Ende des Bullen-Markts? 26.09.2021 14:44:00

Zwischen "Feuer und Eis": Morgan Stanley-Stratege sagt Crash beim S&P 500 voraus

Zwischen "Feuer und Eis": Morgan Stanley-Stratege sagt Crash beim S&P 500 voraus

• Fed stellt Tapering-Entscheidung im November in Aussicht
• Morgan Stanley sagt Korrektur beim S&P 500 voraus
• Kurssturz von bis zu 20 Prozent möglich

Fed könnte Tapering im November ankündigen

Der Fokus der Anleger liegt seit Beginn der Pandemie verstärkt auf den Entscheidungen der Notenbanken. Erst in dieser Woche bestätigten die US-amerikanischen Währungshüter etwa, den Leitzins auch weiterhin in der niedrigen Spanne zwischen 0 und 0,25 Prozent belassen zu wollen. Im kommenden Jahr könne es aber zu Zinserhöhungen kommen, wie die Deutsche Presse-Agentur nach der Sitzung am Mittwoch berichtete. Im November dieses Jahres steht zuerst die nächste Fed-Sitzung an, bei der laut Notenbank-Präsident Jerome Powell dann das "Tapering", also die Reduzierung der Anleihekäufe, angekündigt werden könnte. "Wenn die Fortschritte im Großen und Ganzen wie erwartet andauern, ist der Ausschuss der Ansicht, dass eine Verringerung der Ankäufe bald gerechtfertigt sein könnte", schrieb die Fed in der Sitzungserklärung. Wann und wie schnell das aber passiert, ist derzeit noch nicht bekannt. "Wir haben noch nicht über das Tempo entschieden", zitiert die Agentur Powell.

Morgan Stanley-Analyst zwischen "Feuer und Eis"

Bereits im Vorfeld der Sitzung rechneten Marktteilnehmer damit, dass sich die Fed dem Beginn des Taperings nähert, mit der November-Ankündigung wurden diese nun jedoch weiter vertröstet. Damit bleibt zunächst abzuwarten, zu welchem Entschluss die Notenbank im November kommt und wie schnell dieser umgesetzt wird. Auch die Folgen für den Aktienmarkt bleiben vorerst offen. Bei der US-amerikanischen Großbank Morgan Stanley ist man sich jedoch sicher, dass die Kurse zunächst nach unten gehen werden. Dafür stellte Mike Wilson, Chefstratege für US-Aktien bei Morgan Stanley, in einer Kundennotiz zwei mögliche Szenarien vor, wie "The Street" schreibt.

Gesunde Korrektur durch "Feuer"-Szenario

So stehe der Markt vor einer Weggabelung zwischen "Feuer" und "Eis", wie Wilson erklärt. Im optimistischeren "Feuer"-Szenario sieht der Stratege laut "Bloomberg" etwa den Fall abgedeckt, dass die Fed ihre Konjunkturpakete zurückzieht, damit das Wirtschaftswachstum nicht zu schnell ansteigt. Zwar könnte der S&P 500, der Index der 500 größten börsennotierten US-Unternehmen, damit um etwa zehn Prozent einbrechen, laut dem Analysten sei dieser Rückgang jedoch bescheiden - und sogar durchaus gesund.

"Eis"-Szenario könnte S&P 500 um 20 Prozent ins Minus reißen

Anders sieht es jedoch aus, wenn das "Eis"-Szenario eintritt. Die Voraussetzung dafür wäre, dass sich die Wirtschaft nicht nur stark verlangsamt, sondern auch die Erträge sinken, so Wilson laut der Nachrichtenagentur. "Angesichts der außerordentlichen fiskalischen Anreize während dieser Rezession sind wir besorgt, dass die unvermeidliche Verlangsamung des Wachstums viel schlimmer ausfallen wird, als derzeit erwartet", wird er etwa von "CNBC" zitiert. "Dies ist das 'Eis'-Szenario und es würde wahrscheinlich zu einer überdurchschnittlichen Korrektur des S&P 500 in der Mitte des Zyklus führen - 20 Prozent."

Morgan Stanley tendiert zu "Eis"-Szenario

Auch die Mitbewerber Goldman Sachs und Citigroup haben pessimistische Prognosen zur zukünftigen Entwicklung des Marktes abgegeben, wie Bloomberg betont, dennoch falle Wilsons Einschätzung fataler aus. So gehe man bei Morgan Stanley eher vom "Eis"-Szenario aus. "Wird es Feuer oder Eis sein? Wir wissen es nicht, aber das Eis-Szenario wäre schlimmer für die Märkte und wir tendieren in diese Richtung", so der Stratege und seine Kollegen. Für zusätzlichen Druck könnten außerdem schwache Konjunkturdaten sorgen.

Um auf den Eintritt des "Eis"-Szenarios zu reagieren, empfiehlt Wilson Anlegern laut The Street, in defensive Qualitätsunternehmen zu investieren und auch einige Finanzwerte im Portfolio zu behalten, da diese durch steigende Zinsen an Wachstum gewinnen können.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: Gordon Bell / Shutterstock.com

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