FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Mittwoch gesunken. Die stärker als erwartet gefallen Inflationsrate in den USA hat die deutschen und europäischen Anleihekurse nur kurzzeitig belastet. Am Nachmittag wurde der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future bei 135,03 Punkten gehandelt. Das sind 0,61 Prozent weniger als am Vortag. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg auf 2,36 Prozent.
In den USA fiel die Inflationsjahresrate im März von 6,0 Prozent im Vormonat auf 5,0 Prozent. Ökonomen hatten mit 5,1 Prozent gerechnet. Die Kerninflationsrate stieg hingegen wie erwartet auf 5,6 Prozent. Bei dieser werden schwankungsfreudige Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet.
"Alles in allem dürfte der Inflationsbericht für den März die Nerven der Fed etwas beruhigen", schreiben Analysten der Commerzbank. Die meisten Preiskategorien zeigten eine Entspannung. "Ein aggressiveres Vorgehen ist in Anbetracht der Fortschritte wohl nicht mehr nötig", heißt es in einem Kommentar. Die Commerzbank rechnet jetzt noch mit zwei weiteren Zinserhöhungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte.
Während die US-Anleihekurse anhaltend von den Daten profitierten, gaben die Kurse in der Eurozone rasch wieder nach. Schließlich gehen viele Marktteilnehmer davon aus, dass die Europäische Zentralbank noch länger die Zinsen anheben wird. "Die Inflation ist weiter verbreitet und potenziell hartnäckiger geworden", sagte Villeroy de Galhau, Gouverneur der französischen Notenbank. Es sei die Pflicht der EZB, sie wieder unter Kontrolle zu bringen. Er sprach von einem Langstreckenrennen. Auch der Gouverneur der österreichischen Notenbank, Robert Holzmann, stellte weitere Zinserhöhungen in Aussicht: "Es gibt im EZB-Rat ein großes gemeinsames Verständnis dafür, dass wir bei den Leitzinsen das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht haben."/jsl/he