Nun hat die Krise auch Polen erreicht. Das Land, das am besten von allen Staaten Europas durch die Finanzkrise kam, schwächelte zuletzt. Für 2013 wird nur noch mit 1,5 Prozent Wachstum gerechnet. Auch die Arbeitslosenrate kletterte kräftig auf 14 Prozent.
Ursache ist vor allem die Schwäche in der Eurozone, dem wichtigsten Handelspartner Polens. Zuletzt ließ auch der jahrelang boomende Konsum nach. Er litt unter Sparmaßnahmen, bleibt aber eine Stütze der Wirtschaft. So werden die Renten gekürzt und Steuerprivilegien für einige Berufsgruppen abgeschafft.
Andererseits wirken sich die Einsparungen positiv auf volkswirtschaftliche Kennzahlen aus. Premierminister Donald Tusk schaffte es, das Haushaltsdefizit von 7,9 Prozent im Jahr 2010 auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu drücken. Auch die Staatsverschuldung ist mit 55 Prozent des BIP erträglich. Problematisch ist dagegen die hohe Auslandsverschuldung. Dieser Nachteil wird dadurch gemildert, dass die flexible Kreditlinie beim IWF in Höhe von 33 Milliarden Euro erneut verlängert wurde. Sie wurde bisher nie beansprucht, ist aber eine Beruhigungspille für schlechtere Zeiten, die Bond-Investoren ruhig schlafen lassen sollte.
Zinssenkungen stehen bevor
Zudem dürfte der schon begonnene Zinssenkungszyklus die Wirtschaft ankurbeln. Bis zum Jahresende erwarten Anleiheprofis wie Tobias Gruber von der WGZ Bank, dass die Zentralbank die Zinsen von 3,75 auf 3,25 Prozent reduziert. Er rechnet damit, dass 2014 das BIP wieder um 2,3 Prozent klettert. „Im europäischen Vergleich ist das ein hervorragender Wert“, sagt Gruber.
Anlegern ist der Kauf der bis Januar 2023 laufenden Euro-Polen-Bonds zu empfehlen. Sie bieten fast drei Prozent Rendite bei wenig Risiko, da Polen ökonomisch stabil ist. Größere Kurssteigerungen sind jedoch nicht mehr zu erwarten. Anleger sollten die Staatsanleihe als Buy-and-Hold-Position betrachten.
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