Corona-Pandemie 10.12.2020 23:50:00

Corona-Infektionszahlen steigen: Experte befürchtet Double-Dip-Rezession und Dollar-Crash

Corona-Infektionszahlen steigen: Experte befürchtet Double-Dip-Rezession und Dollar-Crash

• Corona-Pandemie trifft die USA erneut hart
• Stephen Roach befürchtet erneuten Rückschlag für US-Konjunktur
• Warnung vor Dollar-Crash

Wovor viele Experten gewarnt hatten, ist nun eingetreten: Nach dem Thanksgiving-Feiertag nimmt das Infektionsgeschehen in den USA rasant zu. Während des wichtigsten US-Familienfests im Jahr versammeln sich oft alle Generationen einer Familie, auch wenn sie zum Teil über alle Landesteile verstreut leben. Zwar hatte die Gesundheitsbehörde CDC dieses Jahr dringend von solchen Reisen abgeraten, doch viele Amerikaner hielten sich trotz der Ansteckungsgefahr nicht daran.

Die Folgen sind nun zu sehen: Anfang Dezember gab es laut Daten der Johns-Hopkins-Universität erstmals mehr als 2.800 Corona-Tote an einem Tag in den USA zu beklagen. Außerdem überstieg die Zahl der binnen eines Tages gemeldeten Neuinfektionen zum zweiten Mal seit Beginn der Pandemie die Marke von 200.000.

Bisher haben sich von den 330 Millionen US-Amerikanern schon rund 14,1 Millionen mit dem Coronavirus infiziert und über 276.000 davon sind daran gestorben. In absoluten Zahlen gemessen sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt.

Double-Dip Rezession befürchtet

Nach einer 128 Monate andauernden Expansion war die US-Wirtschaft im Frühjahr 2020 offiziell in die Rezession übergegangen. Doch nach dem Corona-bedingten Einbruch im Frühjahr konnte sie im Sommer-Quartal schon wieder ein Rekordwachstum hinlegen. Nach Angaben des Handelsministeriums in Washington wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Juli bis September auf das Jahr hochgerechnet um 33,1 Prozent, wogegen es im zweiten Quartal noch um 31,4 Prozent eingebrochen war.

Doch die Freude darüber könnte nur von kurzer Dauer sein. Denn der Volkswirt Stephen Roach von der angesehenen Yale-Universität befürchtet, dass es zu einer Double-Dip-Rezession können könnte. Von einem solchen Szenario spricht man in der Wirtschaftslehre, wenn eine Volkswirtschaft nach überstandener Rezession während der folgenden Aufschwung-Phase wieder an Fahrt verliert und erneut in die Rezession abtaucht.

"Angesichts der rapide zunehmenden Infektionsrate, stehen der ohnehin noch anfälligen US-Wirtschaft wahrscheinlich weitere Lockdowns bevor", erklärte der Experte gegenüber dem US-Sender "CNBC". Zwar geht er nicht davon aus, dass das Wirtschaftsleben so stark runtergefahren wird wie im letzten Frühjahr, aber trotzdem rechnet er damit, dass die Konjunktur dadurch einen vorübergehenden Rückschlag erleiden wird, wahrscheinlich im ersten Quartal 2021. "Es ist schwer eine Zahl wie die vierteljährliche BIP-Entwicklung zu prognostizieren", räumte Roach ein. "Aber ich denke ein moderater einstelliger Rückgang würde mich nicht überraschen."

Warnung vor Dollar-Crash

Außerdem befürchtet Stephen Roach aufgrund der riesigen Konjunktur-Stimuli einen massiven Einbruch des US-Dollar. Bereits jetzt hat das hierdurch ausufernde US-Haushaltsdefizit das Anlegervertrauen in die US-Wirtschaft erschüttert, was wiederum den US-Dollar belastet. So hat der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, seit Jahresbeginn um knapp sechs Prozent nachgegeben und ist auf ein Zwei-Jahres-Tief gefallen.

"Das ist nur das Anfangsstadium", kommentierte Roach und erklärte, dass der Druck auf den Greenback wahrscheinlich noch zunehmen wird. So geht er davon aus, dass der US-Dollar zwischen jetzt und Ende 2021 gegenüber anderen wichtigen Währungen etwa 35 Prozent an Wert einbüßen dürfte.

Redaktion finanzen.at

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