NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Notenbank hat am Mittwoch die Aktienkurse an der Wall Street ins Plus getrieben. Die Fed gab sich geldpolitisch "lockerer" als viele erwartet hatten. Das drückte auf den Dollar und stützte Aktien, Gold und Anleihen. Anlass für diese Sicht der Börsianer waren nach unten genommene Zinsprognosen und die für 2015 gesenkte Wachstumsprognose.

   Mit Interesse wurde auch vermerkt, dass einige Falken im Offenmarktausschuss sich gemäßigt haben. Denn im März sahen noch vier Vertreter den Leitzins Ende diesen Jahres über 1 Prozent, nun aber geht keiner mehr davon aus. Andererseits rechnet eine Mehrheit der Fed-Vertreter nach wie vor mit einer oder zwei Zinserhöhungen im laufenden Jahr. Krishna Memani, Chief Investment Officer bei Oppenheimer Funds, sagte, die langsame Gangart der Fed sei gut für riskantere Anlagen wie Aktien oder Unternehmensanleihen.

   In der letzten Handelsstunde gaben die Indizes einen Teil der Gewinne wieder ab. Der Dow-Jones-Index stieg schließlich noch um 0,2 Prozent auf 17.935 Punkte, nachdem er knapp an der 18.000er Marke gescheitert war. Der S&P-500 gewann 0,2 Prozent auf 2.100 Punkte. Für den Nasdaq-Composite ging es um 0,2 Prozent auf 5.065 Punkte nach oben. Das Umsatzvolumen stieg auf 717 (Dienstag: 653) Millionen Aktien. Den 1.661 (2.003) Kursgewinnern standen 1.500 (1.140) Verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 111 (121) Titel.

   Der griechische Schuldenstreit spielte am Mittwoch keine große Rolle, dürfte aber am Donnerstag mit dem Treffen der Eurogruppe wieder in den Fokus rücken. In Europa wächst unterdessen die Skepsis in der Politik und an den Märkten. Zunehmend wird ein Scheitern der Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen Gläubigern als wahrscheinlich angesehen.

   Der Devisenmarkt stand im Bann der Fed-Aussagen. Der Dollar gab zu Euro, Yen und Co. deutlich ab. So wurde er nur noch mit 123,40 Yen bezahlt, rund 1 Yen weniger als im Vorfeld. Zugleich stieg der Euro von 1,1250 auf 1,1340 Dollar. Der Goldpreis legte in Erwartung einer noch länger lockeren Geldpolitik zu und gewann vom Tagestief rund 11 Dollar auf 1.187 Dollar je Feinunze.

   Am Anleihemarkt verringerten die Notierungen ihr Tagesminus. Die Rendite fiel gegenüber Dienstag um einen Basispunkt auf 2,31 Prozent; vor dem Fed-Entscheid lag sie noch bei 2,38 Prozent.

   Der Ölpreis zeigte sich äußerst wechselhaft; der Unterschied zwischen Tageshoch und -tief lag bei vier Prozent. Zu einem kräftigen Rücksetzer kam es mit den neuen Lagerbestandsdaten. Ein Händler erklärte dies mit der überraschend geringeren Auslastung der Raffineriekapazität. Diese lag mit 93,1 um 160 Basispunkte unter der Konsenserwartung von 94,7 Prozent. Mit den Aussagen der US-Notenbank erholte sich der Preis. Am Ende fiel das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI um 0,1 Prozent auf 59,92 Dollar.

   An der Börse machte eine Übernahme Furore. Botox-Hersteller Allergan will künftig nicht nur Falten bekämpfen, sondern auch dem Doppelkinn zu Leibe rücken. Dazu übernimmt Allergan für 2,1 Milliarden US-Dollar Kythera Pharmaceuticals. Der Kaufpreis von 75 Dollar je Aktie liegt um 24 Prozent über deren Schlusskurs vom Dienstag. Mit einem Kurssprung um 22 Prozent auf 74,11 Dollar näherte sich der Kythera-Kurs dem Angebotspreis, die Allergan-Aktie gewann 0,3 Prozent. Mit Kybella hat Kythera ein Mittel gegen das Doppelkinn entwickelt, das injiziert wird und erst im April von der US-Gesundheitsbehörde zugelassen wurde. CEO Keith Leonard erwartet, dass das Mittel auf dem Heimatmarkt mindestens 500 Millionen Dollar Umsatz bringt und die internationalen Erlöse ein ähnliches Niveau erreichen werden.

   Daneben musste der Markt einige Zahlenausweise von US-Unternehmen verarbeiten. Nach Börsenschluss am Dienstag hat Adobe Geschäftszahlen zum ersten Quartal vorgelegt. Der Gewinn je Aktie stieg auf 48 US-Cent von 37 Cent im Vorjahr. Allerdings gab das Unternehmen einen enttäuschenden Ausblick auf das zweite Quartal. Die Aktie verlor 2,5 Prozent. Vorbörslich hatte Logistikdienstleister FedEx Geschäftszahlen vorgelegt, die ebenfalls nicht gut ankamen. Der Kurs sank um 3 Prozent. Nach der Schlussglocke folgt SAP-Konkurrent Oracle mit den Zahlen zum vierten Geschäftsquartal.

   Cisco will in China mehr Präsenz zeigen. Der Hersteller von Routern und anderer Hardware im Telekombereich nimmt über zehn Milliarden Dollar in die Hand, um dort Investitionen zu tätigen und auf Partnersuche zu gehen. Die Aktie legte 0,8 Prozent zu. Tesla Motors ist bestrebt, die hohen Batteriekosten zu senken, um Elektrofahrzeuge attraktiver zu machen. Ein ausgewiesener Spezialist wird das Unternehmen auf diesem Feld exklusiv beraten. Die Aktie gewann 2,9 Prozent.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.935,14 0,17 30,66 S&P-500 2.100,42 0,20 4,13 Nasdaq-Comp. 5.064,88 0,18 9,33 Nasdaq-100 4.468,98 0,29 13,09

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 99 29/32 +1/32 0,661% -2,5Bp 1% 3-jähr. 100 8/32 +4/32 1,043% -3,9Bp 1 1/2% 5-jähr. 99 11/32 +5/32 1,635% -3,2Bp 1 7/8% 7-jähr. 98 27/32 +3/32 2,054% -1,5Bp 2 1/8% 10-jähr. 98 13/32 +3/32 2,306% -0,9Bp 2 1/2% 30-jähr. 98 11/32 -20/32 3,085% +3,0Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.08 Uhr Di, 17.30 Uhr EUR/USD 1,1342 0,83% 1,1249 1,1237 EUR/JPY 139,99 0,73% 138,98 138,66 EUR/CHF 1,0459 -0,18% 1,0478 1,0474 USD/JPY 123,39 -0,12% 123,54 123,40 GBP/USD 1,5836 1,23% 1,5643 1,5620 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   June 17, 2015 16:11 ET (20:11 GMT)

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