"Mausefalle" 22.12.2019 22:18:00

Russische Zentralbankchefin vergleicht Investition in Kryptos mit Casinobesuch

Russische Zentralbankchefin vergleicht Investition in Kryptos mit Casinobesuch

• Kryptowährungen mit Casinos verglichen
• Investoren kaufen für das schnelle Geld
• Ungeschützt in unorganisiertem Markt

Dem Bitcoin wurde schon vieles nachgesagt: Er sei Schwindel, kein echtes Investment oder doch der nächste sichere Hafen neben Gold. Die Meinungen zu der ältesten Kryptowährung sowie allen weiteren digitalen Münzen könnten unterschiedlicher nicht sein. Dennoch erhalten sie immer mehr Einzug in unseren Alltag und versuchen bereits seit geraumer Zeit, in die klassische Finanzwelt vorzudringen. Dabei sehen die Behörden der Entwicklung mehr oder weniger mit Bauchschmerzen zu. So äußerte sich jüngst auch Elvira Nabiullina, die Chefin der russischen Zentralbank zu diesem Thema, auf der Veranstaltung FINOdays, worüber Russlands Nachrichtenagentur RIA Novosti berichtete.

Bitcoin & Co. gleichen mehr einem Glücksspiel

Besonders zugetan zeigte sich Nabiullina nicht - vielmehr tat die Notenbankchefin Russlands ihrer Skepsis gegenüber Kryptowährungen kund. Sie verglich das Investieren in digitale Münzen mit einem Casinobesuch und stellte dabei klar, dass bereits viele Menschen eingestiegen seien, um schnelles Geld zu verdienen. Ebendieses Phänomen - die Verlockung, schnell viel zu verdienen - bereitet der Notenbankchefin offenbar Sorgen, das Risiko gerate viel zu sehr in den Hintergrund. Dass zugleich noch kein ausreichender Schutz seitens der Behörden für Kryptoanleger gilt, mache das nicht besser. "Aber es gibt eine weltliche Weisheit, dass es kostenlosen Käse nur in einer Mausefalle gibt. Leicht verdientes Geld geht schnell verloren. Deshalb ist dies auch Ihre Wahl, hier schützt der Staat Ihre Investitionen in Kryptowährungen nicht; im Gegensatz zu Investitionen in Banken in einem organisierten Markt," zitiert BTC ECHO aus der russischen Berichterstattung.

Bitcoin - die nächste Tulpenzwiebelblase?

Elvira Nabiullina tat einen weiteren, durchaus interessanten Vergleich auf: Sie verwies auf die Tulpenzwiebelblase aus dem 17. Jahrhundert, die zur ersten Börsenkrise ihrer Art führte. "Wahrscheinlich kennt jeder aus der Geschichte, als Tulpenzwiebeln im besten Teil von Amsterdam wie riesige Häuser standen - und wie alles endete," sagte die Russische Notenbankchefin. In einem regelrechten Hype, wurden die beliebten Tulpenzwiebel zu immer höheren Preisen gehandelt - bis die Blase urplötzlich platzte.
Doch ob es bei Bitcoin, Ethereum, Ripple & Co. soweit kommt wie bei den Tulpenzwiebeln ist fraglich. Immerhin existiert die Nachfrage nach Kryptowährungen immer noch, obwohl die Höchststände aus dem Hype seit nun bald einem Jahr der Vergangenheit angehören. "Natürlich haben Menschen, die auf dem Höhepunkt ihres Wertes Kryptowährungen investiert haben, jetzt viel verloren", resümierte Nabiullina. Sie stellte klar, dass sich die russische Notenbank mit diesem "massiven" Phänomen befasse. Russland dürfte das Thema also weiterhin im Auge behalten, auch wenn die Nachrichtenlage zu einem potenziellen Krypto-Rubel verstummt ist und die digitale Währung doch nicht kommt.

Redaktion finanzen.at

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