Krypto-Debakel im Fokus 28.01.2023 22:39:00

Auch nach Insolvenz des Krypto-Kreditgeschäfts bleibt Handelsarm von Genesis aktiv

Auch nach Insolvenz des Krypto-Kreditgeschäfts bleibt Handelsarm von Genesis aktiv

• Nach FTX-Pleite: Genesis beantragt Insolvenz nach Chapter 11
• Krypto-Handelsarm führt Geschäftsbetrieb wie gewohnt fort
• Langfristige Auswirkungen der Insolvenz bleiben abzuwarten


Die Digital Currency Group-Tochter Genesis erlitt bereits durch den Zusammenbruch des Krypto-Hedgefonds Three Arrows Capital 2022 schwere Verluste. Durch die Pleite der Kryptobörse FTX im vergangenen November nahm der finanzielle Druck weiter zu, denn Genesis hatte auch Kryptofirmen wie Alameda Research, dem Handelsarm von FTX, Krypto-Liquidität geliehen. Und so geriet Genesis nach dem Zusammenbruch von FTX in Zahlungsschwierigkeiten. Die Kreditsparte wurde besonders hart getroffen und stoppte die Abhebungen von Kundengeldern sowie die Vergabe neuer Kredite.

Genesis reicht Insolvenzantrag ein

Zuletzt hatte Digital Currency Global versucht, die Kosten zu senken. Einem Insider zufolge entließ die DCG-Tochter Genesis 30 Prozent seiner Mitarbeiter. Laut DCG-Chef Barry Silbert habe die Gruppe außerdem die Zentrale ihrer Vermögensverwaltungstochter geschlossen.

Das konnte jedoch nicht verhindern, dass der Krypto-Winter sein nächstes Opfer forderte: Vor wenigen Tagen beantragte Genesis Insolvenz nach Chapter 11.

"Obwohl wir bei der Verfeinerung unserer Geschäftspläne zur Behebung von Liquiditätsproblemen, die durch die jüngsten außergewöhnlichen Herausforderungen in unserer Branche, einschließlich der Zahlungsunfähigkeit von Three Arrows Capital und der Insolvenz von FTX, verursacht wurden, erhebliche Fortschritte gemacht haben, stellt eine gerichtliche Restrukturierung den effektivsten Weg dar Vermögenswerte zu erhalten und das bestmögliche Ergebnis für alle Genesis-Stakeholder zu erzielen", so Derar Islam, Interims-CEO von Genesis. Derzeit verfüge Genesis über Barmittel in Höhe von mehr als 150 Millionen US-Dollar, "die reichlich Liquidität zur Verfügung stellen werden, um den laufenden Geschäftsbetrieb zu unterstützen und den Umstrukturierungsprozess zu erleichtern", heißt es in der Pressemitteilung des Unternehmens.

Krypto-Handelsarm weiter aktiv

Während Genesis Global Holdco, LLC und zwei ihrer Tochtergesellschaften im Kreditgeschäft, Genesis Global Capital, LLC und Genesis Asia Pacific Pte. Ltd. "beim United States Bankruptcy Court for the Southern District of New York freiwillige Anträge gemäß Kapitel 11 des US-Konkursrechts" einreichten, sind "Genesis‘ andere Tochtergesellschaften, die an den Geschäften mit Derivaten, Spothandel und Verwahrung beteiligt sind, und Genesis Global Trading […] nicht in der Einreichung enthalten und führen den Kundenhandel fort", heißt es in der Ankündigung des Unternehmens. Das bedeutet, dass der Krypto-Handelsarm von Genesis nach wie vor Geld auf Blockchains bewegt. Dies sei ein Zeichen dafür, dass das Geschäft zumindest einigermaßen normal laufe, berichtet CoinDesk - ebenfalls ein Tochterunternehmen der Digital Currency Group.

Laut dem Newsportal zeigen von Etherscan zusammengestellte Blockchain-Daten, dass eine vom Genesis OTC Trading Desk kontrollierte Brieftasche am Tag des Insolvenzantrags, rund 125 Millionen US-Dollar an Ether, Fantom und Tether an Coinbase, Binance, Bitstamp und Kraken geschickt habe. So seien 50.000 ETH an Coinbase, 20.000 ETH an Bitstamp und 5.000 ETH an Kraken, 7,7 Millionen FTM im Wert von rund 2,4 Millionen US-Dollar an Binance und 3,9 Millionen USDT an Kraken geschickt worden. In den Tagen darauf habe die Wallet noch mehrere Male Transaktionen durchgeführt und dabei fast 50 Millionen US-Dollar in USD Coin erhalten.

Allerdings bleibe abzuwarten, wie sich die Insolvenz der Kreditinstitute von Genesis langfristig auf das Spot- und Derivategeschäft auswirken wird.

Charles Story, Head of Growth bei der Krypto-Index-Plattform Phuture, sagte in einem Interview mit CoinDesk: "Der Ruf von Genesis ist im Eimer". Daher zeigt er sich wenig zuversichtlich: "Vielleicht behalten sie einige alte Kunden. Vielleicht. Was die Einführung neuer Kunden angeht, keine Chance, solange der Konkurs im Spiel ist."

Redaktion finanzen.at

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