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Völlig anderer Ansatz |
13.10.2019 15:50:00
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Starinvestor Frank Thelen glaubt nicht an Bitcoin - Libra aber sei "sauber aufgesetzt"
• Trotz Expertenkritik an Libra: Facebooks Währung sei "sauber aufgesetzt"
• Sorge um Marktmacht der Techriesen
In der deutschen Digitalbranche gilt Frank Thelen als Koryphäe. Der Investor hat zahlreiche Beteiligungen an Technologieunternehmen und wird nicht müde, das Zukunftspotenzial der Branche zu betonen. Im Interview mit HORIZONT Online und turi2 im Rahmen des Innovation Day Finance äußert sich der Startup-Experte auch zu Digitalwährungen wie Bitcoin und Libra, die er eindeutig unterschiedlich bewertet.
"Ich habe Ether"
Kryptowährungen wie Bitcoin sind für viele Kryptoanhänger das Zukunftskonzept für Währungen. Doch Frank Thelen sieht das nicht so unkritisch.
Er selbst halte keine Bitcoin, betonte Thelen im Interview, allerdings besitze er einige Ether, weil er an die Plattform glaube. Sein restliches Geld steckt vorrangig in Aktien, wobei er eine deutliche Präferenz für Techwerte zeigt. Tesla, Facebook und andere Techriesen werden ihren Wert weiter steigern, glaubt der 43-Jährige. Weniger optimistisch sieht er hingegen die Zukunft klassischer Fiat-Währungen wie Euro oder Dollar: Diese werden keinen deutlichen Wertschub mehr erfahren, im Gegenteil - es sei mit starker Inflation zu rechnen.
Bitcoin vs.Libra
Die weltgrößte Kryptowährung Bitcoin ist für dieses Problem aber nicht die Lösung, glaubt Thelen. Er glaube nicht an die Theorie von Bitcoin als Wertspeicher, so der Experte. Die Blockchain, auf der Bitcoin basiert, sei nicht modern genug, es gebe diesbezüglich bessere Ansätze. In Zukunft werden neue Kryptos wie Libra kommen, damit werde es genügend sichere Häfen geben.
Ohnehin grenzt Thelen Bitcoin und Libra stark voneinander ab. "Ich glaube an Währungen, die am Markt auch verwendet werden, eine hohe Penetration bei E-Commerce-Sites und im echten Leben haben", Bitcoin habe dies aber nicht. Tatsächlich öffnen sich immer mehr E-Commerce-Anbieter oder Händler für Bitcoin-Zahlungen, alltagstauglich ist der Kryptocoin aber noch lange nicht.
Libra prophezeit Thelen allerdings eine größere Zukunft, was er einerseits mit der modernen Blockchain und andererseits mit der Tatsache begründet, dass Libra als Stable Coin konzipiert ist und nicht gemint wird, was Kursmanipulationen unmöglich mache. Mit der Währung selbst werde kein Profit gemacht, das Ziel von Facebook-Chef Mark Zuckerberg sei es vielmehr, ein Zahlungssystem zu etablieren, was ein völlig anderer Ansatz sei. Zuckerberg wolle Währungen zu den Menschen bringen, wie er auch Internet zu den Menschen bringt. Selbstlos ist dieses Vorhaben natürlich nicht, das Ziel sei, mehr Menschen dazu zu bringen, Werbung auf der Facebook-Plattform zu schalten.
Facebook stößt mit seinen Plänen für die eigene Kryptowährung Libra auf den Widerstand von Notenbanken, Aufsichtsbehörden und Politikern. Den mahnenden Stimmen vieler Kritiker, die Libra kritisch beäugen, will sich Thelen nicht anschließen. Die Währung sei rechtlich sauber aufgesetzt, es gebe eine Organisation und große Banken und namhafte Partner, zudem sei die Währung von der Regulierung her so aufgebaut, dass eine Unabhängigkeit immer gewährleistet sei. "Libra ist keine böse Währung", sie einfach nur abzulehnen, weil man an Bargeld hängt, sei der falsche Weg, so Thelen weiter.
Kritik an der Vormacht der Techriesen
Dass der Investor Libra für zukunftsfähig hält, hält ihn aber nicht davon ab, sich Sorgen wegen der Marktmacht des Libra-Initiators und der anderer Tech-Riesen zu machen. Es sei "total beängstigend", dass die großen Techkonzerne - er nennt konkret Google, Apple, Facebook, Amazon, Tencent, Alibaba, JD - derart mächtig seien. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass keines der Unternehmen seinen Sitz in Europa habe.
Grundsätzlich bleibt er seiner Vorliebe für Tech und die digitale Welt aber treu: "Mit Technologie kann man magische Dinge machen, damit können Autos fliegen, damit kann man Strom generieren, ohne Öl zu verbrennen". Tech an sich sei gut und müsse eingesetzt werden, um unser Leben zu verbessern - ganz aktuell - "um unser Klima zu retten", betont der Digitalexperte.
Redaktion finanzen.at
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