Beispiel von Remus anschließen, diese Gelder nicht mehr abzuführen. Wenn die WKO ihren Auftrag aus den Augen verliert, muss sie ihn vielleicht wieder spüren lernen", so Zöchling.
SPÖ kritisiert "Doppelmoral"
Empört zeigte sich am gestrigen Dienstag auch die SPÖ. Die Kammer habe "offenbar jedes Maß verloren", sie predige "Wasser und säuft Wein". "Denn von allen anderen bei jeder Gelegenheit Lohnzurückhaltung fordern und sich selbst dann mitten in der Krise ein sattes Lohnplus (...) zu gönnen, zeugt von Abgehobenheit und Doppelmoral", wurde Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim in einer Mitteilung zitiert. Ähnlich kritisch hatten sich zuvor auch FPÖ, NEOS und Grüne geäußert.
Seltenes Lob seitens der Gewerkschaft
Mit seltenem Lob in Richtung Wirtschaftskammer ließ hingegen die Gewerkschaft vida aufhorchen: "Ich begrüße das Umdenken der Wirtschaftskammer und ihres Präsidenten ausdrücklich", so vida-Chef Roman Hebenstreit. "Lohnzurückhaltung und Kaufkraftverlust können keine Lösung sein - das haben wir als Gewerkschaft immer gesagt. Wenn nun die Wirtschaftskammer für ihre eigenen Beschäftigten ein Plus von 4,2 Prozent vereinbart, ist das ein klares Bekenntnis, dass es ohne ordentliche Lohnsteigerungen keine wirtschaftliche Erholung gibt."
WKÖ: Gehaltserhöhungen im langjährigen Vergleich eher niedrig
Die Wirtschaftskammer selbst argumentiert, dass die diesjährige Gehaltserhöhung von 4,2 Prozent zeitverzögert erfolge und sich stark an den KV-Abschlüssen der Unternehmen im vergangenen Jahr orientiere, "um die Realitäten der Mitgliedsunternehmen bestmöglich abzubilden". Im Vorjahr hätten sich die KV-Abschlüsse im Bereich 5,4 Prozent bis 9,2 Prozent bewegt. Die jährlichen Gehaltserhöhungen der WKÖ-Mitarbeiter würden im langjährigen Vergleich außerdem deutlich niedriger ausfallen als in der Privatwirtschaft oder im öffentlichen Dienst, so die WKÖ. Diese sogenannte "Faktorerhöhung" sei nicht Ergebnis von Verhandlungen, sondern einer Formel, die Inflation sowie den Tariflohnindex berücksichtigt. Diese Berechnungsformel sei 2024 von allen Fraktionen im WKÖ-Präsidium einstimmig beschlossen worden, heißt es aus der Kammer.
tpo/sag
WEB https://www.wko.at/oe/news/pressestelle-wkoe
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