Euro-Stablecoin 27.06.2022 23:26:00

Circle will Ende Juni den Euro-basierten Stablecoin EUROC herausgeben

Circle will Ende Juni den Euro-basierten Stablecoin EUROC herausgeben

• Zweiter Stablecoin für Circle, nach USD Coin
• Vollbesicherung durch Rücklagen in Euro, kein spekulativer Anteil
• Kollidiert der Token mit der EU-Krypto-Regulierung?


Während Tether zunehmend unter Druck gerät, bereitet Circle den Launch eines neuen Stablecoin vor.

Nach dem US-Stablecoin USDC ist der EUROC-Token die zweite digitale Währung aus dem Hause Circle. Das Unternehmen machte Anfang des Jahres auf sich aufmerksam, als es seinen Wert durch einen SPAC-Deal verdoppelte, wie bei BTC-ECHO zu lesen ist.

Der erste Stablecoin von Circle, der USD Coin, liegt mit einer Marktkapitalisierung von 55,8 Milliarden US-Dollar nach Daten von CoinMarketCap direkt hinter Tether mit 66,8 Milliarden US-Dollar auf Platz vier der größten Kryptowährungen (Stand 26.06.2022). Und genau wie beim US-amerikanischen Pendant setzt das Unternehmen auf die Vollbesicherung ohne spekulativen Anteil.

Auf Twitter kündigte das Unternehmen den Launch auf der Ethereum-Blockchain an.

Die Einführung des Euro Coin ziele darauf ab, "die erfolgreiche Arbeit von Circle bei der Förderung des reibungslosen Austauschs von Finanzwerten und der Überbrückung von kryptonativen und traditionellen Finanzdienstleistungen weiterzuführen", heißt es in der Pressemitteilung des Unternehmens.

Erhöhte Nachfrage trotz erschüttertem Vertrauen

Circle-CEO und Mitbegründer Jeremy Allaire sieht "eine klare Marktnachfrage nach einer digitalen Währung, die auf Euro lautet, der zweithäufigst gehandelten Währung der Welt nach dem US-Dollar". Mit den beiden Stablecoins trage Circle zu einem schnellen, kostengünstigen, sicheren und interoperablen Werttausch weltweit bei.

Das Terra-Debakel hatte das Vertrauen der Anleger in Stablecoins massiv gestört. Der Crash des TerraUSD hatte Schockwellen in den Kryptomarkt gesendet. Massive Abverkäufe brachten den TerraUSD aus dem Gleichgewicht, sodass er seine Stabilität zum US-Dollar verlor. Da der dezentrale Stablecoin an den LUNA-Token gekoppelt war, mussten massiv LUNA-Coins geschürft werden, um den UST zu stabilisieren.

Der zugrunde liegende Algorithmus brachte das System zum Absturz. Anleger verkauften in Panik und setzten so auch Krypto-Urgesteine wie Bitcoin oder Ethereum massiv unter Druck.

Stablecoin ist nicht gleich Stablecoin: Der EUROC-Token

Es gibt jedoch wichtige Unterschiede in der Besicherung der Stablecoins: EUROC wird nicht der erste Stablecoin sein, der an die Gemeinschaftswährung gekoppelt ist und gehört als solcher zur Gruppe der sogenannten Fiat-besicherten Stablecoins. Er ist im Gegensatz zu algorithmischen Stablecoins wie der TerraUSD oder Krypto-besicherten Stablecoins vollständig mit der europäischen Einheitswährung (Barmittel und Staatsanleihen) hinterlegt. Ein solcher Stablecoin ist nicht risikolos, aber der risikoärmste Vertreter seiner Klasse.

Infolge des Terra-Desasters verlor auch Tether kurzfristig die Bindung an den US-Dollar. Wie das Beispiel Tether zeigt, sind mit dieser Besicherungsstrategie durchaus Unsicherheiten verbunden: Eine 100-prozentige Deckung aller ausgegebenen Stablecoins habe es in der Vergangenheit nicht zu jedem Zeitpunkt gegeben, räumte der Tether-Herausgeber gegenüber der New Yorker Generalstaatsanwaltschaft ein, wie t3n berichtet. Zukünftig werde eine quartalsweise Offenlegung für Tether aber zur Pflicht.

Die im Krypto-Universum sehr bekannte Silvergate Bank werde die Reserve "innerhalb des regulatorischen Rahmens der USA" verwahren, wie das Unternehmen mitteilt. Zunächst soll der Token auf der Ethereum-Blockchain gelaunched werden, die auf der Homepage veröffentlichte Liste der Unterstützer, Binance.US, Bitstamp, FTX, Huobi Global, lässt aber vermuten, dass der Stablecoin in naher Zukunft auf den bekannten Krypto-Börsen gehandelt werden kann.

Das EU Krypto-Regulierungsgesetz: MiCA

Gleichzeitig mit dem Launch des EUROC-Tokens soll das europäische Krypto-Regulierungsgesetz MiCA fertiggestellt werden und könnte auch strenge Vorschriften für Stablecoins bereithalten. Wie Blockchainwelt unter Berufung auf einen Stablecoin-Experten mit Kontakt zu den EU-Regulierungsbehörden schreibt, könnte ein neuer Stablecoin als Affront bewertet werden und gleichzeitig die Gesetze zur Regelung der Fremdwährungen umgehen, da er unter dem US-Dollar herausgegeben werde. Es bestehe die begründete Vermutung, dass Stablecoins in MiCA eine Rolle spielen werden, da sich auch die Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Eva Kaili, schon entsprechend geäußert hat.

Redaktion finanzen.at

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